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„SMART LIVING“ – Urbanes Wohnen am nördlichen Juri-Gagarin-Ring in Erfurt

Ergebnis des städtebaulich-architektonischen Realisierungswettbewerbs

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Wettbewerb „SMART LIVING“: ein 2. Preis (30.000 Euro) - Schettler Architekten, Weimar

Im nordöstlichen Randbereich des Erfurter Stadtzentrums soll auf dem Areal des ehemaligen Jugendtouristhotels eine Neubebauung mit gemischten Wohnformen sowie integrierten Serviceangeboten entstehen.

Für die geplante Nachnutzung der derzeit brachliegenden Flächen zwischen Juri-Gagarin-Ring, Wallstraße und Johannesufer/Flutgraben war ein städtebaulich-architektonisches Konzept zu entwickeln. Ziel war es, überzeugende Vorschläge für eine qualitätsvolle Neubebauung des Areals zu erlangen, die sowohl der stadtgeschichtlichen Situation, den Belangen heutiger Stadtreparatur und Wirtschaftlichkeit gerecht werden, als auch neue Akzente für eine zukunftsweisende Weiterentwicklung dieses wichtigen Bereichs aufzeigen. Die gewünschten Nutzungen schließen neben qualitätsvollem Geschosswohnungsbau vorrangig hochwertiges urbanes Residenzwohnen mit besonderen Dienstleistungsaspekten sowie Seniorenwohnen in Wohngemeinschaften ergänzt um Gewerbe-, Laden- und weiteren Servicenutzungen ein.

Der Wettbewerb wurde als nichtoffener baulicher Realisierungswettbewerb mit Aufgabenteil Städtebau als Einladungswettbewerb ausgelobt; Ausloberin ist die BAU-KULT.GmbH, Amt Wachsenburg. Zur Teilnahme wurden zehn Architekturbüros eingeladen. Die Wettbewerbssumme betrug insgesamt 150.000 Euro, davon entfielen auf das Bearbeitungshonorar 75.000 Euro (10 x 7.500 Euro).

Das Preisgericht unter Vorsitz von Stefan Forster, Architekt in Frankfurt am Main, gelangte übereinstimmend zu der Auffassung, dass zwei Entwürfe auf der Grundlage ihrer Qualitäten gleichrangig mit je einem zweiten Preis prämiert werden und zur Überarbeitung aufgefordert werden sollen. Die Jury erklärte sich gleichzeitig bereit, für die Beurteilung der überarbeitenden Entwürfe nochmals zusammenzukommen, um der Ausloberin eine abschließende Empfehlung aussprechen zu können.

Ergebnis

  • ein 2. Preis (30.000 Euro)
    Schettler Architekten, Weimar
  • ein 2. Preis (30.000 Euro)
    Worschech Architekten, Erfurt
  • 3. Preis (15.000 Euro)
    AFF Architekten, Berlin

In die engere Wahl kam der Entwurf von Dietz Joppien Architekten AG, Frankfurt am Main.

Beurteilungen

Aus der Beurteilung des Preisgerichts zum 2. Preis von Schettler Architekten:
„In mehrfacher Hinsicht macht die Arbeit klärende städtebauliche Vorschläge. So wird das zu bearbeitende Baufeld als Teil eines Stadtquartiers interpretiert und bautypologisch überzeugend zu Ende gebracht, das sich zwischen dem Tor zur Krämpfervorstadt dem Flutgraben und dem Juri-Gagarin-Ring aufspannt. Abgeknickte Wohnzeilen leisten dabei einen guten Raumbezug zum Flutgraben, ergänzen die Gründerzeitbebauung am Johannesufer, bilden den baulich-räumlichen Hintergrund für den Wohnturm und generieren mit dem Bestand, dem Thüringenhaus, eine öffentlichen Raum, der quartiersübergreifend verknüpfend wirkt. Das Wohnhochhaus selbst nimmt über die Achse des Juri-Gagarin-Rings Bezüge zu den Hochhäusern am Tor zur Krämpfervorstadt auf. In dieser Achse erscheint der polygonal ausgebildete Wohnturm schlank und elegant. In südwestliche Richtung (der bevorzugten Wohnlage) entfaltet der Turm eine gut nutzbare Breite und exponiert sich architektonisch prägnant, aber nicht überzogen zur Stadt. Die Differenzierung der Freiräume mit einem öffentlichen Platzbereich vor dem Hochhaus und grünen Gemeinschaftsflächen zwischen Turm und Zeilen wird prinzipiell anerkannt.“

Aus der Beurteilung des Preisgerichts zum 2. Preis von Worschech Architekten:
„Mit einer gut ausbalancierten und feinsinnig ausgerichteten Addition von zwei im Aufriss L-förmigen Hochhäusern mit viergeschossigen Sockeln entsteht eine sehr überzeugende städtebauliche Gesamtidee, die gut an den Höhenmaßstab der Altstadt anknüpft und die beiden Hochkörper mit ihrer wohl akzentuierten Fernwirkung klug in diesen Kontext einbindet. Mit der Aufreihung viergeschossiger Stadthäuser an der Nord-Ost-Seite des Wettbewerbsgebiets soll der Übergang zu den kleinmaßstäblichen Baustrukturen der Wallstraße hergestellt werden. Stadträumlich schließt der niedrigere Hochhaus-Baukörper die Hochhausgruppe am Krämpfertor bestimmt aber zurückhaltend ab, während der höhere Baukörper an der gebogenen Raumschale unmissverständlich die Umlenkung am Ringende markiert. Zwischen dieser zunächst überraschenden aber folgerichtigen Setzung entsteht ein überzeugender Innenraum, der sich großzügig zur Innenstadt öffnet und zur Adressbildung beiträgt. Durch ein stringentes Gestaltungsprinzip wird die sprichwörtliche „Familie von Raumarbeitern“ – Juri, Valentina und der Hund Laika – zu einem stimmigen Quartier zusammengebunden, das sich gut in den Kontext einfügt.“

Weitere Informationen

Die Entwürfe aller zehn am Wettbewerb teilnehmenden Architekturbüros finden Sie auf baunetz.de:

Projekte im Architekturführer

veröffentlicht am 08.11.2016 von Björn Radermacher · Rubrik(en): News, Wettbewerbe nach RPW: Ergebnisse

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