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„Wohnen am Dom“ in Erfurt

Ergebnis des nichtoffenen Realisierungswettbewerbs mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren

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1. Preis: Worschech Architekten Planungsgesellschaft mbH, Erfurt, Stock Landschaftsarchitekten, Jena

Die Domplatz EF GmbH & Co. KG hat ein Grundstück am Domplatz in Erfurt zum Zweck der Bebauung erworben. Vorgesehen sind überwiegend Wohnnutzungen, im Erdgeschoss an der Domstraße gewerbliche Nutzungen. Infolge der besonderen Lage in der Altstadt und um eine optimale Gestaltung als Grundlage des Vorhaben- und Erschließungsplanes zu erzielen, lobte der Eigentümer einen Realisierungswettbewerb aus.

Teilnahmeberechtigt waren Arbeitsgemeinschaften aus Architekten und Landschaftsarchitekten. Insgesamt wurden 22 Arbeiten eingereicht. Als Wettbewerbssumme standen 71.000 Euro netto (zzgl. gesetzl. MwSt.) zur Verfügung. Am 26. März 2014 tagte das Preisgericht unter Vorsitz von Prof. Michael Mann, Architekt BDA Erfurt, und vergab einen ersten und einen zweiten Preis sowie fünf Anerkennungen.

Ergebnis

  • 1. Preis (28.500 Euro)
    Worschech Architekten Planungsgesellschaft mbH, Erfurt
    Stock Landschaftsarchitekten, Jena
  • 2. Preis (17.500 Euro)
    Osterwold*Schmidt EXP!ANDER Architekten BDA, Weimar
    Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten GmbH, Berlin
  • Anerkennung (5.000 Euro)
    Jo. Franzke Architekten, Frankfurt am Main
    Petra Bittkau, Landschaftsarchitektin, Wiesbaden
  • Anerkennung (5.000 Euro)
    Patrick Hein, Architekt, Dachwig, Katrin Rost, Architektin, Erfurt
    Heike Roos, Landschaftsarchitektin, Kromsdorf OT Denstedt
  • Anerkennung (5.000 Euro)
    kister scheithauer gross architekten und stadtplaner GmbH, Leipzig
    stern landschaften, Köln
  • Anerkennung (5.000 Euro)
    F 29 Architekten, Dresden
    Storch Landschaftsarchitektur, Dresden
  • Anerkennung (5.000 Euro)
    Thomas Müller Ivan Reimann Gesellsch. von Architekten mbH, Berlin
    Topotek 1, Berlin

Das Preisgericht forderte den Auslober auf, die mit dem ersten Preis bedachte Arbeit überarbeiten zu lassen, mit der Zielstellung, in Summe eine Wohn- und Nutzfläche von 8.500 Quadratmeter zu erreichen. Die hohen städtebaulichen, architektonischen und Freiraum-Qualitäten sind dabei zu erhalten.

Auszug aus der Beurteilung des Preisgerichts zum 1. Preis:

„Die Verfasser besetzen den Stadtraum mit drei einzelnen, relativ gleichartigen, winkelförmigen Bausteinen. Dabei wird die Front zur Domstraße nicht komplett geschlossen, sondern aus einzelnen, aus der historischen Körnung entwickelten Kopfbauten in drei Parzellen gegliedert. Aus den Kopfbauten entwickeln sich Zeilen in die Tiefe des Grundstücks, so dass sich jeweils Bezüge zum Dom und zum Breitstrom entwickeln, was eine besondere Qualität der Arbeit darstellt. Der Entwurf zeigt eine hohe und eigenständige Qualität. Stadtstrukturell sind in diesem Quartier die hier vorgesehenen kleinen „Gassen“ wegen der Zerstörung 1813 nicht nachweisbar, zitieren aber im Stadtkern und auch im unmittelbaren Umfeld vorhandene Verkehrswege.
Sehr geschickt wird die Höhenentwicklung vom Domplatz zur rezenten Bebauung an der südlichen Domstraße bzw. am Bergstrom über eine interessante Dachlandschaft vermittelt. Durch die geringe Bautiefe der Längsstruktur und die Beschränkung auf drei Geschosse entsteht eine geringe Ausnutzung des Grundstücks bei hoher Qualität der Wohnungszuschnitte und Freiräume. In den „Kopfbauten“ wird die Chance genutzt Grundrisse zu entwickeln die den Bewohnern sowohl den einzigartigen Blick zum Dom gewähren aber auch eine Orientierung in den Hof. Der Nachteil dieser offenen Struktur ist die Möglichkeit des Schalleintrages in das Quartier.
Es wurden unterschiedliche Wohnungsgrößen angeboten die sehr gut organisiert und richtig ausgerichtet sind. Alle Freibereiche sind in die Kubatur integriert. … Die Qualität des Entwurfes zeigt sich auch in seinen Fassadenstrukturen sowie in der Freiflächengestaltung. Letztere integriert sowohl die westliche Umfassungsmauer des Kanonenschuppens Domplatz 1b als Abgrenzung der Garten- und Grundstücksfläche und interpretiert mit seinen Wassergerinnen die einst in Erfurt zahlreich vorhandenen „Klingen“. Der Gemeinschaftsraum am Wasser ist ein wertvoller Beitrage zur Förderung der Gemeinschaft im Quartier.
Im öffentlichen Raum entstehen zusätzliche kleine Aufweitungen mit interessantem Potential. Die Erschließung der Höfe funktioniert gut, zumal wenn die Zugänge verschlossen werden, ohne die Anlieferung zu behindern. Das Konzept ist plausibel: Die angrenzenden Grünflächen sind den Erdgeschosswohnungen eindeutig zugeordnet. Ein zusätzlicher Gewinn ist die Entwässerung des Oberflächenwassers im offenen Gerinne. Die Verwendung von Großgehölzen mit einer dem Innenhof zugeordneten Artenverwendung ist ein sehr interessanter Beitrag zur Identität. Der Gemeinschaftsbereich am Wasser ist folgerichtig zum Innenraum und von großer Qualität, wenn auch die Dimensionierung zurückhaltender sein könnte.“

Projekte im Architekturführer

veröffentlicht am 03.04.2014 von Björn Radermacher · Rubrik(en): News, Wettbewerbe nach RPW: Ergebnisse

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