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Bildungs- und Gedenkstätte in der ehemaligen Stasi-U-Haft Andreasstraße Erfurt

Architekturbüro Stadermann - Architekten BDA, Niederorschel

Projektbeschreibung

Revolutionäre Ansichten am Domplatz
Areal Andreasstraße 37 a-d:
Vom Gefängnis zum multifunktionalen Gebäudemit Büroeinheiten und Gedenkstätte

Auf dem Gelände der ehemaligen Erfurter Haftanstalt ist ein lebendiger Ort der Kultur entstanden. Der Begriff „Andreasstraße“ steht heute für spannende Architektur und innovative Geschichtsvermittlung. Die das Areal umfassende Klinkersteinmauer, einst Ausdruck der Machtverhältnisse in der Diktatur, wurde im Zuge der Umbauarbeiten geöffnet und von drei großen grauen Wandscheiben durchstoßen. Die bewusst gewählte architektonische Symbolik des Aufbrechens einer Bastion macht heutigen Besuchern und Passanten deutlich, dass sie hier willkommen sind. Die Wandscheiben führen den Blick in den Innenhof zum Kubus der Friedlichen Revolution.

Nach Sanierung und Umbau gliedert sich das Gebäudeensemble in insgesamt drei Nutzungsbereiche: Im ehemaligen Verwaltungshaus entlang der Andreasstraße sind auf drei Etagen Büromieteinheiten entstanden. Im ehemaligen Kommandantenhaus befinden sich auf zwei Etagen Verwaltungseinheiten für den Freistaat Thüringen. Im Westflügel des Hauptgebäudes, im ehemaligen Zellenhaus, erstreckt sich über drei Etagen die Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße.

Die Gedenkstätte erinnert an Unterdrückung und Widerstand während der SED-Diktatur in Thüringen 1949-1989. Zu DDR-Zeiten betrieb hier das Ministerium für Staatssicherheit eine Untersuchungshaftanstalt.

Unterdrückung und Befreiung – diese beiden Themen spiegeln sich auch in der Architektur: Authentisch erhaltene Haftzellen, moderne Ausstellungsflächen und Seminarräume bilden das Herzstück der Bildungseinrichtung. Der attraktiv gestaltete kubische Neubau mit verspiegelter Glasfassade sticht aus den gleichförmigen Klinkerstrukturen des historistischen Bestandes signalhaft heraus. Der große Veranstaltungsraum wirkt durch die großen Fassadenöffnungen hell und freundlich und steht damit in reizvollem Kontrast zur funktionalen Schäbigkeit, mit der die Insassen des Gefängnisses konfrontiert waren. Das Fassadenbild auf dem schwarz-verspiegelten Kubus zeigt Thüringer Szenen der Friedlichen Revolution im Stil einer Graphic Novel. Durch die moderne Bildsprache soll das Interesse gerade auch der jüngeren Generation geweckt werden, sich mit der jüngeren deutschen Geschichte näher auseinander zu setzen.

Projektdaten

Adresse

Andreasstraße 37a-d
99084 Erfurt

Planungsbüro

Architekturbüro Stadermann - Architekten BDA, Niederorschel

Bauherr

Projektgesellschaft Andreasstraße mbH

Fertigstellung

November 2012

Nutzfläche

2638,74 m2

Preise/Auszeichnungen

Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau 2014

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Letzte Aktualisierung dieser Seite am: 04.09.2014. Alle Angaben auf dieser Seite werden durch das Büro Architekturbüro Stadermann - Architekten BDA, Niederorschel auf freiwilliger Basis verwaltet. Das Büro ist für den Inhalt dieser Seite selbst verantwortlich. Die Angaben werden von der Architektenkammer Thüringen nicht geprüft.

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