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Anerkennung zum architektourpreis 2007: Ersatzneubau Sporthalle Talschule Jena

Dr. Hannes Hubrich, Architekt, Vizepräsident der AKT


Materialästhetik für Kinder – Kinder sind unsere Zukunft.
Die sorgfältige Gestaltung ihrer Lebensräume ist ein gewichtiger Faktor – sowohl ihrer praktischen Umwelterziehung als auch ihrer sinnlich-ästhetischen Bildung. Die neue Sporthalle der Talschule in Jena signalisiert diesen Anspruch in beispielhafter Weise. Der Ersatzneubau für eine Leichtbau-Turnhalle der 1970er Jahre bietet einen einfachen Hallengrundriss und rationell bemessene Nebenbereiche, die sich, wie die Halle selbst, in den angrenzenden Hang schieben. Der verglaste Erschließungsgang der Sporthalle, der sich in einem arkadenartigen Eingangsbereich und einer Betonsteinwand linear fortsetzt, gewährt eine günstige Verbindung zum Eingang der Grundschule.

Durch diese lineare Begrenzung erhält der Schulhof zwischen Sporthalle und den Schulgebäuden eine klar lesbare Dimension und zugleich eine angenehm wirkende räumliche Intimität. Unterstützt wird dieser Eindruck durch den wohlgeordneten Baumbesatz. Im Gebäudeinnern bilden Sichtbeton- und Betonwerksteinflächen im Wechsel mit blauen und gelben Wand- und Bodenfarben kräftigere und auch weniger ausgeprägte Material- und Farbkontraste, die in den hangseitig eingegrabenen Nebenbereichen durch das aus Lichtkuppeln einfallende Tageslicht zusätzlich belebt werden.

Bemerkenswert in ihrer Wirkung ist die Fassadenbekleidung der Sporthalle. Das einfache Spiel von naturbelassenen und lasierten Lärchenholzprofilen unterschiedlicher Breite nimmt dem schlichten Quader der Halle seine pure Dimension und verleiht der Oberfläche eine besonders „gefügte“ Struktur. Es entsteht ein wohlproportioniertes Fassadenbild, welches den Bau gut in seine Hanglage fügt und welches, vor dem Hintergrund der begrünten Hügel, auf den lasierten Flächen einen eigentümlich violetten Komplementärfarbton wahrnehmen lässt. Ein Blick auf den auch in den Nachmittagsstunden genutzten Schulhof zeigt: Hier werden Kinder ernst genommen. Es gibt ein Angebot an praktischen Möglichkeiten für Spiel und Sport, ausgesuchte Farb- und Materialqualitäten, die räumliche Einheit von Schulhof, Sporthalle, intimeren Spiel- und offeneren Bewegungsbereichen. Es ist das sorgfältige, auf mehreren Ebenen verfolgte Entwurfskonzept, welches hier überzeugt.

veröffentlicht am 03.06.2007 von Birgit Kohlhaas · Rubrik(en): News, Berufspolitik / Kammerarbeit, Tag der Architektur

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