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GartenKulturStadt – so lautet das Motto der BUGA 2021 in Erfurt

Zahlreiche Wettbewerbsverfahren sichern die qualitative Umsetzung

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Kathrin Weiß, Geschäfts­führerin egapark Erfurt und Bundesgartenschau Erfurt 2021 gemeinnützige GmbH, Bild: Barbara Neumann, Erfurt

Gertrudis Peters: Frau Weiß, Sie sind die Geschäftsführerin des egaparks Erfurt, einem der großen Blumen- und Gartenparks in Deutschland, sowie der Bundesgartenschau Erfurt 2021 gemeinnützige GmbH. Vor welchen Herausforderungen standen Sie mit Übernahme der ega-Geschäftsführung zum 1. Januar 2012?
Kathrin Weiß: Die Zeichen in Erfurts beliebtem Gartenpark stehen auf Veränderung. Mit der Erarbeitung des Parkpflegewerkes und der Bestätigung des egapark-Entwicklungskonzeptes haben wir seit Anfang 2012 einen Rahmenplan für die Parkanlage. Bereits 2012 konnten so erste Sanierungsmaßnahmen und Investitionen vorbereitet werden, die den egapark kurz- und mittelfristig noch attraktiver für die Besucher machen.

Fast parallel zu diesen Überlegungen um die Modernisierung des Parks wurde in Erfurt die Idee entwickelt, eine Bundesgartenschau auszurichten. Der egapark wurde zum integralen Bestandteil des vorgelegten Erfurter BUGA-Konzepts, das mit seinen drei Kernflächen Anziehungskraft für Besucher aus dem gesamten Bundesgebiet ausüben soll.

Am 22.12.2011 erhielt die Stadt Erfurt den Zuschlag zur Ausrichtung einer Bundesgartenschau im Jahr 2021. Bitte erläutern Sie unseren Lesern die Konzeptidee.
Erfurt knüpft mit der Ausrichtung der BUGA 2021 unter dem Leitthema „GartenKulturStadt“ an eine langjährige Tradition an. Was im Mittelalter mit dem Waidanbau und -handel begann, zog sich durch die Geschichte der Stadt wie ein „grüner Faden“ und brachte Erfurt den Beinamen Garten- oder Blumenstadt ein. 1865 fand die erste überregionale Gartenbauausstellung in Erfurt statt. Auch zahlreiche Erfurter Gartenbau-Unternehmen trugen dazu bei und machten sich einen Namen auf dem Weltmarkt.
Den Zuschlag zur BUGA 2021 erhielt Erfurt auf der Basis einer Machbarkeitsstudie. In enger Zusammenarbeit mit Vertretern der Landeshauptstadt Erfurt, der Stadtwerke Erfurt und dem Beirat BUGA 2021, in dem Vertreter verschiedener Institutionen und Verbände mitwirkten, wurden inhaltliche, gärtnerische und räumliche Ideen gebündelt und mit wirtschaftlichen Kennzahlen untersetzt.

Das zukünftige BUGA-Gelände auf einer Fläche von 123,5 Hektar erstreckt sich von Süd nach Nord entlang der Gera. Es schließt die Flächen des egaparks genauso ein wie den Petersberg und die nördliche Geraaue mit dem Nordpark, den Wohngebietspark Rieth und den Kilianipark.

Prägende Grün- und Erholungsflächen der Landeshauptstadt werden damit nachhaltig in Wert gesetzt sowie der egapark modernisiert. Die Bundesgartenschau 2021 ist ein idealer Entwicklungsmotor, der nachhaltige Veränderungen garantiert.

Der egapark ist eine der drei Kernflächen der BUGA. Welche Schritte unternahmen Sie, nachdem der Zuschlag erfolgte, um das Motto für Ihre Fläche zu untersetzen?
Grundlage für den beschlossenen Rahmenplan waren eine Marktpotenzialanalyse aus dem Jahr 2010 und Erkenntnisse aus der Machbarkeitsstudie zur BUGA 2021. Denkmalpflegerische Zielstellungen, die u. a. im Parkpflegewerk verankert sind, spielten dafür ebenso eine entscheidende Rolle.

Zur Vorbereitung der weiteren Planverfahren haben wir dann im Herbst 2012 eine „WERKSTATT egapark“ einberufen. Teilnehmer aus dem fachlichen Umfeld der Landschaftsarchitektur, des Gartenbaus, der Stadtverwaltung und der Stadtwerke sowie der Deutschen Bundesgartenschaugesellschaft analysierten differenziert den Handlungsbedarf und leiteten Planungsaufgaben ab. Schließlich erarbeiteten wir gemeinsam, wie und mit welchen Verfahren die anstehenden Aufgaben gelöst werden können.

