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Max-Planck-Institut für Biogeochemie · Jena

BMBW Architekten BDA + Partner, München

Projektbeschreibung

Baubeginn: Jan 2000
Fertigstellung: Sep 2002
Einweihung: Mai 2003
HNF: 5.700 m2
BRI: 54.000 m³
Baukosten 1-7: 30 Mio Euro

Städtebau
Der Neubau liegt mit einer Fläche von ca. 1,5 ha am nördlichen Rand zum Übergang in ein Landschaftsschutzgebiet. Mit dem MPI für chemische Ökologie bildet das MPI für Biogeochemie den oberen Abschluss des Beutenbergcampus. Die Einfügung in den Landschaftsraum war wesentliches Kriterium.

Entwurf/ Funktion Der Topographie entsprechend staffeln sich die Gebäude hangaufwärts. Drei Baukörper schließen an eine kompakte, dreigeschossige Halle an; dies ermöglicht kürzeste Wegebeziehungen zu den einzelnen Bereichen. Die Halle selbst ist brandschutztechnisch als "Aussenraum" definiert.

Die dominante Sonderform des Rundbaus begründet sich aus der multifunktionalen Nutzung, sowie aus der städtebaulich entwickelten Gebäudekonfiguration.

Im Erdgeschoss sind die Cafeteria und ein Hörsaal für 110 Personen plaziert. Der Foyerbereich wird zum Schauraum für regionale Hölzer und Natursteine.

Im Untergeschoss befindet sich der 14C- Beschleunigungsmassenspektrometer. Das Grossgerät dient zur Altersbestimmung eines archäölogischen, geologischen oder klimatischen Ereignisses und ist wissenschaftliches Herzstück des Instituts. In den beiden oberen Ebenen befinden sich 16 Gästeappartements und eine behindertenfreundliche Wohnung. Die Rotunde durchstößt diese Ebenen und endet mit einer "Laterne", die den inneren Abteilungsbereich der Ebenen 1 +2 zusätzlich belichten, entlüften und entwärmen.

Die zwei Linearbaukörper beinhalten wissenschaftlich, experimentelle und allgemeine Abteilungen.

Resumee

Auf den ersten Blick scheint das Gebäude unkompliziert. Drei Gebäudeelemente gruppieren sich um eine Halle in exponierter Hanglage. Der Entwurf erfüllt alle geforderten städtebaulichen, formalen und funktionellen Bedingungen. Das Baufeld liegt auf einer historischen Rutschscholle, einer wasserführenden Gleitschicht; der Gebäudekomplex wurde aus dem kritischen Bereich verschoben. Eine auch in technischer Hinsicht anspruchsvolle Planung, war für die Umsetzung des Bauvorhabens notwendig.

Weder zusätzlich nutzungsbedingt entwickelte Ansprüche, noch das Primat des wirtschaftlichen Rahmens konnten dem Entwurf etwas anhaben.

Nach der Fertigstellung des Instituts kehrt der erste Blick des scheinbar Unkomplizierten wieder zurück. Eingebettet in den Hang am nordwestlichen Ende der Campusbebauung liegt das Max-Planck-Institut für Biogeochemie bescheiden, aber ausdrucksstark im Landschaftsraum.

Text: c. weinhart


Max-Planck-Institut für Biochemie

Kritik: Norbert Korrek

Das Max- Planck- Institut für Biogeochemie bildet den nordwestlichen Abschluss des Beutenbergcampus und markiert den Übergang zum angrenzenden Landschaftsschutzgebiet. Die respektvolle Einfügung in den Landschaftsraum durch eine niedrige Bebauung war ein wesentliches Kriterium zur Erlangung der planungsrechtlichen Zulässigkeit für das Bauvorhaben.

Auf den ersten Blick erscheint der Komplex unkompliziert. Der Topographie entsprechend staffeln sich drei Gebäude- ein multifunktionaler Rundbau und zwei lineare Baukörper- hangaufwärts. Sie gruppieren sich in exportierter Hanglage um eine kompakte, dreigeschossige Halle, wodurch effektive Wegebeziehungen zwischen den einzelnen Bereichen ermöglicht werden. In den zwei parallel liegenden Baukörpern westlich der Halle befinden sich experimentell ausgerichtete, wissenschaftliche Abteilungen, die durch einen gemeinsamen Servicebereich in den Untergeschossen bedient werden. Die dominante Sonderform des Rundbaus begründet sich aus dessen multifunktionaler Nutzung: Im Keller befindet sich der 14C- Beschleunigungsmassenspektrometer, das wissenschaftliche Herzstück des Instituts, das zur Altersbestimmung eines archäologischen, geologischen oder klimatischen Ereignisses dient. Im Erdgeschoss ergänzen die Cafeteria und ein Hörsaal für 110 Personen den Foyerbereich, der gleichzeitig als Schauraum für regionale Hölzer und Natursteine dient. In den Obergeschossen befinden sich Gästeappartements mit 10 Einzel- und 6 Doppelzimmern und eine behindertenfreundlichen Wohnung.


Die zwei linearen Baukörper sind konsequent bandartig gegliedert, der außen liegende Sonnenschutz verstärkt die horizontale Wirkung. Die vorgehängte Verkleidung besteht aus unglasierten keramischen Steinzeugelementen, die eine inhaltliche Verbindung zu den geologischen Arbeiten des Instituts herstellen sollen. Der Rundbau dagegen erscheint als gläserner Zylinder, der durch kräftige Farbakzente Heiterkeit und Leichtigkeit erfährt, die durch scheinbar schwebende Horizontalscheiben effektvoll kontrastiert werden. Diese Scheiben bestehen aus vorgelagerten Betonfertigteilen und dienen als Fluchtbalkone. Im Inneren wiederholt sich die bewusst ausdrucksstarke Sprache. Das Bambusparkett auf den Galerieebenen der Halle kontrastiert zu den verglasten Brüstungsgeländern, der graphitgraue synthetische Kautschukbelag in den Büros zu den buchefurnierten Holzflächen, das Venezianische Rot der Wandscheiben zum Terracottafarbton des Steinzeugbodens in der Halle.

Es gelang den Münchener Architekten durch ein übergeordnetes Gestaltungskonzept bescheidene und dennoch eigenständige Gebäudecharaktere zu entwickeln. Trotz der Dominanz des Rundbaues gegenüber den benachbarten Instituten ordnet sich das Max- Planck- Institut für Biogeochemie in den Landschaftsraum ein und markiert ausdrucksstark das nordwestliche Ende des Beutenberg- Campus.

Weitere beteiligte Architektur-/ Stadtplanungsbüros:
stock + partner, Freie Landschaftsarchitekten, Jena

Projektdaten

Adresse

Winzerlaer Straße 10
Jena

Planungsbüro

BMBW Architekten BDA + Partner, München

Bauherr

privat

Fertigstellung

2002

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Zugeordnete Schlagworte und Sammlungen

Letzte Aktualisierung dieser Seite am: 15.03.2018. Alle Angaben auf dieser Seite werden durch das Büro BMBW Architekten BDA + Partner, München auf freiwilliger Basis verwaltet. Das Büro ist für den Inhalt dieser Seite selbst verantwortlich. Die Angaben werden von der Architektenkammer Thüringen nicht geprüft.

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