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Ökologisches Bauen - quo vadis?

Zur zukünftigen Entwicklung in Lehre und Forschung von Prof. Detlef Glücklich

Prof. Dr.-Ing. Detlef Glücklich
Grundlagen des Ökologischen Bauens
Bauhaus-Universität Weimar
03643-580

Ökologisches Bauen als ursprüngliche Alternativbewegung hat heute fast das gesamte Bauwesen erfasst, ja fast alle Beteiligten reklamieren es für sich. Einerseits gut so, denn die Umweltbelange sind wichtig für das Bauwesen; andererseits ist Ökologisches Bauen beliebig geworden. Der Maßstab oder eine fassbare Zielrichtung ist schwer auszumachen. Diese wurden schon sehr früh gesucht wie z.B. mit Berechnungen zu Klimagasen oder ökologischen Baustofflisten. Inzwischen wissen wir um die Widersprüche oder auch um schlichtweg falsche Ergebnisse und Schlussfolgerungen. Harte Zahlenwert können weich werden im Aussagewert.

In den vergangenen Jahren wurden Methoden entwickelt, diese Widersprüche mit der Entwicklung von Gesamtkonzepten anzugehen: Nur innerhalb einer langfristig funktionsfähigen natürlichen Umwelt können Bauaktivitäten erfolgen. Nicht der einzelne Baum, die örtliche Pflanzengemeinschaft oder die eingesparte Tonne CO2 ist Maßstab. Ein Mindestmaß an langfristiger dynamischer Bioaktivität der Kulturlandschaft ist erforderlich, also eine Art ‚Stadtschaft’ (in Anlehnung an das Wort Landschaft) muss geschaffen werden, innerhalb derer natürliche und künstliche Kreisläufe funktionieren.

Wir haben heute durchaus handfeste Regeln und Mittel, dies zu erreichen.
Mit der Untersuchung von Teilgebieten (Energie, Wasser, Freiraum, soziokulturelle Struktur u. ä.) lassen sich Teilaufgaben für örtlich begrenzte Gebiete (Zellen) erarbeiten, die wiederum untereinander abgestimmt und in das gesamte geografische Umfeld eingepasst werden (Zellenverbund). Wenn wir das Handwerk des Ökologischen Bauens verstehen und diesen Prozess mehrfach am Beispiel durchspielen, schälen sich bestimmte Herangehensweisen heraus, die schnell zu überschaubaren praktischen Lösungen führen und ungeklärte Probleme eingrenzen.

Diese grundlegende Herangehensweise unterscheidet sich von Ansätzen auf Teilgebieten (wie regenerative Energie, Ökohäuser, ökologische Baustoffe), die im Gesamtsystem nur bedingt zum Erfolg aber auch zu Misserfolgen führen können. In Gesamtsystemen muss gedacht werden, Vorteile und Nachteile müssen offengelegt werden. Auf höherem Niveau kann nun mit geringerem Ökozwang entschieden werden.

Hierzu wird die folgende massive Fachbildung in Gang gesetzt:

Fortbildung ‚Ökologisches Bauen’ als Präsenzkurs in Zusammenarbeit mit der Architektenkammer Thüringen ab Herbst 2004

Intensiv-Coaching Ökologisches Bauen in Kleinstgruppen nach Bedarf (allerdings mit hohen Kurskosten), unter Nutzung des Internets und der Infrastruktur der Professur

Masterkurs Bauen und Umwelt/ Ökologisches Bauen mit einem die Hochschule übergreifenden Ansatz (Universität ohne Wände). Ein umfassendes Kolloquium hierzu findet am 20. und 21. Oktober im Zentrum für Umweltkommunikation der Deutschen Bundesstiftung Umwelt in Osnabrück statt.

veröffentlicht am 21.07.2004 von Susann Weber · Rubrik(en): Energie, News

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