Umbau Kindergarten zur Förderschule für geistig Behinderte · Leinefelde-Worbis
Projektbeschreibung
Die Förderschule der Lebenshilfe, an der Peripherie der Innenstadt in einem Wohngebiet gelegen, ist durch die unmittelbare Nähe zur Wohnstätte “Tom Mutters“, dem derzeitigen Werkstattgebäude der Lebenshilfe sowie verschiedenen städtischen Einrichtungen, ideal auf die Bedürfnisse der Benutzer zugeschnitten.
Derzeit lernen in der Förderschule 50 Behinderte, die von Lehrern, Erziehern und einer Motopädin betreut werden.
Das in den siebziger Jahren errichtete Kindergartengebäude der Stadt Worbis wurde nach der politischen Wende zur Hälfte von einem kirchlichen Träger erworben. Da die zukünftig zu erwartende Auslastung geringer sein würde als die bisherige, entschloss man sich, nur den westlichen Teil weiterhin als Kindergarten zu betreiben.
Der östliche Teil des Gebäudes stand einige Zeit ungenutzt. Im Jahr 2000 wurde der Auftrag erteilt zu prüfen, ob eine sinnvolle Nutzung der alten Struktur als Förderschule für geistig Behinderte, im Zusammenhang mit Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen, möglich ist.
Dem Entwurfskonzept liegt eine bewusste architektonische Abgrenzung vom bereits sanierten Gebäudeteil Kindergarten mit moderner Formensprache und „neuen“ Materialien zugrunde. Die notwendigen Anbauten sind so an den Bestand angegliedert, dass eine optische Trennung zwischen Kindergarten und Förderschule entsteht. Die intensive farbliche Gestaltung der neuen Baukörper im Kontrast zu der zurückhaltenden Farbgebung der als „Fuge“ ausgelegten Flächen unterstreicht diese Absicht.
Der Eindruck der Eigenständigkeit wird durch das Flachdach verstärkt, das sich nicht mit dem Satteldach des westlichen Gebäudeteils vereint sondern an der Dachform der benachbarten Plattenbauten orientiert. Die traditionellen Gestaltungsmuster, welche von den Planern beim Umbau des Kindergartens eingesetzt wurden, sind bewusst nicht aufgegriffen worden.
Der Grundriss ist von dem längs zum Gebäude verlaufenden Haupterschließungsflur klar gegliedert. Die Funktionsbereiche und Treppenhäuser lagern sich punktuell als gestalterische Elemente an diese Achse an.
Die Bestandstruktur konnte weitestgehend erhalten bleiben. Lediglich funktional notwendige räumliche Trennungen und ein Fahrstuhl zur behindertengerechten Erschließung aller Geschosse wurden integriert.
Im 1. Bauabschnitt sind an den Bestand, in dem sich die Klassen- und Gruppenräume sowie deren Nebenräume befinden, nordseitig der Erschließungsflur mit Treppenhaus und auf der Ostseite das zweite notwendige Treppenhaus, welches im EG in das Foyer mündet, angebaut worden. Das neu aufgesetzte Dachgeschoss, in dem sich die Büroräume befinden, lässt Dachflächen frei, die einen qualitativ hochwertigen Außenraum formen.
Der 2. Bauabschnitt vervollständigte das Ensemble auf der Süd-Ost Seite. Im Erd- und 1. Obergeschoss ist der zweigeschossige Mehrzweckraum für Sport und Veranstaltungen untergebracht, während sich in den darüber liegenden Etagen weitere Klassen- und Therapieräume sowie Musikzimmer etc. befinden.
Die funktional klare räumliche Anordnung findet ihren Ausdruck in der äußeren Gestalt. Die Erschließungsachse definiert in den oberen Geschossen einen schwebenden Riegel, der sich, die Eingangssituation prägend, in den Vorplatz hinein schiebt. Er integriert das neu aufgesetzte Dachgeschoss. Foyer- und Treppenhausbaukörper auf der Nordseite tragen ihn. Die besondere Oberflächenqualität der vorgehängten Trespafassade betont zusätzlich die Eleganz des lang gestreckten Bauteils.
Es entsteht eine ausgewogene, spannungsreiche Baukörperkomposition, deren eigenständige, moderne Architektursprache den Gebäudeteil Förderschule vom Kindergarten trennt.
Die betont lebendige farbliche Gestaltung des Gebäudes und die Transparenz der Erschließungsbereiche mit Ein- und Ausblicken unterstreichen das Anliegen, die Lebensfreude und Heiterkeit der Nutzer gleichzeitig zu vermitteln und anzuregen. Das Gebäude spiegelt mit seiner offenen, lebensfrohen Architektur die Aufgabe der Einrichtung wieder, in einer modernen fortschrittlichen Gemeinschaft, behinderten Menschen zu helfen.
Mit der gestalterischen Anlehnung an die in unmittelbarer Nähe befindlichen Einrichtungen Werkstattwohnheim und Behindertenwerkstatt vollzieht sich architektonisch die Einheit der einzelnen Funktionsbereiche der Lebenshilfe Worbis e.V..
Bauzeit
1. BA: Oktober 2000 – August 2002
2. BA: Juli 2004 – April 2005
Baukosten
1. BA: 412.000 €
2. BA: 644.000 €
Projektdaten
Adresse
Schlaggasse
37339 Leinefelde-Worbis
Planungsbüro
Architekturbüro Stadermann - Architekten BDA, Niederorschel
Bauherr
öffentlich
Fertigstellung
2005
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Letzte Aktualisierung dieser Seite am: 14.11.2011. Alle Angaben auf dieser Seite werden durch das Büro Architekturbüro Stadermann - Architekten BDA, Niederorschel auf freiwilliger Basis verwaltet. Das Büro ist für den Inhalt dieser Seite selbst verantwortlich. Die Angaben werden von der Architektenkammer Thüringen nicht geprüft.