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Kindergarten „Friedrich Fröbel“ · Erfurt

Erfurt & Partner GmbH Architekten- und Ingenieurgruppe, Erfurt

Projektbeschreibung

Kritik: Thomas Freytag

Kindergärten sind formal hochkomplizierte Gebilde. Diesen Eindruck muß man zwangsläufig gewinnen, wird man mit Ergebnissen von Architekturwettbewerben konfrontiert. Architekten ringen dabei oft mit der Suche nach dem „kindgemäßen“ Image. In Erläuterungstexten und Juryprotokollen werden die mehr oder weniger lauten, spaßigen oder grellbunten Aufgeregtheiten, die strikte Vermeidung rechter Winkel und wilde Materialcollagen häufig mit der Notwendigkeit begründet, ein „eigenständiges, eigenwilliges Gebäude“ zu schaffen, das „in seiner äußeren Gestalt erkennbar anders“, „dem Kind zugewandt“ ist (Zitate aus Erläuterungsberichten).

Beim Thema „Kindergarten“ sind die Regeln der Gebäudetypologie gelockert, erlaubt ist, was gefällt und tatsächlich oder vermeintlich kindgerecht anmutet - sozusagen ein Experimentierfeld der Architektenschaft. Dieser großartigen Versuchung konnte das Architekturbüro Erfurt & Partner erfreulicherweise bei Entwurf, Planung und Bauausführung des Kindergartens „Friedrich Fröbel“ widerstehen. Die Balance gelingt: Gebührende Abweichung von der Normalität des Alltags, ohne völligen Realitätsverlust!

Fröbel ist der Erfinder des Kindergartens und, stimmt die Legende, nicht unschuldig an der Entwicklung moderner Architektur, denn kein geringerer als der amerikanische Architekt Frank Lloyd Wright (Guggenheim Museum, New York) soll mit den „Spielgaben“ des Thüringer Pädagogen seine ersten „Bauerfahrungen“ gesammelt haben.

Aber auch große Namen, bei allem Respekt, haben den Architekten Thomas Erfurt beim Kindergarten in Stotternheim nicht aus dem Konzept gebracht. Die Baukörpergliederung folgt schlicht den Funktionen: Ein Trakt mit Gruppen- und Schlafräumen im Osten, Funktionsbereich und „Bewegungswürfel“ im Westen umschließen einen multifunktionalen, zentralen Spielbereich, der im Norden zum Freiraum geöffnet werden kann. Im Gruppenbereich, der mit leichten Trennwänden variabel ist, wurde originellerweise eine zweite Ebene eingebaut, welche die Nutzungsmöglichkeiten für die Kinder erweitert.

Überhaupt ist das Raumangebot großzügig und wird um eine „Kinderküche“ und eine eigene „Kinderwerkstatt“ erweitert. Für spezielle Hausfeste oder Elternnachmittage steht außerdem eine kleine Bühne zur Verfügung. Aus diesem Programm entwickelt sich die Gliederung des V-förmigen Baukörpers, der darüber hinaus mit einigen Gestaltungsaccessoires angereichert wurde: Farbige Putzflächen wechseln mit Verglasung und Holzbekleidung auf den Fassaden und lassen keine Langeweile aufkommen. Das Haus ist weder artifiziell ,“artistisch“ oder vordergründig „kindgemäß“. (Natürlich gibt es wie bei jedem Bauwerk dieser Art offene Fragen, die möglicherweise intime oder heikle Bauherreninteressen berühren und deshalb hier nicht gestellt werden.)

Sympathisch ist, das hat allerdings mit Architektur nichts mehr zu tun, die poetische Bezeichnung „Kindergarten“. Aber „KITA Friedrich Fröbel“ wäre auch undenkbar... oder?

Projektdaten

Adresse

Karlsplatz 15c
Erfurt

Planungsbüro

Erfurt & Partner GmbH Architekten- und Ingenieurgruppe, Erfurt

Bauherr

Stadtverwaltung Erfurt, Jugendamt

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Letzte Aktualisierung dieser Seite am: 15.03.2018. Alle Angaben auf dieser Seite werden durch das Büro Erfurt & Partner GmbH Architekten- und Ingenieurgruppe, Erfurt auf freiwilliger Basis verwaltet. Das Büro ist für den Inhalt dieser Seite selbst verantwortlich. Die Angaben werden von der Architektenkammer Thüringen nicht geprüft.

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