Umbau und Erweiterung historisches Amtshaus Gotha
Projektscheune Planungsgesellschaft mbH, Schleusingen OT Sankt Kilian
15 Projektbilder
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Amtshaus Hofseite, Bild: Jens Lönnecker -
Amtshaus Straßenseite, Bild: Jens Lönnecker -
Amtshaus + Neubau, Bild: Jens Lönnecker -
Augustinerstraße 15 + 17, Bild: Jens Lönnecker -
Amtshaus + Gebäudeerweiterung, Bild: Jens Lönnecker -
Eckebebauung neu, Bild: Jens Lönnecker -
Bestand vor Baubeginn, Bild: Jens Lönnecker -
Wohnung Amtshaus, Bild: Jens Lönnecker -
Bad Amtshaus, Bild: Jens Lönnecker -
Wohnung OG, Bild: Jens Lönnecker -
Fuge Treppenhaus Alt / Neu, Bild: Jens Lönnecker -
Treppenhaus, Bild: Jens Lönnecker -
Grundriss Amtshaus + Neubau, Bild: Jens Lönnecker -
Ansichten Amtshaus + Neubauten, Bild: Jens Lönnecker -
Schnitt Amtshaus + Neubau, Bild: Jens Lönnecker
Projektbeschreibung
Das Eintauchen in die Bausubstanz des Amtshauses gleicht einem Streifzug durch das historische Gotha. Errichtet vor fast 390 Jahren wurde das Gebäude zunächst als Amts- und Wohnhaus und nach einem tiefgreifenden Umbau als Schule genutzt. Gekennzeichnet war und ist die Baugeschichte des Hauses durch eine permanente Aneinanderreihung von Um- und Ausbauphasen, veranlasst und geprägt durch seine wechselnden, teilweise illustren Bewohner. Die historische Hausmarke „Zum grünen Lachs“ blieb dabei erhalten und ist noch heute oberhalb des Torbogens für jedermann gut sichtbar. Bereits im 14. Jahrhundert stand auf diesem Grundstück ein massives Wohnhaus, das wie auch die Steine der im 16. Jahrhundert geschleiften Burg Grimmenstein teilweise in die Substanz des Amtshauses integriert worden war. Archäologen fanden auf dem Baugrundstück eine Vielzahl von Kellern, gepflasterte vormalige Gassen, Abfallgruben und Feuerstellen. Damit stehen die ältesten Mauern des Gebäudes seit über 600 Jahren an dieser Stelle – ein baugeschichtliches Erbe, das verpflichtet.
Im Jahr 2006, nach fast zwanzig Jahren Leerstand, bekundete die Wohnungsbaugenossenschaft Gotha eG gegenüber der Stadt Gotha erstmals ihr Interesse, in das historische Amtshaus zu investieren – und blieb trotz aller Schwierigkeiten und Rückschläge, komplizierten Kostenbetrachtungen und denkmalschutzrechtlichen Herausforderungen „stets am Ball“. Niemand konnte ahnen, dass es 16 Jahre dauern würde, bis die Bemühungen sichtbare Erfolge zeigen würden. So stand das geschichtsträchtige Gebäude zunächst ungenutzt und eine Dornröschenhecke aus Verfall und nicht erfüllten Erwartungen zog sich um das inmitten eines innerstädtischen Wohnviertels gelegene Bauwerk. Doch letztendlich siegten Vision und Entschlossenheit: Aus der Idee der Revitalisierung des Amtshauses entwickelte sich ein Vorhaben, das die Neugestaltung und Modernisierung des gesamten umliegenden Wohnquartiers und sogar zwei komplette Neubauten miteinschloss – das Mammutprojekt der Genossenschaft Augustinerstraße/Berg/Heinoldsgasse war geboren.
