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Berufspolitik und Öffentlichkeitsarbeit der Kammer

Vertreterversammlung tagte in Erfurt

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Das Präsidium der AKT (v.l.n.r.: Hartmut Strube, Dr. Hannes Hubrich, Michael Hardt), Bild: AKT

Trotz reichlich Neuschnee und erschwerter Reisebedingungen fanden sich am 3. Dezember fast 30 Vertreter zur zweiten Sitzung in diesem Jahr im Thüringer Kompetenzzentrum für Hochtechnologie und Solarwirtschaft in Erfurt zusammen. Jene, die kamen, konnten gleich zu Beginn den Ausführungen des Architekten Michael Rommel von hks ARCHITEKTEN + GESAMTPLANER folgen. Er führte durch das erst am 27. April dieses Jahres nach nur knapp einjähriger Bauzeit eingeweihte Gebäude.

Berufspolitik auf Bundes- und Landesebene

Erster Tagesordnungspunkt war dann der Geschäftsbericht des Präsidenten. Hartmut Strube informierte über die Ergebnisse der berufspolitischen Aktivitäten auf Bundes- und auf Landesebene des letzten halben Jahres. Wichtigster Punkt hierbei und ein weiterhin sensibler politischer Prozess – die fortschreitende Novellierung der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI). Aktuell ist es das Ziel, die Überarbeitung der Allgemeinen Vorschriften und der Leistungsbilder bis April 2011 durch das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) abzuschließen. Die Bearbeitung u. a. der Honorartabellen soll seitens des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) von Juni 2011 bis Dezember 2012 erfolgen, die Abstimmung im Bundesrat im ersten Quartal 2013.

Weiterhin berichtete der Präsident vom Entwurf eines Thüringer Gesetzes über die Vergabe öffentlicher Aufträge und zur Förderung des Mittelstandes (ThürVgMfG). Mit diesem Papier strebt die Landesregierung eine Regelung für die Vergabe öffentlicher Aufträge, die unterhalb des Schwellenwerts der Vergabeordnung für Bauleistungen (VOB) und der Verdingungsordnung für Liefer- und Dienstleistungsaufträge (VOL) liegen, an. Erste Anmerkungen zur Gesetzesvorlage trug der Präsident vor. Eine erweiterte Stellungnahme, die demnächst im Rahmen einer Anhörung vorgetragen werden soll, ist in Arbeit.

Formelle Gründe führten bislang dazu, dass In Thüringen die Einführung der Richtlinien für Planungswettbewerbe (RPW 2008) noch nicht erfolgt ist. Präsident Strube betonte jedoch, dass dies nicht bedeute, die RPW könne generell nicht angewandt werden. So wurden in Thüringen in diesem Jahr bereits sechs Wettbewerbe nach RPW durchgeführt bzw. vorbereitet. Besonders gefreut hat die Architektenkammer eine Initiative des Thüringer Ministeriums für Bau, Landesentwicklung und Verkehr (TMBLV). Das Ministerium wird gemeinsam mit dem Landeswettbewerbsausschuss (LWA) eine Informationsveranstaltung organisieren, die sich an private und öffentliche Bauherren richtet und anhand von Praxisbeispielen für den Mehrwert von Wettbewerbsverfahren wirbt.

Nicht so erfreulich war hingegen die Resonanz auf die diesjährige Auslobung des Thüringer Staatspreises für Architektur und Städtebau. Nur zwölf Einreichungen stellten sich der Konkurrenz. Was sind die Gründe? Dieser Frage wird der Vorstand demnächst intensiver nachgehen, um dem TMBLV einen konzeptionellen Vorschlag für künftige Auslobungen zu unterbreiten. Angedacht ist auch eine Modifikation des Preises. Um mögliche Modelle zu diskutieren, sollen zunächst andere Landesbaupreise analysiert werden. Möglicherweise ist der Rückgang im staatlichen Hochbau eine Ursache. Die Unterteilung in Baukostenkategorien, die nicht nur das öffentliche Bauen abbildet, sondern auch dem privaten Bauen eine Chance einräumt, ist daher denkbar.

International in aller Munde ist das Thema Kreativwirtschaft. Hartmut Strube informierte über eine Initiative des Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Technologie (TMWAT), die es zum Ziel hat, die Branche hinsichtlich ihrer Rahmenbedingungen zu untersuchen und Entwicklungsmöglichkeiten zu ergründen. In Deutschland bildet der aus elf Teilbranchen bestehende Wirtschaftszweig (Musik, Buch, Kunst, Film, Rundfunk, Darstellende Kunst, Design, Architektur, Presse, Werbung, Software/Games) eine der größten Branchen – noch vor der Chemieindustrie. Mittels der „Potenzialanalyse für die Kreativwirtschaft in Thüringen“ soll zum einen ein fundierter Überblick über die Branche erarbeitet, zum anderen aber auch konkrete Handlungsfelder für die Wirtschaftspolitik identifiziert werden.

