Eisschnelllaufhalle Erfurt

Das Sportzentrum im Süden Erfurts besteht aus mehreren, in einer Park-Landschaft frei platzierten Hallen und Freiraumsportflächen.
Planungsgrundlage für den Neubau der Halle über der bestehenden 400m-Eisschnelllaufbahn waren zunächst die vorgefundenen städtebaulichen Maßstäbe.

Zum Entwurf wurden prinzipielle Tragwerksvarianten und Gebäudekubaturen aufgestellt, verglichen und verworfen. Vorerst einleuchtende statische Systeme scheiterten an dem zu erwartenden Gründungsaufwand, an der bereits bestehenden und von der Baumaßnahme freizuhaltenden 400m-Bahn, an der zu erwartenden Dimensionierung oder nicht zuletzt an prognostizierten Kosten. Unter Berücksichtigung dieser tragwerksplanerischen Aspekte, der stadtklimatischen Einflüsse, der zu erwartenden inneren Bauklimatischen Vorgänge und des Anspruches an ökologische Prämissen wurde das Gebäude anhand mehrerer Modellversuche aus diesen Einflussfaktoren heraus entwickelt.

Der gesamte Baukörper umschreibt einen Rauminhalt von 200.000 m3. Mit einer Dachfläche von 17.000 m2 entstand einer der derzeit weltweit größten Hallenbauwerke in Holzbauweise. Das Tragwerk ist als 2-Gelenkrahmen ausgebildet, wobei die einzelnen "Spanten" des Schiffsrumpfes aus Transportgründen aus vier Haupttragkörpern kraftschlüssig zusammengefügt wurden. Die einzelnen gebogenen Rahmenelemente der Erfurter Halle bestehen aus Leimholz-Kastenträgern, die trotz der enormen Spannweite sehr feingliedrig und filigran dimensioniert werden konnten. Aufgelöste Stahldruckstreben gewährleisten die zur Aufrechterhaltung dieses Tragsystems notwendige statische Höhe. In den Kopfbereichen des Hallenschiffes sind jeweils 15 Halbbinder strahlenförmig angeordnet, wodurch der Eisschnellläufer den psychologischen Eindruck erhält, aus der Kurve heraus beschleunigt zu werden.

Im spiegelnden Eis ergibt dies faszinierende Lichtspiele und das Gefühl, mitten in einem geschwungenen Schiffsbauch zu stehen und nach allen Seiten von den Rippen umschlossen zu sein.

Ziel der Materialüberlegungen innerhalb des Entwurfes war es, gerade mit dem Einsatz des ökologischen, nachwachsenden Baustoffes Holz eine freundliche, leichte Konstruktion zu entwickeln, die auch Kindern und Jugendlichen die Architektur der Halle als Erlebnis erschließt.