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MARSTALLPROJEKT THÜRINGISCHES HAUPTSTAATSARCHIV · Weimar

Aschenbach Architekten BDA, Weimar

Projektbeschreibung

MARSTALLPROJEKT THÜRINGISCHES HAUPTSTAATSARCHIV WEIMAR/  GESAMTKONZEPTION 1994/ KUNSTPROJEKT ZERMAHLENE GESCHICHTE 1997 

Das Marstallquartier nördlich des Weimarer Stadtschlosses markiert einen der ältesten Siedlungsplätze der Stadt und den ehemaligen herrschaftlichen Wirtschaftshof des Schlosses. Unter Verwendung klassizistischer und älterer Vorgängerbauten wurde der Marstall 1873–78 nach Plänen von C.H.F. Streichhan im Stil der Neorenaissance überbaut. Ab 1920 kam es zu Umbauten für die neue Thüringer Landesregierung, u.a. eine Nutzung durch das Innenministerium, in Folge ab 1935 durch die Gestapo und ab 1945 durch den NKWD. Die traumatischen Hinterlassenschaften der Gestapo-Leitstelle, wie Dienstbaracke und Gefängnisse, blieben im Herzen der Klassikerstadt über 40 Jahre verschlossen und unbearbeitet.

1994 begann das Staatsbauamt Erfurt eine Projektentwicklung für das schon am Standort einquartierte Thüringische Hauptstaatsarchiv. Ergebnis war die dringend notwendige Neuordnung und Revitalisierung des Marstallquartiers. Der Archivbetrieb erforderte Umbau, Sanierung und Erweiterung, d.h. Entkernung und ergänzenden Neubau für das denkmalgeschützte Gebäudeensemble. Nach Aufarbeitung und denkmalfachlicher Bewertung der gesamten Bau- und Nutzungsgeschichte des ehemaligen Großherzoglichen Marstalls konnten auch die älteren, bisher unbeachteten Hofgebäude (Reithalle/ Heuscheune 16. Jh./Vorwerksmauer) konzeptionell einbezogen werden.

Im Ergebnis des Masterplans wurde das Marstall-Projekt 1995/96 in drei Bauabschnitten mit einem Kostenumfang von ca.50Mio.DM  durch Freistaat und Landtag verabschiedet. Die Blockrandbebauung übernimmt Funktionen der Archivverwaltung und Werkstätten, während die Aktenmagazinierung eine hochwertige raumklimatische Konditionierung vorraussetzt und deshalb Neubauten erforderte. Die Entscheidung zugunsten eines Tiefmagazins im Hofbereich fiel zugunsten der Wiedergewinnung des Marstallhofes für die Stadtöffentlichkeit. Ein weiterer Magazinkern entsteht als fünfgeschossige Haus-in-Haus-Lösung im Nördlichen Westflügel (3.BA).

1997 gewinnt das Kunstprojekt "Zermahlene Geschichte" von Dr. Horst Hoheisel den Künstlerischen Wettbewerb für den Umgang mit den Gestapobauten im Marstallhof.  Baracke und Gefängnisbau werden in Brechwerken zu Holzschnitzeln und Mauerwerksgranulat öffentlich bei laufender Kamera zermahlen und in zwei Containern vor dem Marstall-Hauptportal zwischengelagert. Nach Fertigstellung des Tiefmagazins wurde das Shredder-Material als begehbare Erinnerungsschicht innerhalb der Grundrisse der beiden Gebäude wieder aufgebracht, die als unterbrochene Glaskontur über verglaste Schlitze den Blick in die darunter liegenden Magazine freigeben.

Projektdaten

Adresse

Marstallstraße 2
99423 Weimar

Planungsbüro

Aschenbach Architekten BDA, Weimar

Bauherr

Freistaat Thüringen Staatsbauamt Erfurt

Fertigstellung

1994

Preise/Auszeichnungen

Wettbewerbsverfahren 1.Platz

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Zugeordnete Schlagworte und Sammlungen

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