Das Erfurter Stadtentwicklungskonzept
Bericht vom Treffen der Kammergruppe Erfurt am 26.03.2009
Seit nunmehr Ende 2007 trifft sich die Kammergruppe einmal im Monat und hat dabei schon einige Erfurter Kneipen nebenbei auch auf Beamertauglichkeit getestet. Es ist zur schönen Tradition geworden, dass ein Kollege oder eingeladener Gast durch einen Werkbericht oder auch eine Objektbesichtigung den Auftakt des Abends bildet.
Der Beschluss des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes 2020 (ISEK) der Stadt Erfurt am 29.10.2008 war für uns Anlass, zur Veranstaltung im Februar Dipl.-Ing. Paul Börsch, seit 2008 Leiter des neu gebildeten Erfurter Amtes für Stadtplanung und Stadtentwicklung, einzuladen. Wir sahen dies als Gelegenheit, aus erster Hand Informationen zu Inhalten des ISEK sowie deren Hintergründe und Entstehung zu erhalten.
Auf sehr überzeugende Weise konnte Herr Börsch ein Bild vermitteln, wohin aus Sicht seines Amtes in Sachen Wirtschaft, Gemeinwesenarbeit, Wohnen, aber auch Bildung, Kultur und Energieeffizienz die Reise der Stadt Erfurt gehen soll. Folgende Zitate stellte er als Einblick in sein persönliches Credo voran:
„Stadtumbau lässt sich bewältigen, brain drain nicht.“
„Innovative Menschen suchen Städte mit hoher Lebensqualität, die weltoffen und selbstbewusst sind und ein … spezifisches Stadtprofil entwickeln, das zum eigenen Image passt.“
„Es bleiben fünf bis zehn Jahre für die entscheidenden Weichenstellungen, danach muss die Stadt aus eigener Kraft zurechtkommen.“
„Zu viele Wohnungen, aber zu wenig nachfragegerechte Angebote.“
„Mehr Mut zur Großstadt.“
„Ich habe Erfurt zu oft als Stadt des Konjunktivs erlebt.“
Paul Börsch untersetzte diese mit Einblicken in die Prozessfindung und Aussagen zur Untersuchung der demographischen Entwicklung. Er umriss die Handlungsfelder und erläuterte die räumlichen Leitbilder einschließlich eines Zukunftsprofils.
Bereits ab diesem Jahr sollen neben dem Hirschgarten weitere städtebauliche Projekte in die Realisierung gehen. Die Maßnahmen im öffentlichen Raum sollen in den nächsten sechs Jahren ein deutliches Zeichen setzen.
Über Wettbewerbe, Verhandlungsverfahren sowie Gutachterverfahren im Allgemeinen ist die Einbeziehung der Architekten in die Umsetzung der städtebaulichen Planung vorgesehen, um Schritt für Schritt die formulierten Visionen vom zukünftigen Wohnen und Arbeiten in der Stadt zu realisieren.
Alles in allem war die Veranstaltung hochgradig informativ und man kann allen Beteiligten und im Besonderen Herrn Börsch nur viel Kraft wünschen, um ein Maximum der zahlreichen Aufgaben zu bewältigen.
Als Kammergruppe Erfurt werden wir uns in den nächsten Wochen um die Vorbereitung der im Juni stattfindenden „tag der architektouren“ bemühen. So soll in diesem Jahr der Leuchtkubus als Einladung der Öffentlichkeit auf dem Anger in Erfurt wieder erstrahlen.
Wer Lust auf einen Informations- und Erfahrungsaustausch unter Kollegen hat oder mit seiner Kritik bzw. Idee den Vorstand, das Präsidium oder gewählte Vertreter direkt ansprechen möchte, sei auf diesem Wege zu einem der nächsten Treffen herzlich eingeladen.
Dipl.-Ing. (FH) Rüdiger Weingart und Dipl.-Ing. (FH) Marco Schlothauer, KG 4
Die Broschüre zum Integrierten Stadtentwicklungskonzept ist gegen eine Schutzgebühr von 5 Euro beim Bauinformationsbüro der Stadt Erfurt, Löberstraße 34, erhältlich. Sie steht auf www.erfurt.de kostenlos als PDF-Datei zum Download bereit.