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Einfamilienhaus Weimar in Holzrahmenbauweise · Weimar

VIERQUADRAT ARCHITEKTEN, Weimar

Projektbeschreibung

Das Haus wurde unter Einhaltung einer Baulinie möglichst nahe an der Nordgrenze platziert. Die schieferfarbene, hinterlüftete Holzfaserverkleidung wurde zum einen als Hinweis auf die Herkunft der Bauherrin aus dem Thüringer Schiefergebirge gewählt und trägt gleichzeitig zur weiteren Minimierung der ohnehin geringen Wärmeverluste bei.
Der zweigeschossige Hauptkörper mit einem Sattel-Kaltdach wurde als Holzrahmenbau über einem Kellergeschoss aus Leichtbeton errichtet. Das Systemmaß beträgt 6.00 x 12.50 m. Die Dachkonstruktion besteht aus einfachen Dreieck-Holzbindern, wobei die untere Seite der aufgesetzten Bindern gleichzeitig die obere Dämmebene des Gebäudes bildet. Der ebenfalls über zwei Ebenen verfügende nichtunterkellerte Wintergartenvorbau ist teilweise als Stahlkonstruktion (ohne Durchdringung der Dämmebenen!) ausgeführt. Der Anbau ist mit einem flachgeneigten Gründach (dreiseitig überstehend, ohne Wanneneffekt“) überdeckt, das u. a. auch die Funktion von sommerlichen Wärmeschutz übernimmt.
Nach Süden und Südwesten hin öffnet sich das Gebäude über den Wintergarten mit einer ca. 30 m² großen Pfosten-Riegel-Glaskonstruktion zur barrierefreien, angrenzenden Holzterrasse und dem Garten. Die Nordseite dagegen hat aus energetischen Gründen lediglich zwei kleinere Fensteröffnungen.
Für die erforderliche Verschattung (über den Einsatz von Sonnenschutz-Verglasungen hinaus) sorgt zum einen der ca. 1.25 m weite Dachüberstand und zum anderen der südlich vorgesetzte „Laubengang“. Letzterer (auch als Zitat traditioneller regionaler Bauweise konzipiert) grenzt an einen 1.875 m breiten Schiebeflügel der Glasfassade, der bei Bedarf die „Empore“ zum überdachten Balkon werden lässt.
Gleichzeitig dient der Laubengang dem unproblematischen Putzen der ca. 4.40 m hohen Glasfassade. Das Gebäude ist vom Ansatz als offener Raum über zwei Ebenen mit „eingesetzten“ Raumstrukturen angelegt. Die Größe der jeweils symmetrisch an den Giebelseiten angeordneten Räumen ist (außer bei Trennung Arbeitszimmer und Hauswirtschaftsraum) gleich. Damit ist auch ein späterer Funktionswechsel denkbar.

Die eingesetzten Fenster mit Dreifach - Verglasungen sind aus Lärchenholz mit äußerer Alu-Verkleidung gefertigt. Bad, Küche und Technikraum (Heizung, Lüftung usw.) liegen zentral angeordnet direkt übereinander. Neben einem hohen Dämmwert (Außenwand: 12 cm Zellulose-Dämmung + 10 cm Holzfaserdämmung, Decke zum Kaltdach: 22 cm Zellulose-Dämmung, Kelleraußenwand: 10 cm Dämmung, Unterseite Keller- und Wintergartenbodenplatte: 12 cm druckfeste Dämmung) wurde großen Wert auf innovative Heiz- und Lüftungstechnik gesetzt.
Der 700 l fassende Warmwasserspeicher wird automatisch entweder von einer Erdgas-Brennwert-Therme, der 7.69 m² großen Solaranlage (Vakuum-Röhren) bzw. dem eingebundenen Holz-Kamin mit Heißwasseraufsatz gespeist.
Die Kombination einer thermischen Solaranlage mit einer Biomasseanlage wurde vom Freistaat Thüringen gefördert.
Der Wintergarten, die Sanitärbereiche und der Keller sind mit Fußbodenheizung ausgerüstet. Die anderen Räume wurden mit Holz-Dielenbelag versehen und werden durch eine vor den Außenwänden angebrachte Hypokausten-Warmluft-Heizung erwärmt.
Prinzipiell sind dazu zwei getrennte Luftschichten (insgesamt ca. 12 cm tief) vor die Außenwand gesetzt worden. Die Luftschichten sind im Fußboden- und Deckenbereich miteinander verbunden. In der raumseitig inneren Schicht verläuft ein Heizleiste (4x8 cm) mit Alu-Lammellen. Die aufströmende Warmluftluft erwärmt die raumseitige 15 mm starke Gipskartonplatte. Die Heizleiste ist für eventuelle Reparaturen über die Fußleiste zugänglich. Im Normalzustand bleibt die Wandheizung u.a. wegen Hausstaub ein geschlossenes System.
Das Gebäude verfügt über eine kontrollierte Lüftungsanlage mit Absaugstutzen in den Sanitärbereichen und im Wintergarten. Frischluft wird in allen anderen Räumen eingebracht. Das Lüftungsgerät verfügt über einen Wärmetauscher. Im Baugrubenbereich wurden umlaufend etwa 120 lfm Erdwärmetauscher eingebettet. Die Ansaugung der Frischluft erfolgt auf der Nordseite des Gebäudes. Die Lüftung dient vor allem auch zur Kühlung im Sommer. Messungen ergaben, dass die eingeblasene Frischluft im Sommer um etwa10 Grad C kühler als die Außentemperatur ist.

Projektdaten

Adresse

Sickingenstraße 9
99423 Weimar

Planungsbüro

VIERQUADRAT ARCHITEKTEN, Weimar

Bauherr

privat

Fertigstellung

September 2004

Nutzfläche

160 m2

Preise/Auszeichnungen

Anerkennung Thüringer Holzbaupreis 2007, Grüne Hausnummer Stadt Weimar 2009

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Zugeordnete Schlagworte und Sammlungen

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Letzte Aktualisierung dieser Seite am: 06.03.2015. Alle Angaben auf dieser Seite werden durch das Büro VIERQUADRAT ARCHITEKTEN, Weimar auf freiwilliger Basis verwaltet. Das Büro ist für den Inhalt dieser Seite selbst verantwortlich. Die Angaben werden von der Architektenkammer Thüringen nicht geprüft.

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