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„Stress der angenehmen Sorte“

Gute Laune bei gelungenen Tagen der Architektur

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Laborgebäude Jena: archiscape, M. Mackenrodt, Berlin | hks Hestermann Rommel | plandrei Landschaftsarchitektur, Erfurt, Bild: hks

Bauwerke, die bewegen und Menschen in Bewegung versetzen, versprach der Tag der Architektur den Besuchern am 28. und 29. Juni. Architekten, Innen- und Landschaftsarchitekten sowie Stadtplaner und ihre Bauherren luden am letzten Juni-Wochenende in 35 Städten und Gemeinden Thüringens zur Besichtigung von insgesamt 71 zeitgemäßen Bauwerken ein.

Im Mittelpunkt des Interesses lagen u. a. öffentliche Bauten, die entweder unmittelbar vor der Eröffnung stehen oder vor kurzem erst eröffnet wurden, wie der Erweiterungsneubau des Spielzeugmuseums Sonneberg (Junk & Reich), die Kulturbibliothek in Nordhausen (Schettler Architekten, Schettler & Wittenberg, stock landschaftsarchitekten) oder auch das sanierte und erweiterte Jugendstil-Stadtbad in Gotha (Veauthier Meyer). In Mühlhausen feierten im umgebauten „Museum am Lindenbühl“ (jetzt „Kulturhistorisches Museum“, Architekt Matthias P. Gliemann) zwei neue Dauerausstellungen zeitgleich zum „Architektouren-Wochenende“ ihre Premieren.

Riefen die Objekte mitunter unterschiedliches Echo hervor, wurde das eigentliche Versprechen des Tags der Architektur, nämlich den öffentlichen Diskurs über die gebaute Umwelt zu stärken, immer eingelöst. Nicht selten konnte man erleben, dass die Erläuterungen seitens der Planer und Bauherren alsbald überzeugten und dabei halfen, Vorbehalte abzubauen.

Etwas mehr als 7000 Architekturinteressierte waren in ganz Thüringen unterwegs – trotz sintflutartiger Regenfälle am eigentlich besucherstärkeren „Architektouren-Sonntag“. Die Nachfrage wäre sicherlich noch größer gewesen, hätte man längere Öffnungszeiten und mehr Führungen anbieten können. Dies in den kommenden Jahren zu verbessern, dafür werben wir schon heute.

Das größte Publikumsinteresse verzeichnete in diesem Jahr die Planungsregion Nordthüringen. Rund 2500 Besucher machten sich zu den 18 hier geöffneten Bauwerken auf den Weg; darunter auch das Objekt, das in diesem Jahr die meisten Teilnehmer verbuchte – das umgebaute Wohnhaus „Haages Hof“ in Mühlhausen von Architekt Christian Burkhardt, das stolze 550 Interessenten sehen wollten.

Äußerst positive Resonanz erfuhren einmal mehr die von einigen Kammergruppen angebotenen Radtouren. Organisierte in Nordhausen die Architektin Pia Wienrich allein, meisterten in Erfurt der Architekt Rüdiger Weingart gemeinsam mit Landschaftsarchitekt Bernhard Deimel vom ADFC das Kunststück, an zwei Tagen sämtliche acht geöffneten Bauwerke in der Landeshauptstadt „abzufahren“. Vom Regen blieben sie und ihre Mitfahrer wie durch ein Wunder verschont.

Weitere Begleitveranstaltungen verliefen nicht weniger erfolgreich: In Rudolstadt wurden 200 Besucher bei der Führung durch das Mehrfamilienhaus in der Mangelgasse/Töpfergasse (Schettler Architekten, Schettler & Wittenberg) gezählt; 150 Gäste hörten, turnten und kochten Architektur beim „architektursomatischen Salon“ in Weimar und eine nicht zu beziffernde Zahl an Schaulustigen widmete sich der Ausstellung „Neue Architektur in Thüringen“ im Erfurter Hauptbahnhof.

Der Leuchtkubus der Architektenkammer Thüringen hatte seinen Auftritt diesmal in Jena. An prominenter Stelle errichtet – auf dem Fußweg vor dem Rathaus an der Ecke Rathausgasse/ Kollegiengasse –, steuerte der drei mal drei mal drei Meter große Würfel seinen Anteil zur hohen „Architektur-Nachfrage“ in der Lichtstadt bei.

Für unerwartete Abwechslung am Wochenende sorgte der BDIA Thüringen: Im Rahmen der diesjährigen Veranstaltungsreihe „INNENarchitekturOFFEN“ tourte der Landesverband mit den Designern von „Flagship-Concept“ durch die Innenstädte von Erfurt und Jena. Vor belebten Plätzen und gut besuchten Architekturprojekten des Tags der Architektur überraschten sie die Passanten mit plötzlich scheinbar schwebenden Möbeln in einer vier Meter hohen „Luftblase“.

„Zweihundert Personen in zwei Stunden sind eine spannende Erfahrung“, „der Tag der Architektur verursacht Stress der angenehmen Sorte“ oder auch „die Stimmung war trotz des Regens sehr gut“ – so oder ähnlich bilanzierten viele der beteiligten Architekten den Tag der Architektur.

Nachahmer für 2015 sind schon jetzt willkommen!

br

Impressionen:
www.architekten-thueringen.de/architektouren/tda2014/

veröffentlicht am 21.07.2014 von Björn Radermacher · Rubrik(en): News, Tag der Architektur

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