Kammergruppe beteiligt Nordhäuser Bürger
Architekten initiierten Workshop zum Thema „Wohnen in der Altstadt“
Der Dialog mit der Öffentlichkeit, mit Bewohnern und solchen, die es werden wollen – und somit auch mit potentiellen Bauherren – ist ein bedeutendes Anliegen der Kammerarbeit. Was aber kann Anlass für einen Meinungsaustausch sein und wie kann dieser erfolgreich von statten gehen?
Dieser und anderen Fragen stellten sich die Nordhäuser Architekten Pia Wienrich, Kathrin Rembe, Detlef Schmidt, Stefan W. Klima und Thoralf Breuer. Ergebnis der Überlegungen ist das Projekt „Werk Stadt“, in dessen Rahmen die Architekten über einen längeren Zeitraum hinweg Workshops zu unterschiedlichen Bauthemen anbieten. Ambitioniertes Ziel: Nicht nur die Wahrnehmung der Teilnehmer soll sensibilisiert, vielmehr soll das Verständnis für modernes Bauen gestärkt werden.
Unter dem Motto „Wohnen in der Altstadt“ luden die Initiatoren zur „Werk Stadt No. 1“, dem ersten Workshop am 10. April, nach Nordhausen ein. Gekommen waren 25 Interessierte, vom Schulkind bis zum Rentner. Wie sich die Attraktivität der Innenstädte steigern lässt, zeigten gleich zu Beginn ausgewählte Beispielen der Initiative „Mut zur Lücke“ der Architektenkammer Sachsen-Anhalt. Fielen die Reaktionen auf die zumeist moderne Formensprache bei der Lückenschließung erwartungsgemäß sehr unterschiedlich aus, war man sich in einem Punkt rasch einig: In Nordhausens Altstadt mangelt es an Grünflächen.
Davon überzeugen konnten sich alle Teilnehmer während eines Stadtrundgangs, bei dem die brisanten Orte einer intensiveren Betrachtung unterzogen wurden. Zurück am Arbeitstisch, widmeten sie sich dann, das Gesehene im Gedächtnis, der eigentlichen Aufgabe des Tages: Auf vorbereiteten Fotokopien, jede einen anderen Straßenzug der Innenstadt zeigend, galt es, weiß belassene Baulücken zu füllen – anhand einer Skizze oder mithilfe stichpunktartig festgehaltener Ideen. Welche Vorstellungen und Wünsche die Nordhäuser von und an ihre Innenstadt haben, konnten sie abschließend über einen Fragebogen beantworten.
Geblieben sind Gedanken und Skizzen, die sich wie ein Puzzle zusammenfügen und ein aufschlussreiches Bild ergeben. Einige Resultate werden möglicherweise in künftige Planungen einfließen. „Der Rücklauf und die lebhafte Beteiligung der Bürger sollte uns ermuntern, das viel öfter zu machen“, resümiert Edith Brust, Vorsitzende der Kammergruppe 1 (Landkreis Nordhausen, Kyffhäuserkreis). Die Fortsetzung ist geplant.
Björn Radermacher