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Feierliche Wiedereröffnung der Open Factory im Eiermannbau Apolda

Urkunde zur Aufnahme des IBA-Projekts in die IBA-Abschlusspräsentation an Apoldas Bürgermeister Rüdiger Eisenbrand und LEG-Geschäftsführerin Sabine Wosche übergeben

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Bild Eiermannbau: IBA Projektleiterin Katja Fischer führte die rund 100 Gäste zur Wiedereröffnung Anfang März durch die Open Factory Eiermannbau Apolda., Bild: © IBA Thüringen, Foto: Thomas Müller, Weimar

Mitteilung der IBA Thüringen

Die sechstägige IBA Tour zur Aufnahme von thüringenweiten Projekten in die IBA Abschlusspräsentation 2023 wurde am 3. März 2023 feierlich in Apolda beendet. Dort überreichte die IBA Geschäftsführerin Marta Doehler-Behzadi der Geschäftsführerin der LEG Thüringen Sabine Wosche und dem Apoldaer Bürgermeister Rüdiger Eisenbrand die Urkunde zur Aufnahme des Eiermannbaus in die IBA Abschlusspräsentation. Dieser symbolische Akt ist die finale Auszeichnung, welche ein Projekt im Rahmen der IBA Thüringen erreichen kann.

Sabine Wosche: „Die Nachnutzung von leerstehenden Gebäuden ist eine der Aufgaben unserer beiden Thüringer Landesgesellschaften IBA und LEG. Ich freue mich, dass wir hier gemeinsam mit der Stadt Apolda ein mittlerweile bundesweit bekanntes Beispiel für nachhaltige Gebäude- und Stadtentwicklung geschaffen haben. Auch nach dem Ende der IBA wird die LEG weiter Eigentümerin des Eiermannbaus bleiben und die Open Factory weiterführen.“

Rüdiger Eisenbrand: „Ein solches Denkmal wie der Eiermannbau bringt einer mittelgroßen Stadt wie Apolda nur etwas, wenn es lebt und ausstrahlt. Deshalb haben wir uns 2014 auf den Projektaufruf der IBA Thüringen beworben. Dank der Bundesförderung als Nationales Projekt des Städtebaus sind wir in der Lage, die Entwicklungen am Standort als Kommune zu unterstützen. Toll wäre, wenn sich hier viele lokale und überregionale Produzenten ansiedeln würden. Erste Mieter sind ja schon da. Ich bin gespannt, was die Zukunft bringt!“

2023 wird der Eiermannbau Schauplatz der IBA Abschlussausstellung sein. Dann erhofft sich die Geschäftsführerin der IBA Thüringen, Marta Doehler-Behzadi wieder tausende Besucher:innen: „Wir betrachten die Open Factory im Eiermannbau als IBA Leuchtturm, weil hier viele Themen – StadtLand, LeerGut und neue Vorgehens- und Gestaltungsweisen – zusammenkommen. Daher laden wir alle Neugierigen zur Abschlussausstellung der IBA Thüringen ein. Wir sehen uns ab dem 5. Mai in Apolda!“

Ein guter Anlass, um den nun fertigen Umbau im Eiermannbau zu begutachten: Anfang 2022 begannen die vom Bund und Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft (TMIL) geförderten Umbaumaßnahmen, welche eine ganzjährige Vermietung der Open Factory nach 25 Jahren Leerstand und vielen Probenutzungen heute endlich ermöglichen. Allein mit dem Umbau ist die Mobilisierung des Industriebaus allerdings nicht getan. Es wurde intensiv und kollektiv an der zukünftigen Identität des Standortes gearbeitet, Umprogrammierung nennt man das unter Fachleuten.

Die Thüringer Staatssekretärin Prof. Barbara Schönig betonte in ihrer Rede zur feierlichen Wiedereröffnung im Anschluss an die Urkundeübergaben: „Die herausragende Entwicklung des Eiermannbaus durch die IBA Thüringen macht deutlich, dass Förderungen auch konzeptionelle Entwicklungen unterstützen sollten. Gerade in der Entwicklung von leerstehenden Gebäuden im ländlichen Raum sind Zeit und gute Ideen gefragt, bevor überhaupt ein Euro in Baumaßnahmen gesteckt wird. Den Wert solcher kombinierten Förderungen kann man gut am IBA Projekt Eiermannbau in Apolda nachvollziehen."

Seit 1994 ist das ehemalige Feuerlöschgerätewerk nicht mehr in Betrieb, seit 2016 engagiert sich die IBA Thüringen für eine neue Nutzungsperspektive des Gesamtareals. Wie schon bei den 2018 realisierten Gewächshausbüros der IBA als Pilotfläche im 2. Obergeschoss fand ein minimalinvasiver Ausbau des Eiermannbaus statt. „Wie wenig ist genug? – Das ist unser Motto bei dem Projekt und mittlerweile bei der IBA insgesamt. Der Umbau ist außerdem konsequent nachhaltig und zirkulär“, wie IBA Projektleiterin und Architektin Katja Fischer bei einem Rundgang durch das Haus den zahlreichen Besucher:innen erklärte. Die Tour wurde musikalisch begleitet und es kam zu vielen Gesprächen zwischen aktuellen und potenziellen Mieter:innen, am Umbauprozess beteiligten Baufirmen und den Projektträger:innen.

Lange fehlte in den Nutzungseinheiten durchweg die Gebäudetechnik, d.h. Heizung, Strom, Medien, was die Vermietung des Gebäudes bisher unmöglich machte. Bauschäden mussten behoben werden, daneben wurde die prägende Dachterrasse umfangreich saniert. Einzelne Einheiten wurden mit Büro- und Werkstatträumen ausgestattet. Die übrigen großen Hallen können entsprechend des Bedarfs weiter ausgebaut werden bzw. stehen für wechselnde Nutzungen zur Verfügung, wie beispielsweise Workshops, Ausstellungen oder Konzerte.

Das ehemalige Industrieareal wird von der IBA Thüringen seit 2016 unter dem Leitbild „Open Factory“ für eine gewerblich-kulturelle Nutzung transformiert. Der über 6.000 Quadratmeter große Eiermannbau und die zwei Hektar umfassende Freifläche werden dabei akteur:innenbezogen und kleinteilig entwickelt, auch um eine nachhaltige Nutzung sicherzustellen. Unterschiedliche Beteiligungsformate und Probenutzungen haben stattgefunden, bei denen hunderte Beteiligte den Ort über einen längeren Zeitraum ausprobiert und Hinweise für das zukünftige Nutzungsprofil und den Umbau gegeben haben. Die IBA Projektentwicklung ist so Beispiel einer neuen Umbaukultur im StadtLand Thüringen.

Weitere Informationen auf der Website der IBA Thüringen:

veröffentlicht am 16.03.2023 von Björn Radermacher · Rubrik(en): News, IBA Thüringen

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