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Stadtplanerin/ Stadtplaner

Die Zukunft der Stadt-, Dorf- und Regionalplanung

Räumliche Planung ist eine ganzheitliche gesellschaftliche Aufgabe. Sie ist Instrument im Wandel der Strukturen, Lebensbedingungen und Wirkungsfelder. Die Zukunft der Städte und Gemeinden wie ganzer Regionen hängt auch von den visionären Vorstellungen und der fachlichen Kompetenz von Stadtplanern und Stadtplanerinnen ab.

Wichtig ist das Erkennen von Zusammenhängen über das Einzelobjekt hinaus im Wechselspiel zwischen örtlichen Bedürfnissen und übergeordneten Anforderungen. Dabei ist ein Ausgleich zwischen individuellen und gemeinschaftlichen Interessen notwendig. Innerhalb der baulich-räumlichen Gestaltungsaufgaben sind die ökologischen, technisch-wirtschaftlichen, sozialen und ästhetischen Gegebenheiten zu berücksichtigen. Stadt- und Regionalplanung orientiert sich auch am ökonomischen Nutzen, schafft ökonomische Werte, unterstützt gesellschaftlich und individuell sinnvolle Investitionen. Die langfristige Perspektive von Stadt- und Regionalplanung bedeutet zudem, dass nicht alle Arbeitsergebnisse auf kurzfristige und unmittelbare Realisierung angelegt sind.

Die Vielfalt der Aufgaben der Stadt- und Regionalplanung eröffnet ein Spektrum von Arbeitsfeldern. Stadtplaner werden sowohl im konzeptionellen, im gestalterischen oder im analytisch-wissenschaftlichem Bereich tätig. Sie arbeiten als Berater, Gutachter, Forscher und Lehrer und wirken an der Realisierung von Programmen, Plänen oder Projekten mit. Stadtplaner beraten Politiker, erarbeiten Szenarien und bereiten Entscheidungen vor. Sie koordinieren, moderieren und integrieren. Wie unterschiedlich die Aufgaben auch sein mögen: räumlich-gestalterische Fähigkeiten sowie Entwurfsmethodik sind unbedingte Voraussetzungen für die verantwortungsbewusste und qualitätvolle Ausübung des Berufs. Da in allen Arbeitsfeldern zwischen unterschiedlichen Interessen und politischen Kräften vermittelt und abgewogen werden muss, ist soziale Kompetenz selbstverständlich.

Stadtplanerinnen und Stadtplaner als eigenständige Berufsgruppe finden ihre Aufgaben auf vielen Ebenen, sind in freien Büros für private und öffentliche Auftraggeber tätig, arbeiten in Behörden des Bundes, der Länder oder in Städten und Gemeinden. Zunehmende Bedeutung gewinnen fachliche Aufgaben über Thüringen und die Bundesrepublik Deutschland hinaus.

Stichwort Stadt

Der Begriff "Stadt" steht für ein komplexes Geflecht von Formen, Funktionen, Prozessen, Beziehungen, Werten und Bedeutungen. Die Stadt ist die wirtschaftlichste aller Siedlungsformen. Sie unterliegen einem permanenten Veränderungsprozess und haben heute viele Gesichter und Ausprägungen. Die historisch gewachsenen Bebauungen von Stadt und Dorf mit ihren klar vom Umland abgegrenzten Konturen sind nur eine davon. Städte und Dörfer wachsen und werden zurückgebaut, verflechten und entflechten sich.

Es gibt Stadtlandschaften aus hochverdichteter wie lockerer Siedlungsstruktur und ländlichem Freiraum. In den Städten verbinden sich öffentlicher und privater Raum, Wohnen und Arbeiten, Kultur und Freizeit mit einer komplexen Infrastruktur für Verkehr, Ver- und Entsorgung. Konkurrierende Raumansprüche treffen auf funktionelle Zwänge mit zeitlichen Abläufen.

Kennzeichnend für attraktive ländliche Regionen und ihre Dörfer sind wirtschaftliche Leistungskraft und funktionsfähige Dorfstrukturen mit intaktem Sozialgefüge. Sie sind ein Fundament zur Erhaltung der Thüringer Kulturlandschaft.

Berufsfeld Stadtplaner/in

Raumordnung und Landesplanung

Förmliche Planung

  • Fachbeiträge zur Regionalplanung
  • Fachbeiträge zur (Kultur-)Landschaftsplanung
  • Fachbeiträge zur Gewässerentwicklungsplanung

Informelle Planung

  • Regionale Entwicklungskonzeptionen (REK) / Regionale Entwicklungsstrategien (RES)
  • Integrierte ländliche Entwicklungskonzeptionen (ILEK) / Integrierte kommunale Entwicklungskonzeptionen (IKEK)

Kommunale Entwicklungsplanung

Förmliche Planung

  • Flächennutzungsplan (FNP)
  • Bebauungsplan / Vorhabenbezogener BBP
  • Satzungen nach BauGB / Bauordnung, z.B.:
    - Klarstellungsatzung / Abrundungssatzung
    - Sanierungssatzung
    - Gestaltungssatzung
    - Erhaltungssatzung

Informelle Planung

  • Integriertes Stadtentwicklungskonzept / Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzeption (ISEK) / Teilräumliches Entwicklungskonzept u.ä.
  • Quartierskonzept / Blockkonzept / Masterplan
  • Dorfentwicklungsplan / Integrierte Ländliche Entwicklungskonzeptionen u.ä.
  • Kleingartenentwicklungskonzeption
  • Stadtbodenkonzeption
  • Radwegeentwicklungskonzeption u.a.

Objektplanung

Informelle Planung

  • städtebaulicher Entwurf
  • Gestaltungskonzeption Freiraum / verkehrs-anlagen

Beratung und Steuerung

... regionaler und kommunaler Planungs- und Entwicklungsprozesse

  • Verfahrensbegleitung / Verfahrensbetreuung (Verfahren nach BauGB / RPW / VOF)
  • Beratung und Betreuung i.V.m. Förderprogrammen von EU / Bund / Land / andere – z.B.:
    - Sanierungsbeauftragter / Stadtumbaumanagement
    - Sanierungsmanagement / Quartiersmanagement
    - Regionalmanagement
    - Ländliche Entwicklung / Dorfentwicklung
  • Organisation und Moderation von Beteiligungs- und Partizipationsprozessen
  • Öffentlichkeitsarbeit
  • Preisrichtertätigkeit
  • Mitwirkung in regionalen / kommunalen Beiräten – z.B.:
    - Gestaltungsbeirat
    - Denkmalbeirat
    - regionaler Planungsbeirat

Forschung und Lehre

  • Forschungs- und Entwicklungsvorhaben (z.B.: Mitwirkung an Verbundforschungsprojekten)
  • Lehrbeauftragung (z.B.: an Fachhochschulen / Hochschulen)
  • Vorträge und Referententätigkeit (z.B.: Schule der Dorferneuerung)
  • Veröffentlichungen

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Alle Büros der Fachrichtung Stadtplanung finden Sie hier in unserem Architekturführer Thüringen.

Seite zuletzt geändert am 05.03.2024

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