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Von der Strahlkraft der Marke „Bauhaus“

Offener Architekturwettbewerb um das Neue Bauhaus-Museum löst enormes Interesse aus.

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Logistische Herkulesaufgabe: 535 Einreichungen werden für die Vorprüfung vorbereitet., Bild: Schubert Horst Architekten, Dresden

Die Architekturwelt blickt auf Weimar. Das mag vermessen klingen. Doch wer sich die Zahlen ansieht, die bislang vom Wettbewerb zum Neuen Bauhaus-Museum Weimar zu vernehmen sind, kann diesen Eindruck tatsächlich gewinnen: 2 189 Architekten aus aller Welt signalisierten während des Bekanntmachungszeitraumes im August ihr Interesse an der Auslobung und ließen sich für das weitere Prozedere registrieren. Sage und schreibe 60 Nationen wurden unter den Interessierten gezählt. 2 039 Registrierte kamen aus 32 europäischen Ländern, davon 1 151 aus Deutschland und 70 aus Thüringen. Immerhin noch 535 Planungsteams reichten ihre Entwurfszeichnungen bis Anfang Oktober und ihr Modell bis Anfang November 2011 ein.

Auslober des Verfahrens ist die Klassik Stiftung Weimar. Nach intensiver Diskussion um den richtigen Standort (siehe DAB 12/2008 und 12/2009) und der Entscheidung für den so genannten „Minolparkplatz“ nördlich des Weimarhallenparks sowie der Ausarbeitung der Museumskonzeption waren zu Beginn des Jahres die wichtigsten Weichen für die Auslobung gestellt. Die Klassik Stiftung Weimar entschied sich auf Empfehlung der Architektenkammer für einen offenen internationalen Architekturwettbewerb in zwei Phasen und beauftragte mit der Verfahrensbetreuung und -steuerung ein externes Büro.

In der ersten Phase galt es, das Neue Bauhaus-Museum in der heterogenen Umgebung der Weimarer Innenstadt städtebaulich sinnvoll zu verorten und eine packende Idee für seine architektonische Gestaltung zu entwickeln. In der zweiten Phase steht die vertiefende Bearbeitung des architektonischen und innenräumlichen Konzeptes des Neubaus im Vordergrund.

Die international besetzte Jury steht Ende November vor der großen Herausforderung, aus den 535 Einreichungen der ersten Phase 25 bis 30 Entwürfe für die zweite Phase auszuwählen – eine verantwortungsvolle Aufgabe, schließlich verdient jede Arbeit mehr als nur den flüchtigen Blick. Man kann das Engagement des Auslobers gar nicht hoch genug schätzen. Durch die Wahl des Verfahrens zeigte er sich offen für Vorschläge von nah und fern, von erfahrenen sowie jungen Entwerfern. Im Gegenzug wird ihm ein Maximum an Lösungsvorschlägen, ein Spektrum auch kulturell unterschiedlicher Handschriften geboten.

Die hohe Beteiligungsrate ist zweifelsfrei der besonderen Bauaufgabe des Neuen Bauhaus-Museums geschuldet. Dennoch offenbart sich auch an diesem Beispiel ein Dilemma. Der offene Wettbewerb bildet in der Wettbewerbslandschaft immer mehr die Ausnahme. Die Konsequenz: Die Teilnehmerzahlen von offenen Wettbewerben steigen. Trotzdem oder gerade deshalb werden die Kammern nicht müde, für den offenen Wettbewerb zu werben. Zum einen bietet diese Art des Verfahrens aufgrund des Grundsatzes der Anonymität und der Nichtbeschränkung des Zugangs insbesondere jungen und/oder regional arbeitenden Büros die Chance, sich im Qualitätswettstreit auch gegen „große Namen“ durchzusetzen. Zum anderen steht die These unwidersprochen im Raum, dass ein Mehr an offenen Wettbewerben auch zu ausgewogeneren Teilnehmerzahlen führt.

Das Wettbewerbsergebnis für das Neue Bauhaus-Museum Weimar wird mit Spannung erwartet. Die finale Preisgerichtssitzung findet Mitte März 2012 statt. Alle Entwürfe der zweiten Phase werden anschließend im Rahmen einer Ausstellung im Neuen Museum Weimar der Öffentlichkeit präsentiert. Die Eröffnung des rund 22 Millionen Euro teuren Neubaus ist nach Angaben von Stiftungspräsident Hellmut Seemann für das Jahr 2015 vorgesehen.

Gertrudis Peters

veröffentlicht am 22.11.2011 von Björn Radermacher · Rubrik(en): News, Berufspolitik / Kammerarbeit

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