Haus K. · Erfurt

Städtebauliches Konzept
Das Baugrundstück befindet sich im Malerviertel der Gemarkung Erfurt-Süd und bildet den räumlichen Abschluss einer Zeilenbebauung in der Rubensstraße, Ecke Frans-Hals-Straße. Das ca. 1923 erbaute Einfamilienwohnhaus fügt sich als Reihenendhaus mit zwei Vollgeschossen und Dachgeschoss in das homogene Gefüge der umgebenden Bebauung ein. Das Gebäude hat auf der Dachfläche zwei bestehende Dachgauben, jeweils auf den beiden Straßenflanken zugewandten Seiten. Die Kubatur des Gebäudes wird nicht verändert.

Entwurfskonzept
Das bestehende Dachgeschoss des Gebäudes wird ausgebaut, die Wohnräume sollen die Raumhöhe bis in den First ausfüllen. Der Spitzboden entfällt. Das Erdgeschoss wird modernisiert und der Grundriss durch subtile Eingriffe in den Bestand einer zeitgemäß offenen Wohnnutzung zugeführt (Verbindung Kochen - Essen - Wohnen), auch um die natürliche Belichtung und Belüftung des Hauses zu verbessern. Auf der Gartenseite (Nord-Ost-Fassade) soll durch Herstellen einer Terrassentür ein direkter Zugang zum Garten geschaffen werden. Im Obergeschoss wird das Badezimmer saniert und für das Elternschlafzimmer eine zusätzliche Nasszelle geschaffen. Die Nutzung im Kellergeschoss als Lager- und Technikräume bleibt bestehen. Der Garten bleibt weitestgehend wie bestehend erhalten, die Terrassenfläche werden neu angelegt. Das Wohnhaus soll künftig eine 5-köpfige Familie (Elternpaar mit 3 Kindern) beherbergen können.

Konstruktion
Das von Architekt BDA Heinrich Herrling geplante Wohnhaus wurde 1923-24 in Massivbauweise mit Holzbalkendecken errichtet. Die verputzten Loch-Fassaden bestehen aus Ziegelsteinmauerwerk und sind in den 90er Jahren mit Aluminium-Panel-Fassadenplatten bekleidet worden. Im Zuge der Modernisierungsmaßnahmen ist der Abbruch dieser Fassadendämmplatten und die Herstellung eines WDVS aus mineralischen Baustoffen geplant. Die ebenfalls bestehende Dachdeckung aus Ziegelsteinen soll erhalten bleiben, der Ausbau der thermischen Hülle erfolgt im Dachgeschoss von Innen (Zwischensparrendämmung). Im Dachgeschoss wird im Zuge der Ausbaumaßnahmen ein Wohnraumausstiegsfenster (90 x 120cm) auf der Straßenseite hergestellt, um den 2. Rettungsweg zu gewährleisten. Zwei Dachflächenfenster im Nord-Osten sorgen für Belichtung und Querlüftung des Dachgeschosses. Tragende Bauteile bleiben von der Baumaßnahme unberührt, die Herstellung der nicht tragenden Innenwände im Ober- und Dachgeschoss erfolgt in Leichtbauweise (Trockenbau). Sämtliche Wohnräume werden mit Parkettboden ausgestattet, die Bäder sollen mit Feinsteinzeug belegt werden. Die Hauseingangstüren werden erneuert, die bestehenden KS-Fenster (ebenfalls in den 90er Jahren hergestellt) werden entsprechend dem Stand der Technik modernisiert.

Energetisches Konzept
Der bestehende Baukörper besitzt durch seine Gebäudegeometrie eine positives A/V Verhältnis. Die Transmissionswärmeverluste werden nachhaltig durch die Errichtung einer Wärmedämmung an der Außenfassade (Wärmedämmverbundsystem, verputzt), einer Zwischensparrendämmung im Dachgeschoss und der Modernisierung der wärmeschutzverglasten Kunststofffensterelemente reduziert. Weitere Bauteile wie Dachgauben, Balkon und Kellerdecke werden ebenfalls thermisch ertüchtigt. Eine zentrale Lüftungsanlage sichert den vorbeugenden Feuchtigkeitsschutz und generiert regenerative Anteile im Gebäudeenergiekonzept durch Wärmerückgewinnung. Die bestehende Gas-Brennwerttechnologie wird gem. neuestem Stand der Technik modernisiert und mit einem adäquaten Warmwasserspeicher ertüchtigt, freiliegende Rohrleitungen wärmegedämmt. Die gesetzlichen Anforderungen durch die Energieeinsparverordnung, EnEV 2009, sommerlicher und winterlicher Wärmeschutz, werden übererfüllt.