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Universität Erfurt – Forschungsneubau „Weltbeziehungen“

Ergebnis des offenen einphasigen Realisierungswettbewerbs

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1. Preis Wettbewerb Universität Erfurt – Forschungsneubau „Weltbeziehungen“: Obermeyer Planen + Beraten GmbH, Bild: Obermeyer Planen + Beraten GmbH

Mit dem Forschungsbau soll die Umsetzung eines langfristig konzipierten Forschungsprogramms zum Thema „Attraktion, Repulsion, Indifferenz – eine kulturvergleichende Analyse von Weltbeziehungen“ ermöglicht werden. Dieses Forschungsprogramm schließt an die interdisziplinäre, historisch vergleichende kultur- und sozialwissenschaftliche Forschung des Max-Weber-Kollegs an. Das Max-Weber-Kolleg bildet die Basis des Forschungsvorhabens, ist Teil der Universität Erfurt und ihren Fakultäten gleichgestellt.

Im Juni 2016 hat die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz des Bundes und der Länder auf Empfehlung des Wissenschaftsrates beschlossen, die Errichtung eines Forschungsneubaus auf dem Campus der Universität Erfurt zu fördern. Mit dem Forschungsbau soll dafür eine soziale Forschungsinfrastruktur geschaffen werden. Das Bauvorhaben muss bis zum zweiten Quartal 2021 abgeschlossen sein.

Um die anspruchsvolle Bildungs- und Forschungsarchitektur umzusetzen, sollte der geeignetste Gebäudeentwurf im Rahmen dieses Planungswettbewerbs des Freistaats Thüringen ermittelt werden. Für die Wettbewerbsbearbeitung war die Zusammenarbeit zwischen Architekten und Landschaftsarchitekten zwingend vorgeschrieben; 48 Wettbewerbsarbeiten wurden zur Teilnahme zugelassen. Als Wettbewerbssumme standen insgesamt 60.000 Euro (netto) zur Verfügung. Das Preisgericht tagte am 24. und 25. April unter Vorsitz von Prof. Dr.-Ing. Christine Kohlert, Architektin in München.

Ergebnis

1. Preis (24.000 Euro):

  • Obermeyer Planen + Beraten GmbH, München

2. Preis (15.000 Euro):

  • Heinle, Wischer und Partner, Freie Architekten, Berlin
    UKL Landschaftsarchitekten, Dresden

3. Preis (9.000 Euro):

  • Worschech Architekten Planungsgesellschaft mbH, Erfurt
    PSL Landschaftsarchitekten Ziegenrücker Dorlas, Erfurt

Anerkennungen (je 4.000 Euro):

  • Roberto Zitelli, Berlin
    Susanne Pretsch, Landschaftsarchitektin, Berlin
  • vautz mang architekten bda, Stuttgart
    Heiner Luz, Landschaftsarchitekt BDLA DWB, München
  • PPA ARCHITECTS ZT GmbH, Wien
    Die Landschaftsplaner ZT GmbH, Bruck an der Leitha

Beurteilung des Preisgerichts zum ersten Preis:

Entwurfsidee, Leitgedanke
Erklärter Leitgedanke der Arbeit ist die Metapher der Stadt als gebautem Abbild von Weltbeziehungen in der Verzahnung öffentlicher, halböffentlicher und individueller Raumnutzungen. Die Idee wird explizit an der topographischen Struktur eines großzügigen Atriums mit Angeboten für differenzierte (urbane) Kommunikationsmuster. Zwischen dem zentralen Platz der „Stadt“ (Lichthof) und den an der Peripherie angesiedelten Denkzellen trägt eine hierarchische Erschließungsstruktur zur Orientierung bei, die durch häufigere Sichtbezüge zum Außenraum noch unterstützt werden könnte. Die Eingangsgeste und daran anschließende Übergangsräume bieten notwendige Kontaktzonen und adressieren den Forschungsbau mit einer angemessenen Transparenz auf dem Campus.
Städtebauliche, baukörperliche Einbindung
Der Baukörper besetzt das zur Verfügung stehende Baufeld abzüglich einer Erweiterungsfläche etwa gleicher Größe unter Formulierung zwei unterschiedlich gewidmeter Platzräume, die zugleich den Übergang vom Campus zum angrenzenden Landschaftsraum im Süden mit differenzierten Freiraumangeboten ausformulieren. Elemente der Freiraumgestaltung reflektieren die Fassadenproportionierung in der Horizontalen und lassen den Parkraum gelungen in den Campusraum einfließen. Die 4-Geschossigkeit setzt ein baulich markantes Zeichen und nimmt dabei sowohl die Trauf- als auch die Firstlinie der Nachbarbebauung auf, was zur Harmonisierung der angrenzenden Räume beiträgt.
Gestalterische Qualität des Entwurfs
Das den Grundriss dominierende Konzept peripherer Denkzellen wird auch zum gestaltprägenden Bild der Fassade. Die großformatige Verglasung der Individualräume bringt den Nutzer in Sichtkontakt mit den angrenzenden öffentlichen Campusflächen. Für deren Sichtschutz und den sommerlichen Wärmeschutz in südlichen und westlichen Fassadenbereich wäre baulich nachzubessern. Eine unaufdringliche feinplastische Gliederung der metrischen Fassadenstruktur trägt zu einer subtilen spannungsvollen Dynamik des Baukörpers bei.
Funktionale Qualität des Entwurfs
Das Nutzungskonzept ist durch eine klare vertikale Zonierung horizontal miteinander koppelbarer Funktionsbereiche geprägt. Besonderen Stellenwert kommt dabei den Übergangsräumen zu, die differenzierte Nischen für unterschiedliche Kommunikationsmuster anbieten. Das Maß an Flexibilität und Transparenz entspricht den Erwartungen des Nutzers. Die Seminarräume lassen sich zum Freiraum der Plaza auf der Ostseite erweitern, ein Zugang zur Plaza auf der Westseite des Gebäudes sollte ermöglicht werden.
Wirtschaftlichkeit des Entwurfs
Trotz des relativ kompakten Baukörpers liegt das Projekt über dem vorgegebenen Kostenrahmen. Eine mögliche Umwidmung von Funktionsbausteinen könnte diesen Nachteil und den Fehlbedarf von mehreren Individualräumen ausgleichen helfen. Der Nachweis der Einhaltung der in der Auslobung genannten Kostenkennwerte ist im weiteren Verfahren zu erbringen.

Ausstellung

Die Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten ist vom 14. Mai bis zum 23. Mai 2018 zu sehen.

Ausstellungsort:
Campus Universität Erfurt
Nordhäuser Straße 63, 99089 Erfurt
Kommunikations- und Informationszentrum (KIZ)

Öffnungszeiten:
Montag – Freitag 8.00 – 19.00 Uhr
Samstag/ Sonntag 11.00 – 16.00 Uhr
Pfingstmontag ist geschlossen.

veröffentlicht am 15.05.2018 von Björn Radermacher · Rubrik(en): News, Wettbewerbe nach RPW: Ergebnisse

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