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Ergebnis des Wettbewerbs „Wohnen am Klaustor“ Waltershausen

Bauliche und funktionale Neuordnung im Bereich historische Stadtbefestigung

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Realisierungswettbewerb Wohnen am Klaustor Waltershausen: 1. Preis Steimle Architekten GmbH, Stuttgart

Einen einstufigen nichtoffenen baulichen Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren für Hochbauarchitekten hatte die Stadt Waltershausen im Vorjahr ausgelobt. Gegenstand des Wettbewerbs waren Entwurfsvorschläge für eine neue Wohnbebauung im Bereich des historischen Klaustors.

16 Arbeiten wurden eingereicht. Das Preisgericht unter Vorsitz von Prof. Joachim Deckert, Architekt Erfurt, tagte am 11. Februar 2014 im Rathaus von Waltershausen und vergab einen ersten Preis, einen dritten Preis sowie zwei Anerkennungen.

Ergebnis

  • 1. Preis (10.000,00 EUR)
    Steimle Architekten, Stuttgart
  • 3. Preis (5.000,00 EUR)
    Daniel Payer Architektur, Berlin
  • Anerkennung (2.500,00 EUR)
    Architekturbüro Wiegand, Waltershausen
  • Anerkennung (2.500,00 EUR)
    Osterwold°Schmidt EXPANDER Architekten BDA, Weimar

Alle Wettbewerbsarbeiten werden noch bis 26.02.2014 im Rathaus von Waltershausen öffentlich präsentiert. Die Ausstellung kann zu den Öffnungszeiten der Stadtverwaltung (Dienstag 9-12 und 14-18 Uhr, Mittwoch 9-12 Uhr, Donnerstag 9-12 und 14-16 Uhr, Freitag 9-13 Uhr) sowie außerhalb der Öffnungszeiten nach gesonderter Abstimmung mit dem Bauamt Waltershausen besichtigt werden.

Beurteilung des 1. Preises (aus dem Protokoll des Preisgerichts):
Die städtebauliche Lösung zeichnet sich aus durch eine sehr gelungene Maßstäblichkeit der neu interpretierten Bebauung auf den Grundstücken Hauptstraße 17 und 19. Durch Rücknahme der Bauflucht des Gebäudes Nr. 17 hinter die Flucht des Turmes gelingt eine einladende Eingangssituation in die „Mauergasse“ bei gleichzeitiger Reduzierung des straßenseitigen Durchgangs. Dies führt zur besseren Akzeptanz und Attraktivitätssteigerung der Wegebeziehung entlang der Hauptstraße. Die vorgeschlagene feingliedrige Strukturierung des Stadtbodens im Bereich Klaustor korrespondiert sehr gut mit der Idee des „Stadtschaufensters“ im Erdgeschoss des Gebäudes Nr. 17. Die Erlebbarkeit der Stadtmauer durch die transparente Fassade schafft ein interessantes Spannungsverhältnis zwischen Innen- und Außenraum. Die Reste der historischen Stadtmauer gelangen trotz der „2-Haus-Lösung“ in das Blickfeld der Passanten. Auch der kleine Hofgarten als individueller Freiraum steigert die Bewohnerakzeptanz. Das Fehlen eines Freiraumangebots für die 2. Wohnung wird von der Jury allerdings kritisiert. Die aufgezeigte zeitgemäße Architektursprache überzeugt auch dank der gleichzeitig angebotenen Nutzungsflexibilität. Die Nutzungsvarianz zwischen kombinierbaren Wohntypen sowie öffentlicher Nutzung im „Stadtschaufenster“ und im Turm erfüllen die Aufgabenstellung der Ausloberin sehr gut. Die zeitgemäße Detailausbildung an Fassade, Traufe und Dachhaut unterstreicht die architektonische Qualität der Lösung und nimmt bewusst Bezüge zum denkmalgeschützten Kontext des Klaustores auf. Die entwurfsprägenden Details müssen in der weiteren Bearbeitung mit großer Sorgfalt weiterentwickelt werden. Die partielle Freistellung der Stadtmauer am Klaustordurchgang wird ebenfalls begrüßt. Das gewählte Verhältnis von Nutzflächen zu Kubatur lässt unter Beachtung der konventionellen Bauweise eine wirtschaftliche Realisierung erwarten. Auch ist eine Realisierung in getrennten Abschnitten mit unterschiedlichen Investoren durchaus möglich. Insgesamt zeigt der Entwurf ein gelungenes Beispiel für eine bauliche Neuordnung im Kontext eines hochwertigen Denkmals und leistet damit einen wertvollen Beitrag zur Stadterneuerung in Waltershausen.

veröffentlicht am 18.02.2014 von Björn Radermacher · Rubrik(en): News, Wettbewerbe nach RPW: Ergebnisse

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