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Durch Innovation den Teufelskreis durchbrechen!

Zum Appell an Unternehmen, Politik und öffentliche Verwaltungen von Peter Conradi

In einem leidenschaftlichen Appell an Unternehmen, Politik und öffentliche Verwaltungen rief der Präsident der Bundesarchitektenkammer, Peter Conradi, dazu auf, dem anhaltend „düsteren Bild„ der Bauwirtschaft und ihrer lahmenden Konjunktur durch Innovation auf breiter Front zu begegnen.
Conradi, der vor dem 1. Heidelberger Bauforum in Frankfurt am Main sprach, nannte konkret acht Felder, auf denen er sich durch innovative Veränderungen spürbare Verbesserungen verspreche - darunter die Rückkehr zum Qualitätsdenken, die Reduzierung des Energieverbrauchs beim Bauen und zeitgemäße Kriterien für Ausschreibung und Vergabe öffentlicher Bauaufträge.

Der billigste Anbieter, so Peter Conradi, dürfe nicht länger als „bester„ angesehen werden. Diese Haltung hat nach seiner Überzeugung wesentlich dazu beigetragen, dass Planungs- und Bauwirtschaft in Deutschland unter Schwarzarbeit, Pfusch und einer Flut von Rechtsstreitigkeiten leide.

Dieser Teufelskreis könne nur durch Umdenken durchbrochen werden. Würden die heute vorherrschenden Kriterien im Flugzeugbau gelten, so Conradis drastischer Vergleich, dann stiegen in solche Maschinen wohl keine Passagiere mehr ein. Chancen für ein vernünftigeres Vergabewesen sieht der Präsident der Architektenkammer in der Tatsache, dass das Bundeswirtschaftsministerium Vorschläge seiner Organisation bereits prüfe.

Vor rund 200 Teilnehmern am Bauforum, darunter führende Architekten und hochrangige Vertreter von Unternehmen, Verbänden und öffentlichen Verwaltungen, forderte Peter Conradi ein Umdenken in der Städteplanung: Die gesellschaftlichen Veränderungen bedeuten nach seiner Überzeugung das Ende bisheriger Wachstumsvorstellungen: Städte- und Wohnungsplaner müssten einsehen, dass heute planerische Strategien für „schrumpfende Städte„ auf der Tagesordnung stehen. Gleichzeitig müsse die Frage nach innovativen, flexibleren Wohnformen gestellt und über eine bessere Beteiligung der Menschen an der Planung nachgedacht werden. Warum, fragt Conradi in diesem Zusammenhang, gebe es hier zu Lande fast keine kleinen Wohnungsgenossenschaften - ganz im Gegensatz zu Nachbarländern?
Innovationsbedarf und -potenzial sieht Peter Conradi schließlich auch bei der Erläuterung und Vermittlung von Bauobjekten. Hier sei die Bauwirtschaft selbst aufgefordert, ihre Produkte besser zu erklären, wie dies in anderen Wirtschaftsbereichen längst selbstverständlich sei.

„Gutes Bauen„, so Conradi, „muss mehr als bisher zu einer öffentlichen Sache werden!„

veröffentlicht am 18.10.2002 von Susann Weber · Rubrik(en): News, Berufspolitik / Kammerarbeit

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