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Fuß-Rad-Brücke „Promenadendeck“ in Erfurt

Ergebnis des nichtoffenen Realisierungswettbewerbs

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1. Preis: Schlaich Bergermann Partner sbp GmbH / DKFS Architects Ltd. / SINAI Gesellschaft von Landschaftsarchitekten

Im Zusammenhang mit dem Stadtentwicklungsprojekt „ICE-City“ wurde im Mai 2017 von der Stadt Erfurt ein Planungswettbewerb für den Ersatzneubau der Fuß-Rad-Brücke am Schmidtstedter Knoten ausgelobt.

Entstehen soll mit dem „Promenadendeck“ ein barrierefreies, durch Fußgänger und Radfahrer bequem zu nutzendes markant-zeichenhaftes Brückenbauwerk, das durch Gestaltung und Prägnanz sowohl den Brückenschlag im Stadtraum manifestiert als auch durch hohe Funktions- und Aufenthaltsqualität einen attraktiven Teil des öffentlichen Raumes bildet. Die zu überspannende Gesamtweite beträgt circa 95 Meter, davon entfallen auf die Querung des Flutgrabens circa 45 Meter und auf die der Stauffenbergallee circa 50 Meter. Etwa mittig des künftigen Brückenzuges ist zwischen Flutgraben und Stauffenbergallee eine perspektivisch geplante Stadtbahntrasse mit Haltestelle zu berücksichtigen.

Am Wettbewerb waren Beratende Ingenieure/ Ingenieure und Architekten in Gemeinschaft teilnahmeberechtigt. Die Wettbewerbssumme betrug 87.000 Euro (netto), zehn Arbeiten wurden zum Wettbewerb zugelassen. Das Preisgericht tagte am 4. September in Erfurt unter Vorsitz von Prof. Dr.-Ing. Stephan Engelsmann (Stuttgart).

Ergebnis

1. Preis (40.000,00 Euro):

  • schlaich bergermann partner sbp GmbH, Stuttgart
    DKFS Architects Ltd., London
    SINAI Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH, Berlin

2. Preis (27.000,00 Euro):

  • König und Heunisch Planungsgesellschaft mbH, Leipzig
    Kolb Ripke Architekten Planungsgesellschaft mbH, Berlin

Zwei Anerkennungen (je 10.000,00 Euro):

  • Ingenieurbüro Kleb GmbH, Erfurt
    Worschech Architekten Planungsgesellschaft mbH, Erfurt
  • SETZPFAND Beratende Ingenieure GmbH & Co. KG, Weimar

Der Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und Stadtplanung, Paul Börsch, sagte, es werde nun mit beiden Preisträger-Teams verhandelt. Ziel sei, eine der Varianten bis 2021 zu bauen.

Beurteilungen des Preisgerichts

Aus der Beurteilung des Preisgerichts zum 1. Preis

Die städtebaulich-räumliche Wirkung des Entwurfs ist geprägt durch seine schlanke und elegante Erscheinung. Der Entwurf verbindet Gestaltung und Funktionalität sehr ausgewogen und verzichtet auf überflüssige Attitüden. Damit fügt er sich organisch in die Umgebung ein und wird in besonderem Maße seiner Anbindungsfunktion für das neue ICE-Stadtquartier gerecht. Diese Idee wird auch von der linienförmigen Ausprägung der Hauptverbindungsachse im Verlauf in der historischen Brückenachse getragen. Die Erlebbarkeit des Stadtraumes wird durch die Transparenz und schlanke Konstruktion wesentlich unterstützt. Im Bereich des Flutgrabens sind Nord- und Südrampe durch Sitzstufen verbunden. Dieser besondere Teil der Brückenkonstruktion ermöglicht eine gelungene visuelle Beziehung zum Landschaftsraum des Flutgrabens und schafft eine hohe und sehr attraktive Verweilqualität. Der Entwurf löst die Verkehrswegebeziehungen vorbildlich. Insbesondere der Brückenkopf auf der Westseite schafft einen verbindenden Platz. Die Barrierefreiheit ist grundsätzlich gegeben.

Aus der Beurteilung des Preisgerichts zum 2. Preis:

Der vorliegende Entwurf besticht durch eine elegante Figur sowohl im Grundriss, im Aufriss als auch hinsichtlich der Ausstattung und Aufenthaltsqualität. Die unangestrengte Form einer Schleife entspricht darüberhinaus den Bedürfnissen der verkehrlichen Verknüpfung, insbesondere aus der Radfahrerperspektive. Hervorzuheben ist hierbei die Absenkung der bestehenden östlichen Rampe. Etwas nachteilig ist fir Führung mobilitätseingeschränkter Menschen, welche auf eine separate Brückenschleife geführt und mit Umweg in das Bahnhofsquartier geführt werden. Die nachteilige zehn-prozentige Neigung des Überbaus im Flutgrabenbereich erschließt sich nicht. Hier wäre eine moderatere Führung möglich gewesen. (...) Hervorzuheben ist weiterhin die Schlüssigkeit und Qualität der angrenzenden Wegebeziheungen und Ufergestaltung mit Anbindung an das Wehr. Ingesamt stellt der Entwurf einen wertvollen Beitrag dar - mit der Chance auf wirtschaftliche Erstellung, Vorfertigung und Unterhalt.

veröffentlicht am 12.09.2017 von Björn Radermacher · Rubrik(en): News, Wettbewerbe nach RPW: Ergebnisse

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