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LOVT2 – Wohnen und Arbeiten · Erfurt

Projektbeschreibung

Umnutzung eines ehemaligen Lagergebäudes der Firma J.C.Schmidt („Blumenschmidt“) in ein Wohn- und Geschäftshaus

Aus einem Teil eines Versteigerungsobjektes der Treuhand Liegenschaftsgesellschaft (TLG), welches viele schon auf der Abrißliste sahen, entstand ein Gebäude mit einer Mischung aus Wohnungen, Ateliers und Büros im Loft-Charakter.

Ein sehr großer Teil der Sanierung erfolgte in Eigenleistung. Mieter und Eigentümer waren von Anfang an in den Planungs- und Bauprozeß integriert; beginnend von der Entrümpelung bis hin zum Herrichten der Gemeinschaftsflächen.
Neu an dem Konzept war auch, daß die Mieter Ihre Einheiten nicht in einem fertig sanierten Zustand übernahmen. Es wurden vom Eigentümer nur die Kosten für die Gebäudehülle (Dach, Fassade, Fenster und Mietbereichstrennungen) und die der technischen Anlagen mit den Installationssträngen (bis zum Übergabepunkt in der jeweilige Einheit) übernommen.
Die individuellen Ausbaukosten der Nutzungseinheiten übernahmen die Mieter selbst. Dadurch war es möglich, einen relativ geringen Mietzins zu vereinbaren, der auch auf eine lange Laufzeit festgeschrieben werden konnte. Durch dieses Konzept entstand ein hohes Maß an Individualität, verbunden mit einer niedrigen Bausumme.

Unser Gebäudeteil gehörte ursprünglich zur Kunstgärtnerei von Johann Christoph Schmidt, auch „Blumenschmidt“ oder „Palmenschmidt“ genannt und wurde wahrscheinlich nach einem Brand des alten Samenmagazins am 17.12.1907 vom Maurermeister Wilhelm Schwethelm 1908 in massiver Bauweise mit Stahlbetondecken wieder neu errichtet.

J.C.Schmidt gründete seine Firma im Jahre 1823; anfänglich als Nebenbetrieb der Wachsfabrik seines Vaters. Dann betrieb er den Handel mit Pflanzen und Knollen und fügte dem Unternehmen noch eine Bukettbinderei hinzu. Am 16.Mai 1838 gründeten er und 16 weitere Erfurter Gärtner den „Erfurter Gartenbau-Verein“

Um die Jahrhundertwende entstanden auch die teilweise bis heute erhaltenen repräsentativen Firmengebäude und Verkaufspavillons in der Innenstadt, wie z.B. das Palmenhaus in der Schlösserstrasse. Aufbauend auf die gewachsene Bedeutung der Erfurter Gärtnereien wurden mehrere nationale und internationale Gartenbauausstellungen organisiert, die den Ruf Erfurts als Blumenstadt festigten und weithin bekannt machten. Der auch nach Übersee verschickte Katalog der Firma Haage & Schmidt listete beispielsweise um 1900 fast 13.000 Samenarten auf.
Der 1.Weltkrieg und die Inflation führten zu einem Einbruch des Gartenbaus, da die internationalen Absatzbeziehungen gekappt wurden. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten führten zu Konzentrationsprozessen, so wurden die Firma Blumenschmidt und Benary miteinander verschmolzen.

Durch die Kriegsjahre, die darauf folgende sozialistische Mißwirtschaft und dem damit verbundenen massiven Sanierungsverzug, sowie durch den langen Leerstand in der Nachwendezeit wurde unser Gebäude leider so stark geschädigt, daß beinahe nur noch der Abriß wirtschaftlich sinnvoll gewesen wäre.

Projektdaten

Adresse

Am Alten Nordhäuser Bahnhof 6
99085 Erfurt

Bauherr

öffentlich

Fertigstellung

2004

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Zugeordnete Schlagworte und Sammlungen

Letzte Aktualisierung dieser Seite am: 13.11.2011. Alle Angaben auf dieser Seite werden durch das Büro auf freiwilliger Basis verwaltet. Das Büro ist für den Inhalt dieser Seite selbst verantwortlich. Die Angaben werden von der Architektenkammer Thüringen nicht geprüft.

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