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Gutenberg-Gymnasium - Neugestaltung und Erweiterung · Erfurt

Projektbeschreibung

Am 26. April 2005 sind drei Jahre seit dem Amoklauf eines Schülers am Gutenberg-Gymnasium Erfurt vergangen. Diesen Sommer werden die Schüler ihre neugestaltete Schule wieder beziehen.

Das 9,9-Millionen-Euro-Schulprojekt entstand nach den Plänen des Münchner Architekturbüros Koch + Partner, das im Februar 2003 als Gewinner des europaweit ausgeschriebenen Wettbewerbs „Neugestaltung des Schulstandortes Gutenberg-Gymnasium Erfurt“ hervorging.

Leitidee
Im Mittelpunkt aller Überlegungen steht das Ziel nach einem ganzheitlichen Schulkonzept. Das kontrapunktische Neben- und Miteinander von Alt und Neu sowie von Hoch und Flach soll dazu beitragen, dass ein modernes Schulgebäude entsteht, das in Zukunft Schüler und Lehrer sowie die Eltern mit einer weltoffenen, heiteren und freundlichen Atmosphäre zum Lernen und Kommunizieren einlädt.

Städtebau
Das Solitär ›Gutenberg-Gymnasium‹ und die subtile, städtebauliche Einbindung der Neubauten mittels einer signifikanten ›Schülerplattform‹ ergeben eine großzügige, selbstverständlich erscheinende Gesamtfigur im Stadtquartier. Dem historischen, wilhelminischen Gymnasium wird somit eine moderne, demokratische Basis verliehen.
In der Mittelachse des Bestandes wird der öffentliche Gutenbergplatz über eine Freitreppe mit dem Foyer und dem rückwärtigen Schulhof verbunden.

Neugestaltung und Erweiterung
Die raumbildende Freitreppe und die Plattform auf dem Gutenbergplatz dienen der Kommunikation mit der Bevölkerung und können zur Szenenfläche - Theater und Konzertbühne in Anlehnung an die Erfurter Domstufen – werden.
Die Kommunikationsebene wurde verbal mittels Workshop und Montagsgesprächen bereits während der Bauzeit geschaffen, indem man die Schüler mit ihren Gedanken und Ideen an der Umsetzung der Planung beteiligt hat, auf der mögliche Planungsänderungen und -optimierungen ausgetauscht werden konnten. Besondere Strukturen, Farbgestaltungen, Materialien und Räume, z.B. den gewünschten Raum der Stille, konnten analog des Zieles für ein ganzheitliches Schulkonzept umgesetzt werden.

Unter der Freitreppe befindet sich die Schulaula als gemeinsamer Treffpunkt für Veranstaltungen. Die Plattform führt die Schüler über den Foyer- und Cafeteriabereich im Innern des Schulhauses in den Schulhof. Darunter erschließt sich zukünftig die neue 2-fach-Sporthalle. Diese Sporthalle und die Aula werden durch die topographische Absenkung maßstäblich in das städtebauliche Umfeld integriert.

Der gutproportionierte Schulhof wird in seiner Größe erhalten und ist eine zusammenhängende Freifläche für Aktivitäten, Erholung und Freizeit. Diese wird durch Terrassen mit unterschiedlichen Themengärten und durch die bespielbare Plattform gegliedert, welche von Prof. Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten aus München geplant werden.

Umbau und Sanierung
Der Altbau wird in seiner historischen Struktur erhalten und zu einem modernen Schulhaus umgebaut. Die Schüler finden hochqualitative Klassenräume und Fachkabinette mit sehr guter Medienausstattung vor. Die Modernisierung und Innenraumgestaltung des Bestandsgebäudes wurde von Christa Fischer Innenarchitekten aus Berlin vorgenommen.

Funktion
Die räumliche und funktionale Verklammerung von Alt und Neu erfolgt in der historischen Achse, in der die Aula und die Sporthalle großzügig an den Bestand angebunden werden. Die übersichtlich entwickelte Raumfolge ermöglicht kurze und direkte Wege.
Die Aula als Begegnungszentrum rückt in den Mittelpunkt der Schule und bildet im räumlichen Zusammenhang mit dem Foyer die Basis für den Meinungs- und Gedankenaustausch untereinander und mit der Außenwelt.

Alle Neubauteile sind darüber hinaus extern und behindertengerecht erschlossen.
Das historische Gymnasium erhält durch den Neubau der durchdringenden Schülerplattform sowohl im Sockel- als auch im Erdgeschoss (Foyer und Schülercafé) aufgrund seiner Durchlässigkeit und geschaffenen Transparenz ein freundliches Entrée.

Im Bestand werden im Sockelgeschoss die Funktionsbereiche klar strukturiert und angeordnet. Mensa, Bibliothek und Unterrichtsräume werden ebenengleich an die Höfe angebunden.
Der erforderliche Raumbedarf bleibt aufgrund der geringfügigen Änderungen erfüllt. Der Tageslichtanteil wird in diesen Zonen optimiert.

Baudaten
Bruttogeschossfläche Neubau : 2.000 qm
Hauptnutzfläche Neubau: 1.200 qm
Baulänge Schülerplattform ca. 90 m x 20 m Breite

Die Baukosten, einschließlich der Planungskosten betrugen 9,9 Mio. Euro für die Gesamtbaumaßnahme, inkl. der Altbausanierung (2,87 Mio.). Die Finanzierung und Finanzierungsanteile wurden mit Bundesmitteln bewerkstelligt.

Hinweis
Im Fachbereich „Innenarchitektur“ wird die Modernisierung und Innenraumgestaltung des Johann-Gutenberg-Gymnasium von C.Fischer Innenarchitekten, Berlin eingereicht. Im Falle einer Auswahl unserer Arbeiten würden wir es sehr begrüßen, wenn die beiden Projekte nebeneinander präsentiert / veröffentlicht werden, zumal unsere beiden Büros aufeinanderabgestimmte Führungen anbieten würden.

Weitere beteiligte Architektur-/ Stadtplanungsbüros:
Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten, München

Projektdaten

Adresse

Gutenbergstraße 6
99092 Erfurt

Bauherr

gewerblich

Fertigstellung

2005

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Zugeordnete Schlagworte und Sammlungen

Letzte Aktualisierung dieser Seite am: 09.11.2011. Alle Angaben auf dieser Seite werden durch das Büro auf freiwilliger Basis verwaltet. Das Büro ist für den Inhalt dieser Seite selbst verantwortlich. Die Angaben werden von der Architektenkammer Thüringen nicht geprüft.

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