Mit dem im Jahr 1828 erfolgten Umbau zu einem Schulgebäude verbanden sich erhebliche Eingriffe in die Tragwerksstruktur der Substanz. Basierend auf dem Bedarf an großen Schulräumen wurden tragende und raumteilende Fachwerkwände in den Obergeschossen entfernt und durch zimmermannsmäßige Sprengwerke im Dachgeschoss ersetzt. Die damit verbundene Änderung des Lastflusses führte zu einer deutlichen Überlastung der Bruchsteinaußenwand. Infolge der statischen Veränderungen und einer durch Abbruch entstandenen Baulücke begann sich das Bauwerk zu verformen. Dieser Tendenz begegnete man über viele Dekaden durch ein praktiziertes Aufbringen zusätzlicher Ausgleichsschichten auf den bestehenden Holzbalkendecken. In der Ausgangslage präsentierte sich das Gebäude zu Sanierungsbeginn in einem über kurz oder lang einsturzgefährdeten Zustand. Bestehende Kreuzgewölbe im Keller- und Erdgeschoss waren durch die Verformungen so flach geworden, dass ein Versagen drohte, Decken wiesen Höhenunterschiede in den Geschossen von bis zu 35 cm auf, die Mauerwerksschalen der Natursteinaußenwände ließen ein Auseinanderbrechen befürchten. Die erste Umbauphase war so vor allem durch eine grundlegende statische Sicherung des Gebäudes und die Wiederherstellung des ursprünglichen Tragsystems geprägt. In vielen Bauetappen erfolgte schrittweise die Freilegung und Instandsetzung der historischen Substanz. Augenscheinlich ging ein Aufatmen durch die alten Mauern und das Amtshaus bedankte sich bei seinen „Befreiern“ mit vielen qualitätsvollen Details, die unter der Patina von Jahrhunderten zu Tage traten.
Mit der Fortsetzung der Arbeiten erfolgte der Baustart für zwei Neubauten, errichtet in den beiden unmittelbar angrenzenden Baulücken. Zwischen Alt- und dem westlichen Neubau wurde eine transluzente Gebäudefuge ausgeführt, die in Kombination mit einer neuen Vertikalerschließung die barrierefreie Erschließung von Alt- und Neubau ermöglicht. Das neu errichtete Gebäude Augustinerstraße 13 beinhaltet zwölf Wohnungen, von denen acht Einheiten vor allem für Senioren geeignet sind und sich vier, als Maisonette ausgeführte Wohnungen vor allem durch ihr Raumangebot / Zuschnitt auszeichnen. Das als Ensembleergänzung dienende Wohnhaus Augustinerstraße 17 offeriert fünf Dreiraumwohnungen. Attraktive, zum ruhigen und über eine neue Torzufahrt erreichbaren Innenhof, orientierte Loggien schaffen hier einen qualitativen Bezug zum umgebenden Freiraum.
Die sechs Wohnungen im Amtshaus sind passgenau in die historische Gebäudestruktur integriert und bieten eine attraktive Kombination aus modernem Wohnen und den baugeschichtlichen Elementen des Amtshauses. So betritt man die Räume über einen Fußboden aus hochwertigen Eichendielen, entdeckt liebevoll restaurierte Stuckdetails und findet imposante Gewölbe aber auch zeitgemäße Grundriss- und Badlösungen. Viele historische Elemente wie die Holzvertäfelung und die Stuckdecke im Rokokostil wurden restauriert und wieder eingebaut. Ein besonderes Kleinod bilden die aufwändig restaurierten Wandfresken im hochbarocken Stil in der ehemaligen Kammerjunker-Wohnung im ersten Obergeschoss, vermutlich aus dem Jahr 1739. Dass sie trotz der wechselvollen Geschichte des Gebäudes erhalten geblieben sind, grenzt an ein kleines Wunder und es war der Genossenschaft eine Herzensangelegenheit, die Schönheit dieser historischen Details zu bewahren.
Das Erdgeschoss beinhaltet eine, sich vom üblichen Maß abhebende, Tagespflegeeinrichtung, die durch einen langjährig bewährten Kooperationspartner, hier der Diakonie Gotha betrieben wird.
Mit Fertigstellung präsentiert die Genossenschaft die erfolgreiche Reparatur eines Stückes Gothaer Stadthistorie und nimmt mit der gelungenen fach- und denkmalgerechten Sanierung des Amtshauses “ein Stück Geschichte mit in die Zukunft“.
Projektdaten
Adresse
Augustinerstraße 13-17
99867 Gotha
Planungsbüro
Projektscheune Planungsgesellschaft mbH, Schleusingen OT Sankt Kilian
Bauherr
Wohnungsbaugenossenschaft Gotha eG
Fertigstellung
August 2023
Nutzfläche
2018 m2
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Letzte Aktualisierung dieser Seite am: 03.04.2025. Alle Angaben auf dieser Seite werden durch das Büro Projektscheune Planungsgesellschaft mbH, Schleusingen OT Sankt Kilian auf freiwilliger Basis verwaltet. Das Büro ist für den Inhalt dieser Seite selbst verantwortlich. Die Angaben werden von der Architektenkammer Thüringen nicht geprüft.