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Rote Spitzen - Altenburg

Projektbeschreibung

Die als sogenannte „Rote Spitzen“ bekannten Reste der ehemaligen Kirche des Augustinerchorherrenstifts St. Marien, auch Bergerkloster genannt, sind prägendes Element der Stadtsilhouette und Wahrzeichen Altenburgs. Die überkommene Doppelturmanlage stellt darüber hinaus eine baugeschichtliche und kulturhistorische Besonderheit von außer-ordentlicher und überregionaler Bedeutung dar. Das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie stellt zur Wertigkeit des Objektes fest, dass „das Baudenkmal sowohl ein international bedeutendes Zeugnis der romanischen Baukunst, insbesondere als einer der ersten nordalpinen Backsteingroßbauten, als auch ein Zeugnis der nachreformatorischen Säkularisation und Umnutzung von Klosterbauten ist.“ In den über die Stiftskirche bzw. deren Reste verfassten Arbeiten und Schriften wird übereinstimmend auf die für Entstehungszeit und Region außergewöhnliche Erscheinung als Backsteinbau hingewiesen. Im Weiteren wird auch im Bezug auf die anzutreffende Fassadengliederung und Ornamentik wiederholt auf die stark zu vermutende Anlehnung an die Sakralarchitektur lombardischer Städte (Mailand, Monza, Pavia) aufmerksam gemacht.
Bei Einordnung der Bauzeit der Stiftskirche St. Marien zu Altenburg in den historischen Kontext ergibt sich über den Staufer Friedrich I. Barbarossa, von 1155- 1190 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und den Umstand, dass dieser die oft besuchte Kaiserpfalz Altenburg als prädestinierten Ort für die Befestigung und den Ausbau der kaiserlichen Macht ansah, die kulturhistorische Verbindung nach Oberitalien, wo Friedrich I. wiederum oft weilte. Die sog. „Roten Spitzen“ sind in der Denkmalliste des Landes Thüringen als Einzeldenkmal geführt.

Nach erfolgter grundhafter Sanierung beider Turmbekrönungen (Bauende: Februar 2007) stand der Planung sowie der anschließenden handwerklichen Umsetzung zum Ziel, die bauliche Sicherung der Westturmanlage fortzusetzen und abzuschließen.
Dabei wurde von Beginn an davon ausgegangen, dass sowohl das angetroffene Erscheinungsbild der Backsteinfassaden als auch dasjenige der Innenbereiche in situ erhalten bleibt.

Im Zuge der Ausführungsvorbereitung der am Bestand vorzusehenden Leistungen zur Sicherung, Konservierung/ Restaurierung und denkmalgerechten Instandsetzung war in fachgebietsübergreifender Zusammenarbeit aller beteiligten Planungsbüros und Sonderfachleute in umfassender Art und Weise ein sowohl in bauordnungs- als auch in denkmalschutzrechtlicher Hinsicht genehmigungsfähiges und ausführungsreifes Maßnahmenkonzept, immer unter der Maßgabe maximal Substanzerhaltes, zu entwickeln.
Unter anderem galt es, neben erforderlichen Wiederherstellungsleistungen am konstruktiven Gefüge gezielt Reduzierungen von z.B. bausalzbedingten Schäden bzw. durch Materialunverträglichkeiten hervorgerufenen Beeinträchtigungen herbei zu führen.

Die Vorhabensdarstellung schildert die Mühen und Hürden einer Sanierungsplanung am Denkmalobjekt, angefangen von der Unterlagenbeschaffung zum Objekt bzw. der Fertigung gemeinsamer Planungsgrundlagen mittels Fassaden- und Innenraumaufmaßen über die schrittweise Formulierung der Arbeitsinhalte bis hin zur komplizierten und aufwändigen handwerklichen Umsetzung. Gezeigt werden soll jedoch auch die Freude am gemeinsamen streitbaren und engagierten Wirken, die unverzichtbare Bedeutung handwerklicher Kompetenz und Erfahrung, der „Lustgewinn“ bei bestehendem Einvernehmen über Wichtigkeit von Ziel und Inhalt der außergewöhnlichen Bauaufgabe zwischen dem Bauherren, den beteiligten Planungsbüros und den beauftragten Ausführungsunternehmen.

Hinweis: Die Führung ist nicht geeignet für Personen, die unter Platzangst leiden. Aufgrund der Beengtheit sollten die Gruppengrößen max 15 Personen betragen. Um Voranmeldung per e-mail oder Telefon wird gebeten.

Projektdaten

Adresse

Berggasse 15
04600 Altenburg

Planungsbüros


keine

Bauherr

Stadt Altenburg/ Baudezernat/ Referat Hoch- und Tiefbau

Fertigstellung

März 2010

Nutzfläche

660 m2

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Zugeordnete Schlagworte und Sammlungen

Letzte Aktualisierung dieser Seite am: 14.11.2011. Alle Angaben auf dieser Seite werden durch das Büro auf freiwilliger Basis verwaltet. Das Büro ist für den Inhalt dieser Seite selbst verantwortlich. Die Angaben werden von der Architektenkammer Thüringen nicht geprüft.

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