Noch mehr Engagement zeigt das TMWAT, wenn es darum geht, Thüringen als führenden Standort für grüne Technologien, als „Grüner Motor Deutschlands“, zu positionieren. Beleg ist u. a. die Gründung der Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur (ThEGA), ein weiterer Schritt ist der Start des Förderprogramms „Thüringen-GreenTech“ mit einem Volumen von knapp 280 Millionen Euro. Die zahlreichen Aktivitäten des TMWAT nahm Strube zum Anlass, die Frage in den Raum zu stellen, ob die vier Berufsstände mit ihrem Wissen für die Praxis künftiger Aufgaben noch richtig aufgestellt sind. Er appellierte an die Eigenverantwortung der Mitglieder, sich dem Thema im Sinne ganzheitlicher Konzepte anzunehmen und diese Aufgaben nicht anderen Berufsgruppen zu überlassen.

Mit Blick auf einen weiteren Tagesordnungspunkt verwies der Präsident darauf, dass der Beschluss zu Änderung § 3 Abs. 3 der Beitragssatzung der AKT keine inhaltlichen Änderungen zur Folge hat und es sich lediglich um eine redaktionelle Anpassung handelt.

Säulen der Öffentlichkeitsarbeit

Im Anschluss an den Bericht des Präsidenten stellte Geschäftsführerin Gertrudis Peters anhand dreier Säulen die Schwerpunkte der Öffentlichkeitsarbeit für das neue Jahr vor: Die erste Säule bilden die klassischen, allgemeinen Maßnahmen wie der Neujahresempfang, eine Vorlesung für Absolventen an der FH in Erfurt, die Teilnahme an der Firmenkontaktmesse für Studierende an der Bauhaus-Universität Weimar, der tag der architektouren und seine Begleitveranstaltungen, die Bauherren-Messe Haus.Bau.Energie, die Fortschreibung der Homepage, die Pressearbeit sowie die Mitgliederinformation per DAB und Newsletter.

Als zweite Säule bezeichnete die Geschäftsführerin besondere Anlässe wie das Kammerjubiläum in diesem Jahr und, damit verbunden, die Ausstellung „BAU.ART.Thüringen“.

Themenbezogene Aktivitäten der Ausschüsse und Arbeitsgruppen machen die dritte Säule aus. Auszüge aus der Gremienarbeit seien hier abschließend kurz genannt:

Der Landeswettbewerbsausschuss wird sich neben der genannten Informationsveranstaltung zum Wettbewerbswesen verstärkt um den Aufbau eines Ausloberservices bemühen. Geplant ist, Informationsmaterial sowie Checklisten zu erarbeiten und Interessenten zur Verfügung zu stellen.

Im Auftrag des Fortbildungsausschusses wird zeitnah das Ergebnis der Mitgliederbefragung zur angebotenen Fortbildung mit Vertretern der Bauhaus Akademie Schloss Ettersburg ausgewertet werden. Ein weiterer Fokus liegt auf dem Fortbildungsportal www.architektenfortbildung.de. Das Angebot soll um ein Serviceportal für Absolventen erweitert werden.

Der Ausschuss Stadt, Landschafts- und Umweltplanung arbeitet an der Fortschreibung der  Honorarregelung Dorfentwicklungsplanung und an der Überarbeitung der Leistungsbilder – jeweils in enger Zusammenarbeit mit dem Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz (TMLFUN). Für den Landschaftsarchitekturpreis 2011 sowie für die geplante Tagung „Eigenart“ hat die AKT einen Antrag auf Förderung gestellt, eine Zusage seitens des Ministeriums liegt noch nicht vor.

Die AG Nachhaltigkeit hat zusammen mit der Bauhaus-Akademie das Zertifikat „Nachhaltiges Planen und Bauen“ erarbeitet und umgesetzt. Zwei AKT-Mitglieder haben bereits alle dafür erforderlichen Module besucht und werden das Zertifikat demnächst erhalten. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Erstellung der Broschüre „Nachhaltig Bauen. Mehr Wert schaffen“, die vom TMWAT gefördert und demnächst veröffentlicht wird. Zum Kammerjubiläum plant die AG zudem, eine Podiumsdiskussion zum Thema Nachhaltigkeit im Rahmenprogramm der „BAU.ART.Thüringen“ zu veranstalten.

Alle Beschlüsse im Überblick
Die Vertreterversammlung beschloss:

  • die Fortbildungssatzung für Absolventen,
  • die Änderung § 3 Abs. 3 der Beitragssatzung der AKT,
  • den Haushaltsplan 2011 sowie
  • die Haushaltsprüfung 2010.


Björn Radermacher

veröffentlicht am 19.12.2010 von Björn Radermacher · Rubrik(en): News, Berufspolitik / Kammerarbeit

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