Welche Teilbereiche kristallisierten sich heraus? Welcher Verfahren werden Sie sich zur Umsetzung der Planungsaufgabe bedienen?
2013 widmen wir uns der Spiel- und Erlebniswelt, die einen besonderen Anziehungspunkt für Familien darstellt. Bis zur BUGA ist eine Neugestaltung in Teilschritten vorgesehen.

Eine der Kernaufgaben im egapark ist die zukünftige Gestaltung des zentralen Parkbereiches, des jetzigen Rendezvousplatzes. Der Landschaftsarchitekt Reinold Lingner hatte in seinem Konzept ein großes Gebäude integriert, das in den 90er Jahren abgerissen wurde. Diesem Areal kommt als Bindeglied zwischen den Parkbereichen aber eine besondere Bedeutung zu. Wir haben für die Standortentwicklung mit einer Planungsgemeinschaft eine Ideenskizze entwickelt. Nach diesen Überlegungen soll eine Klimazonenwelt auf dieser Fläche in Verbindung mit der Fläche der heutigen Pflanzenschauhäuser entstehen. Die Realisierung des Projektes gelingt nur, wenn Fördermittel, die noch beantragt werden, fließen.

Der Eingang zum egapark am Gothaer Platz als direkter Zugang von der Innenstadt soll nach gegenwärtiger Idee im Rahmen eines beschränkten Wettbewerbs umgestaltet werden. Für den Eingang Süd ist ebenfalls solch ein Verfahren vorgesehen.

Zahlreiche kleinere Umgestaltungs- und Aufwertungsmaßnahmen im egapark werden im Rahmen der Parkerhaltung bereits in den Jahren vor der BUGA realisiert.

Für die anderen BUGA-Bereiche laufen die Vorbereitungen ebenso weiter. So ist für die nördliche Geraaue ein offener Wettbewerb in zwei Phasen vorgesehen, der die nachhaltige Gestaltung als auch die Konzepte für die eigentliche BUGA 2021 zum Ergebnis haben soll.

Sie bedienen sich sehr unterschiedlicher Wettbewerbsarten und Potentialanalysen. Wie ergab sich dieses Vorgehen?
Die bestehenden Anforderungen in den Teilbereichen erfordern unterschiedliche Herangehensweisen. Wir wollen mit diesem Vorgehen die Nachhaltigkeit der Investitionen sicherstellen und auf spezielle Erfahrungen der zukünftigen Partner zurückgreifen. Natürlich soll auch die beste Idee den Zuschlag erhalten.

Mit welchen Verfahren werden Sie 2013 beginnen? Welche Teilbereiche sind für 2014 vorgesehen?
Das Teilnahmewettbewerbsverfahren zur Spiel- und Erlebniswelt ist aktuell ausgeschrieben. Die Vorbereitungen für den offenen Wettbewerb im zentralen Bereich des egaparks laufen. In 2014 kann der Wettbewerb ausgelobt werden.

Für die nördliche Geraaue wird gegenwärtig an der Vorbereitung des Wettbewerbs gearbeitet. Auch hier ist für Anfang 2014 die Ausschreibung vorgesehen.

Wie werden die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Erfurt in den Prozess einbezogen?
Die BUGA 2021 ist ohne das Engagement und die Begeisterung der Erfurter nicht denkbar. Als BUGA-GmbH verstehen wir es als unsere Aufgabe, in enger Zusammenarbeit mit allen Partnern das Vorhaben noch weiter in die Breite zu tragen und mit Leben zu erfüllen. Dafür werden wir über das Engagement des Fördervereins „Freunde der Bundesgartenschau Erfurt 2021“ hinaus Bürger in die Entwicklung einbeziehen und die Öffentlichkeit über alle Phasen der Vorbereitung und Durchführung breit gefächert informieren. „BUGA-Dialog“ ist der Name für ein Kommunikationsangebot an die Erfurter, das mit Veranstaltungen und öffentlichen Aktionen, breit gefächerte Informationen beinhaltet. Die BUGA-Wanderausstellung ist derzeit im egapark zu sehen. Teil der Exposition ist der BUGA-Wunschbaum, der die Wünsche der Erfurter und Gäste der Stadt, der BUGA-Macher und Initiatoren aufnimmt.

Frau Weiß, wir freuen uns auf die Neugestaltung und wünschen Ihnen für die Umsetzung viel Erfolg. Vielen Dank für das Gespräch.

veröffentlicht am 22.08.2013 von Birgit Kohlhaas · Rubrik(en): News

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