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BUGA Erfurt 2021 – Neugestaltung des südöstlichen Petersberghanges

Ergebnis des begrenzt offenen Realisierungswettbewerbs

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1. Preis: Franz Reschke Landschaftsarchitektur

Topographisch herausgehoben aus der dicht bebauten Altstadt markiert der Petersberg die uralte Stadtkrone von Erfurt, die nach einem jahrhundertelangen Sonderstatus als Militärareal und der Öffnung nach der Wende 1989/90 zunehmend wieder ins Blickfeld der Stadtbevölkerung wie auch der Besucher der Stadt gerät.

Von den Teilnehmern des Wettbewerbs, den die Stadt Erfurt auslobte, wurden Beiträge zu einer Neuinterpretation und grundlegenden Neugestaltung des dem Domplatz zugewandten Petersberg-Südosthangs erwartet, die zugleich den Charakter des kargen Festungsglacis nicht in Frage stellt. Dabei soll der heute weitgehend weglose Hangbereich mit seiner großartigen Panoramasicht über den Domplatz künftig eine sehr hohe Erlebnis- und Aufenthaltsqualität für Stadtbesucher und -bewohner erhalten und mit einem sorgsam eingefügten, hinsichtlich der Ausblicke gut inszenierten Wegeverlauf selbst zum markanten Etappenziel auf dem Weg zum Petersberg werden. Die Aufzugsbauwerke o. ä. waren nicht Gegenstand des Wettbewerbs, lediglich die Standorte waren in das freiraumplanerische Konzept zu integrieren.

Das Preisgeld des Wettbewerbs betrug 35.000 Euro netto. Teilnahmeberechtigt waren Landschaftsarchitekten. Das Preisgericht tagte am 17. August 2017 in Erfurt unter Vorsitz von Dieter Pfrommer (Stuttgart). Die 13 zugelassenen Arbeiten zeigen auf einem sehr hohen Niveau die unterschiedlichen Möglichkeiten, mit der vorgefundenen Situation umzugehen. Der Gewinner-Entwurf verwandle „den bisher eher abweisenden, steilen Petersberghang in eine grüne, belebte und sehr attraktive Aufenthaltsfläche“, so Paul Börsch, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und -planung.

Ergebnis

  • 1. Preis (14.000 Euro)
    Franz Reschke Landschaftsarchitektur, Berlin
  • 2. Preis (10.500 Euro)
    Atelier LOIDL Landschaftsarchitekten Berlin GmbH
  • 3. Preis (7.000 Euro)
    plandrei Landschaftsarchitektur GmbH, Erfurt
  • 4. Preis (3.500 Euro)
    PSL Landschaftsarchitekten Ziegenrücker. Kerl., Erfurt

Aus dem Preisgerichtsprotokoll zum 1. Preis

Die Arbeit überzeugt in ihrer landschaftsarchitektonischen Qualität insbesondere durch die Setzung eines Antrittsbereiches in Form eines Aussichtspodests am Fuße der geradlinigen Freitreppe und der Positionierung eines Platzes am Ende des Aufstiegs. Die Verortung der Treppe als schnelle Anbindung mit Zielpunkt des Eckturmes der Zitadelle wird positiv bewertet. Die Verlagerung des Beginns des Petersberges an den Fuße des Hanges mit einem großzügigen Freitreppenaufgang und Rampen-Bastionsbauwerk kann überzeugen. Diese „Markierungen“ scheinen die richtige Ausgewogenheit zwischen Aufmerksamkeit und Respekt gegenüber dem Denkmal zu besitzen. Die Markanz und Massivität der Wandscheiben der Rampe werden kontrovers diskutiert. Das zweite wichtige Element des Entwurfs, der Panoramaweg, bietet in seiner Ausprägung in gesamter Abfolge eine durchgehende DIN-gerechte barrierefreie Lösung. Die daraus resultierende „ehrliche“ Wegelänge besetzt thematisch zwar den gesamten Hangbereich, bietet aber dennoch eine integrative Lösung und hält die Blickbeziehungen im Hinblick auf die Einbindung in den historischen Kontext frei. Insbesondere aber auch die Kombinierbarkeit von Treppenaufgang und Panoramaweg wird sehr begrüßt. Die Arbeit kann in ihrer hochwertigen Materialwahl aus Naturstein und Betonfertigteilen überzeugen. (…) Die Arbeit bietet einen überzeugenden Ansatz, mit freiraumplanerischen Mitteln sowohl die barrierefreie Anbindung des Petersbergs als auch eine wahrnehmbare Verzahnung der Zitadelle mit dem Stadtraum im Umfeld des Domes zu erreichen.

Projekte im Architekturführer

veröffentlicht am 07.09.2017 von Björn Radermacher · Rubrik(en): News, Wettbewerbe nach RPW: Ergebnisse

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