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Energieeffizient bauen – Praxisbeispiele geförderter Projekte

Rückblick auf die Informationsveranstaltung der Reihe „Besser mit Architekten – Energieeffiziente Gebäude“ in Erfurt

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Matthias Wierlacher, Vorstandsvorsitzender der Thüringer Aufbaubank, begrüßte die teilnehmenden Architektinnen und Architekten im Atrium der Thüringer Aufbaubank, Bild: Thüringer Aufbaubank

Die Architektenkammer Thüringen hatte ihre Mitglieder für den 27. Juni zu einer Informationsveranstaltung über Fördermittel des Bundes und deren Anwendung in der Praxis in das Atrium der Thüringer Aufbaubank eingeladen. Die Veranstaltung im Rahmen der Initiative „Besser mit Architekten – Energieeffiziente Gebäude“ wurde in Kooperation mit der Bundesarchitektenkammer (BAK) und der KfW-Bankengruppe sowie der Thüringer Aufbaubank (TAB) zum ersten Mal in Thüringen und bundesweit zum 28. Mal durchgeführt. Moderiert wurde die Veranstaltung von Sven Schlebes.

Matthias Wierlacher, Vorstandsvorsitzender der Thüringer Aufbaubank, eröffnete die Veranstaltung. Er wies darauf hin, dass sich die TAB traditionell auch als Wohnungsbauförderbank sehe. Wierlacher betonte die steigenden Kosten für Gas, Heizöl und Wasser sowie die gestiegenen Nettokaltmieten: Der Fokus liege daher mehr denn je auf der Arbeit von Architekten und Energieberatern, die als Partner von Wohnungsbaugesellschaften, Bauherren und Financiers stärker gefordert seien und die Ziele Energieeffizienz, kostengünstiges Bauen und die Baukultur gleichermaßen im Auge behalten müssten.

Im Anschluss verwies Frieder Kreß, Vizepräsident der AK Thüringen, insbesondere auf die politischen Zielsetzungen zum Klimaschutz und zur Energiewende als nationale und internationale Herausforderungen und hob in diesem Kontext das erhebliche Potential zur Einsparung von Energie im Bausektor hervor. Trotz des Fortschritts der vergangen Jahre forderte er weitere Anstrengungen zur Effizienzsteigerung und zur Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien, da andernfalls die Klimaschutzziele verfehlt würden. Kreß wies darauf hin, dass es fundierter Beratung von Architekten auf der einen Seite und der maßgeschneiderten finanziellen Förderung auf der anderen Seite bedürfe.

Marcus Kaufmann, Förderexperte der KfW, zeigte auf, dass die Nachfrage nach den Finanzierungsprodukten der KfW im Jahr 2018 bei einem Zusagevolumen von 46 Mrd. Euro im inländischen Fördergeschäft ungebremst hoch war. Der Experte erläuterte das Antragsprozedere über die Hausbank als Finanzierungspartner der KfW und wies auf das KfW-Partnerportal für Architekten hin.

Oliver Völksch fokussierte sich als externer Sachverständiger der KfW in seinem Vortrag auf die technischen Anforderungen und Umsetzungen beim energieeffizienten Bauen und Sanieren. Völksch hob hervor, dass die KfW-Förderung und das Ordnungsrecht (aktuell EnEV und perspektivisch GEG) aufeinander Bezug nehmen. Voraussetzung für die Förderung sei, dass ein bestimmtes, über das Ordnungsrecht erheblich hinausgehendes Zielniveau erreicht würde.

Steffen Peschke, Leiter Kundenbetreuung Mittelthüringen, informierte über die Finanzierungsmöglichkeiten der Thüringer Aufbaubank. Die TAB vergibt Zuschüsse, bei Bedarf auch mit einem Darlehen. Gefördert werden unter anderem die Digitalisierung von Prozessen, Produkten und Dienstleistungen. Er betonte, dass auch Energieberatung sowie energetische Investitionen mit einem Zuschuss gefördert würden.

Im Praxisteil der Veranstaltung wurde anhand zweier konkreter Bauwerke gezeigt, wie ambitionierte ökologische Ziele in Thüringen mit Hilfe der KfW-Förderung umgesetzt werden konnten. Steffen Langer, Architekt und Bauingenieur sowie Sachverständiger für Nachhaltiges Bauen BNB bei ADOBE Architekten + Ingenieure, stellte den Neubau eines Sport- und Rehazentrums in Erfurt vor. Die Besonderheiten des zweiten Projekts, des 2017 fertiggestellten Neubaus eines Mehrfamilienhauses in der Wilhelm-Külz-Straße in Weimar, wurden durch Lars Christoph, Energieeffizienz-Experte für Förderprogramme des Bundes vom Büro KOOP Architekten & Ingenieure, erläutert.

Die Veranstaltung schloss mit einer kurzen Podiumsdiskussion aller Vortragenden ab. Steffen Langer und Lars Christoph regten an, dass auch Baustoffe unter Beachtung ihrer ökologischen und globalen Auswirkungen mehr ins Zentrum der Programme rücken mögen und nicht ausschließlich der Energieträger und die Dämmstärken als Bewertungskriterien herangezogen werden sollten.

Wie gut die Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Akteuren KfW, Hausbank, Architekt und Bauherr funktioniert, konnte Simone Wiegand von der DKB Erfurt mit einem kurzen Beitrag über die Zusammenarbeit mit dem Architekten Steffen Langer erläutern. Marcus Kaufmann und Oliver Völksch ermunterten die Anwesenden, sich stets auch mit kritischen Rückmeldungen an die KfW zu wenden, damit diese ihre Angebote kontinuierlich optimieren kann.

Text: Diana Rudolph, Bundesarchitektenkammer e. V.

Weitere Informationen zu dieser und allen weiteren Veranstaltungen der Reihe (u.a. Vortragsfolien):
www.energiewende-mit-architekten.de

veröffentlicht am 22.08.2019 von Björn Radermacher · Rubrik(en): News, Berufspraxis, Fortbildungen

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