Wohnhaus in ökologischer Bauweise · Ettischleben

Am Rande des Dörfchens Ettischleben, nahe Arnstadt gelegen, fällt das zweigeschossige rote Fachwerkhaus erst auf den zweiten Blick als Neubau ins Auge. Ein zeitgemäßes Haus?

Ein Holzhaus in konsequent ökologischer Bauweise war der Ausgangspunkt, ein Fachwerkbau in traditioneller Bauweise nach besonderem Wunsch des als Zimmermann ausgebildeten Bauherrn. Der Entwurfsprozess entwickelte sich entsprechend zur spannenden Auseinandersetzung zwischen den Vorstellungen der Bauherrn und der eher modernen Entwurfsauffassung unseres Büros. Da die Bauherren planen, das ca. 50 ha große Grundstück zu bewirtschaften wird das Wohnhaus für eine fünfköpfige Familie ergänzt durch Wirtschaftsgebäude und folgt so dem Typ eines ländlichen Gehöfts.

Das Gebäude ist als zweigeschossiger Fachwerkbau mit Gefachen aus Leichtlehmziegeln und einer Leichtlehm-Innenschale sowie mit einem als Kaltdach ausgebildetem Satteldach errichtet.

Das Bad wird in einem separaten Anbau untergebracht, der mit einem später zu realisierenden Wirtschaftsgebäude zusammengefaßt und eine gestalterische Einheit bildet.

Die geplante intensive gärtnerische Bewirtschaftung des Grundstücks und die Vermarktung der Erträge ergab die Notwendigkeit von Lagerräumen für die Lebensmittel. Das Gebäude wurde daher unter Ausnutzung der Hanglage vollständig unterkellert, die Kellerräume sind von Außen zugänglich. Das Gebäude ist energetisch optimiert, die massiven Lehmwände und -decken sind hervorragend als Speichermasse geeignet. Die Beheizung erfolgt in erster Linie über einen zweigeschossigen, holzbefeuerten Grundofen, der das Herz des Hauses bildet und mit Ausnahme des Bades und des Schlafzimmers alle Räume direkt beheizt. Eine angeschlossener Pufferspeicher sorgt für die Warmwasserbereitung und die Beheizung des Badehauses.

Das enge Budget, das u.a. eine Beschränkung der Planungsleistung auf ein Minimum bedingte (LP 1-6, die Phase der Bauausführung wird von uns mit freundschaftlicher Neugierde begleitet), erfordert Findigkeit bei der Materialbeschaffung und ein großes Maß an Eigenleistung. Daß die Bauherren trotzdem die Energie zur spielerischen Detailierung und Verwirklichung ihrer Träume und Ideen aufbringen macht das Haus zu einem spannenden Beispiel "architektonisch-unarchitektonischen" Bauens.