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Furnierschichtholz – eine Materialprobe

Rückblick auf die Exkursion der Kammergruppe Erfurt nach Creuzburg

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Jan Hassan erläutert die einzelnen Maschinen: Hier werden die Furniere in kürzester Zeit getrocknet., Bild: Kammergruppe Erfurt

Auf Einladung und Organisation der KG Erfurt unter dem Vorsitzenden Rüdiger Weingart unternahmen 25 Architektinnen und Architekten aus Erfurt, Weimar und Eisenach am 25. August 2017 eine Vormittagsexkursion nach Creuzburg. In der kleinen Stadt mit wechselvoller Geschichte besichtigten wir die Zentrale der Firma Pollmeier Massivholz GmbH. Pollmeier ist seit dem Bau seines ersten Sägewerks im Jahr 1995 ausschließlich auf europäisches Buchenholz spezialisiert.

Noch gelangen im konstruktiven Holzbau bis zu 99 Prozent Nadelhölzer zum Einsatz. Mit Erweiterung des ersten Furnierschichtholzwerkes zur Laubholzverarbeitung und einer Investition von 120 Millionen Euro schaffte Pollmeier eine Nutzungsmöglichkeit für das in ganz Mitteleuropa reichlich vorhandene Buchenholz: das Furnierschichtholz Bau-Buche.

Jan Hassan erläuterte uns während der Werksbesichtigung die hoch automatisierte Herstellung: vom Heißwasserbad der Stämme und der rotierenden Schälung der circa 3,5 Millimeter starken Furniere über Trocknung und Leimauftrag bis hin zum Legen der Furniere zur Endlosplatte. Nach dem Aufwärmen und dem letzten Pressendurchlauf entstehen Platten in Stärken zwischen 20 und 80 Millimeter. Sie sind Ausgangsmaterial für alle weiteren Produkte. Das Hochleistungsträger-Produkt überzeugt durch hohe Festigkeiten und möglicher Spannweiten von bis zu 18 Meter. (Eine Erweiterung der Zulassung bis 35 Meter Länge ist vorgesehen.) Architekten haben die Möglichkeit, elegantere Holztragwerke in Furnierlagenoptik zu gestalten. Ein weiteres Produkt ist eine Platte, bei der die Furnierlagen senkrecht zur Oberfläche stehen. Das dezente Furnierlagenbild unterstreicht die Anwendungsmöglichkeiten in der innenarchitektonischen Gestaltung, wie zum Beispiel als Treppenstufe, Decken- und Wandverkleidung, Holzboden oder Möbelbau.

Die wirtschaftliche Serienfertigung sowie gute Ausnutzung des Rohstoffs ermöglichen auch einen akzeptablen Preis. Ein bereits gebautes Beispiel – die Produktionshalle der Firma elobau sensor technology in Probstzella mit einem Hallentragwerk aus Buche-Fachwerk – erhielt eine Anerkennung beim architektourpreis thüringen 2017.

Wir Architektinnen und Architekten sind mit dem Blick in die effiziente Produktion und dem ergänzenden Fachvortrag von Jan Hassan der Überzeugung, dass die Bau-Buche mit ihrem modernen, hochwertigen Erscheinungsbild und ihrer hohen Oberflächengüte auch optisch eine Alternative zu üblichen Nadelholzprodukten darstellt. Die KG Erfurt bedankt sich für das Interesse der Teilnehmer und die interessante Vorstellung durch die Firma Pollmeier.

Dana Stiborski

veröffentlicht am 26.09.2017 von Björn Radermacher · Rubrik(en): Kammergruppe Erfurt, News, Kammergruppen

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