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Stadt oder Park? Die Gretchenfrage stellt sich neu

Architekturwettbewerb für das Neue Bauhaus-Museum: Vier Planungsbüros sind weiter im Rennen

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Hellmut Seemann, Präsident der Klassik Stiftung Weimar, bei der Präsentation der Entwürfe anlässlich der Pressekonferenz am 16. März, Bild: B. Radermacher

Was lange währt, wird endlich gut. In Sachen Neues Bauhaus-Museum in Weimar bleibt dies weiter zu hoffen. Nach dem intensiven Ringen um den richtigen Standort und dem zweiphasigen offenen internationalen Architekturwettbewerb wird nun die finale Entscheidung im Zuge eines VOF-Verfahrens getroffen. Das Preisgericht unter Vorsitz von Prof. Jörg Friedrich und erst recht die Klassik Stiftung Weimar haben es sich mit der Benennung von je zwei zweiten und dritten Preisträgern nicht leicht gemacht.

Eben an jene vier Planungsbüros, die nunmehr aus den 536 am Wettbewerb beteiligten Teams hervorgegangen sind, hat das Preisgericht klar definierte Fragestellungen ausgesprochen, anhand derer die Entwürfe überarbeitet werden sollen. Eine dieser Planungen wird umgesetzt, soviel ist sicher. Helmut Seemann, Präsident der Klassik Stiftung Weimar, bemerkte anlässlich der Pressekonferenz, der eingeschlagene Weg sei aufwendiger, als einen ersten Preisträger zu benennen. „Was wir nun haben, ist keine Fortsetzung des Wettbewerbs, sondern eine Schärfung mit vier statt einem Teilnehmer.“

Laut Prof. Friedrich sei die Varianz der Lösungen zwar enorm, mit der Festlegung auf die zwei Preisgruppen verbunden aber sei der Wunsch nach einer qualitativen Verbesserung. Positiv aus Sicht des Preisgerichtsvorsitzenden zudem: „Die Bauherrin kann sich jetzt einmischen.“ Das klingt untertrieben, liegt die Entscheidung, welcher Entwurf nun Realität werden wird, schließlich einzig und allein bei der Klassik Stiftung Weimar.

Christoph Matschie, Thüringer Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur, brachte noch einen weiteren Akteur ins Spiel: Der Bürger solle sich in die Diskussion mit einbringen, Ziel sei größtmögliche Transparenz. „Die öffentliche Debatte ist ab jetzt eröffnet“, stimmte Hellmut Seemann in den Kanon ein.

Ende Juni wissen wir mehr. Bis dahin soll die endgültige Entscheidung fallen. Wir werden dann eine Antwort auf die eigentliche Gretchenfrage erhalten: Braucht es ein markantes städtebauliches und vor allem selbstbewusstes Zeichen gegenüber den benachbarten NS-Bauten – oder vielmehr eine Lösung, die sich bewusst zurücknimmt und auf andere Qualitäten verweist, wie beispielsweise den benachbarten Park?

Björn Radermacher

veröffentlicht am 16.03.2012 von Björn Radermacher · Rubrik(en): News, Wettbewerbe nach RPW: Ergebnisse

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