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1. Preis im Ideenwettbewerb "Neue Saalequerung zwischen Altstadt und Heinrich-Heine-Park" in Rudolstadt

stock landschaftsarchitekten bdla, Jena

Projektbeschreibung

Grundidee ist die Schaffung einer neuen, direkten Fuß- / Radwegeverbindung aus der Altstadt zum nördlichen Saaleufer und die Weiterführung der Wegeverbindung über eine neue Saalebrücke in den Heinrich-Heine Park am Südufer der Saale.

Aus der Altstadt über den Platz der Opfer des Faschismus kommend erfolgt die Querung der Bundesstraße oberirdisch über einen breiten „Zebrastreifen“ / Belagswechsel. Die vorhandene Ampelanlage regelt sowohl die Grünphasen der neuen Fuß-, Radwegequerung als auch die Ausfahrt der Busse auf die Bundesstrasse.

Südlich der Straßenquerung liegt vor der nach Norden geöffneten Unterführung eine großzügige, neue Platzfläche mit Sitzstufen, das neue „Saale-Foyer“.
Hier kreuzen sich der saaleparallele Ost- / Westradweg auf dem oberen Niveau (Höhe der Bahnsteige) und die neue Nord- / Südverbindung aus der Altstadt in die Saaleaue auf dem unteren Niveau (Höhe der Unterführung).
Die Fußgänger gelangen über eine breite Treppenanlage auf das Niveau der Unterführung und die Radfahrer über die östliche Rampe (etwa 10 % Neigung).
Außerdem führt im Westen eine behindertengerechte Rampenanlage (6%) vom „Foyer“ auf das obere Niveau und von dort mit dem Lift in die Unterführung. Die vorhandenen Fahrstühle wurden in das Konzept der behindertengerechten Erschließung mit einbezogen, neue Fahrstühle sind nicht erforderlich.
Die behindertengerechte Rampe dient auch den Radfahrern und Fußgängern um auf das obere Niveau zu kommen. Entlang der Rampe liegen 44 neue, überdachte Fahrradabstellplätze.

Die neue Unterführung wird nach Süden unter dem Gleis 3 hindurch verlängert und auch auf dieser Seite, zur Saale hin, geöffnet.
Die bisherigen Treppenaufgänge zu den Gleisen werden um ca. 2 Meter nach Westen versetzt und neu errichtet. Damit verliert die Unterführung ihren bisherige Enge, wirkt offen und hell und bietet nach Norden den Blick auf die Stadtsilhouette und nach Süden über eine neue Saaleterrasse in die Saaleaue. Sitzgelegenheiten und ein Speisen- und Getränkeautomat in der Unterführung bieten den Reisenden einen kleinen Imbiss während Sie auf den Zug warten oder den Rudolstädtern, die einfach nur ihre neue Aussichtsterrasse am Saaleufer genießen.
Eine zweite, an Pilonen am Ufer befestigte schwimmende Holzterrasse passt sich dem wechselnden Wasserstand der Saale und ermöglicht das Lagern direkt am - oder auch die Füße im Wasser in der Mittags- und Abendsonne. Der Eingriff in den Gehölzbestand am Ufer bleibt gering.

Auch die neue Saalebrücke folgt dem Grundgedanken mit möglichst geringen Niveauunterschieden für die Nutzer die Querung der Bundesstrasse, der Gleisan-lagen und der Saale zu ermöglichen und so auch die Stadt wieder stärker mit dem Fluss zu verbinden. Um den Blick aus der Unterführung auf die Saale nicht zu verstellen wurde das neue Brückenbauwerk nach Osten versetzt angeordnet. Der Blick aus der Unterführung rückt den Fluss in den Mittelpunkt, das reflektierende Licht des Wassers wird unterhalb der Bahngleise wirksam.

Konstruktion der Brücke
Um die Bewegung der Fußgänger und Fahrradfahrer so dicht wie möglich über dem Wasserpegel HQ 100 + 50 cm anzuordnen wurde die notwendige Konstruktion der Brücke in Form eines Gitterträgers (Höhe 2,70m) über der abgehängten Nutzfläche angeordnet. Der Gitterträger aus L-Winkeln und Flachstahlprofilen wird in regelmäßigen Feldern aus Stahlrahmen in der Trägerebene (Achsmasse ca 4.55m) angeordnet um die Spannweite von ca. 41 Meter zu überwinden. Das nördliche Auflager (Bahngleise) wird durch zwei Pendelstützen hergestellt, der Gitterträger ist in diesem Bereich in der unteren Ebene horizontal mit einem aussteifenden Rahmen, an der geplanten neuen Stützmauer zu den Bahngleisen befestigt um damit die horizontalen Kräfte aufzunehmen. Die Auflager des Gitterträgers im Bereich des Heinrich-Heine-Park werden durch eine quer gestellten Wandscheibe aus Beton und eine Stahlstütze hergestellt.
Die abgehängte Nutzebene wird durch Stahlrahmen hergestellt, die mit „Andreas-kreuzen“ ausgesteift sind. Diese „Scheibe“ wird an den Brückenköpfen über Auf-lagerpunkte horizontal (mit leichtem Spiel) fest eingebunden, ein pendeln dieser Ebene wird dadurch verhindert.

Beleuchtung der Brücke
Die Brücke wird nachts durch indirektes Licht an der Innenseite des kastenförmigen Gitterträgers beleuchtet. Durch die Struktur des Gitters wird das Licht außen sichtbar. Tageslicht fällt über eine lineare Öffnung über die Dachfläche ein. Die Oberflächen alle tragenden und aussteifenden Brückenbauteile werden feuerverzinkt und in einem hellen Farbton beschichte.

Hochwasserschutz
Bei Hochwasser wird die Unterführung zur Saale durch ein Hochwasserschutztor (Schiebetor) geschlossen. Die Toranlage ist flächenbündig in der neuen Stützmauer zum Gleis 3 angeordnet. An diesen wenigen Tagen kann das andere Ufer nur über die beiden Brücken im Osten und Westen erreicht werden, sofern es dann nicht auch überschwemmt ist.

Projektdaten

Adresse

Rudolstadt

Planungsbüros

stock landschaftsarchitekten bdla, Jena
mann architektur, Erfurt

Bauherr

Stadtverwaltung Rudolstadt

Preise/Auszeichnungen

1. Preis im nicht offenen Ideenwettbewerb, 2019

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Zugeordnete Schlagworte und Sammlungen

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Letzte Aktualisierung dieser Seite am: 17.12.2019. Alle Angaben auf dieser Seite werden durch das Büro stock landschaftsarchitekten bdla, Jena auf freiwilliger Basis verwaltet. Das Büro ist für den Inhalt dieser Seite selbst verantwortlich. Die Angaben werden von der Architektenkammer Thüringen nicht geprüft.

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