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Planen und Bauen im neuen Jahrzehnt – Hoffnungen und Realitäten

Pressemitteilung zum gemeinsamen Neujahrsempfang von Ingenieurkammer Thüringen (IKT) und Architektenkammer Thüringen (AKT)

Mit einem „Paukenschlag“ begann der Neujahrsempfang der Ingenieure und Architekten am 17. Januar 2011 um 11 Uhr im Theater Erfurt. Der Thüringer Komponist und Musiker Ralf Stiller füllte den Theatersaal mit einer Klangperformance.

Prof. Dr.-Ing. habil. Hans-Ulrich Mönnig, Präsident der IKT, eröffnete die Veranstaltung. Er begrüßte 300 Gäste im großen Saal des Theaters, darunter Thüringens Minister für Bau,  Landesentwicklung und Verkehr, Christian Carius, Vertreter anderer Thüringer Ministerien, Landtagsabgeordnete und kommunale Repräsentanten des Freistaates sowie Mitglieder der IKT und AKT. Prof. Mönnig richtete den Blick in die Zukunft der Ingenieurtätigkeit und die sie beeinflussenden organisatorischen und inhaltlichen Kriterien. Zum Einen ging er auf das Reizthema HOAI ein und brachte zum Ausdruck, dass der Sektor des Planens und Bauens einer soliden Ordnung der Honorare bedürfe. Zum Anderen kritisierte er den Entwurf des Vergabe- und Mittelstandsfördergesetztes: „Bei der Novellierung des Gesetzes wurde offensichtlich über das Ziel hinausgeschossen und es werden Faktoren definiert, die sich einer rechtssicheren Beurteilung und Überprüfung entziehen“, so der Präsident der IKT.

Auch die inhaltlichen Kriterien seien gefährdet. Die mit dem Diplomingenieur bestehende komplexe Berufsbasis werde durch den formalistischen Bolognaprozess beschädigt. In seinen abschließenden Worten betonte er zudem die überragende Bedeutung der in Thüringen geplanten Internationalen Bauausstellung (IBA). „Thüringen mit den landschaftlichen und kulturellen Ressourcen wird mit der IBA ein Prototyp für andere ähnliche Regionen oder Länder in Europa werden können, wenn das landesintegrale Konzept der Internationalen Bauausstellung, so wie es vom Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr nach den bisherigen konzeptionellen Vorstellungen vorgesehen ist, entwickelt wird“, prognostizierte Prof. Mönnig und übergab das Wort an den Gastredner.

Der Geschäftsführer der IBA Fürst-Pückler-Land GmbH Prof. Dr. Rolf Kuhn ging in seinem Vortrag auf die 100-jährige Entwicklung von Bauausstellungen in Deutschland - so von Darmstadt über Stuttgart, Berlin, das Ruhrgebiet, Sachsen-Anhalt und Hamburg - ein. Ferner berichtete er über die Erfahrungen, Ergebnisse und Methoden der von ihm seit zehn Jahren erfolgreich geleiteten IBA Fürst-Pückler-Land GmbH. Das von der Landesregierung geplante Projekt IBA in Thüringen gab Anlass für die Betrachtung der Chancen und Entwicklung der Strategien für eine IBA in Thüringen. „In Thüringen soll es nicht um die Neugestaltung einer zerstörten Landschaft sondern um die Verbindung notwendiger Erneuerungen durch den energetischen und demografischen Wandel mit dem Erhalt und der Weiterentwicklung der gewachsenen hochwertigen Thüringer Kulturlandschaft gehen“, so Prof. Dr. Kuhn.

In seiner Rede zeigte AKT-Präsident Dipl.-Ing. Architekt Hartmut Strube aus Sicht der Architekten die Potenziale und Perspektive einer neuen Planungskultur auf. „Wir werden uns auch zukünftig in einem permanenten Prozess des Anpassens der Strukturen an sich verändernde Rahmenbedingungen befinden“, betonte Strube. Die physische und gestalterische Transformation unserer Städte und Regionen seien in soziale und wirtschaftliche Langzeitstrategien zu integrieren. Dies erfordere ein Denken in Prozessen, ein Arbeiten in Netzwerken und das Bilden strategischer Allianzen. „Die Entwicklung der vergangenen 20 Jahre hat deutlich gezeigt, Voraussetzung einer hohen Objektkultur ist immer auch eine qualitätvolle Planungskultur. Dazu zählt zum einen das Wettbewerbswesen, dessen originärer Zweck darauf zielt, die beste Lösung einer Bauaufgabe zu erreichen. Dazu zählt zum anderen die Entwicklung passgenauer Planungsinstrumente, Förderprogramme und Initiativen. Letztendlich entscheidet die Qualität des Dialoges der am Bauen Beteiligten über die Qualität der gebauten Umwelt“, so Präsident Strube.

In seinem ad hoc angekündigten Schlusswort des für das „Bauressort Thüringen“ zuständigen Ministers sagte Carius: „Planen und Bauen im neuen Jahrzehnt steht für mich ganz im Zeichen der Internationalen Bauausstellung. Denn Thüringen ist mehr als das Land der Dichter und Denker. Thüringen ist das Land der kreativen und innovativen Ingenieure und Architekten. In den nächsten zehn Jahren werden sie das einmal mehr unter Beweis stellen."

Im Anschluss an den offiziellen Teil gab es die Möglichkeit, Ideen und Gedanken über das zukünftige Planen und Bauen und die IBA als große strategische Chance für den Freistaat Thüringen im Rahmen eines Imbisses auszutauschen.

Die Veranstaltung ließ erkennen, dass die Ingenieure und Architekten sich den Herausforderungen stellen und einen wirksamen Beitrag zur neuen Gestaltung des zukünftigen Planens und Bauens leisten.

Weitere Infos unter: http://architekten-thueringen.de/neujahrsempfang/2011/

veröffentlicht am 17.01.2011 von Björn Radermacher · Rubrik(en): News, Pressemitteilungen, Berufspolitik / Kammerarbeit, IBA Thüringen

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