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Möglichkeiten und Grenzen moderner Glasfassaden

Nachlese zur achten Fenstertagung am 10. September in Weimar-Legefeld

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Eröffnete die Fenstertagung: Thomas Wittenberg, Vizepräsident der Architektenkammer Thüringen, Bild: AKT

Wie schaut sie aus, die Fassade der Zukunft? Und welche Ansprüche muss sie schon heute erfüllen? Diesen Fragen gingen die Teilnehmer der nunmehr achten Fenstertagung auf den Grund. Im Mittelpunkt standen Pfosten-Riegel-Konstruktionen.

Einen Einblick in die technischen Möglichkeiten gab eingehend Prof. Dr.-Ing. Winfried Heusler, Leiter Corporate Building Excellence bei der Schüco International KG. Der Fachmann thematisierte die Optimierung von Glasfassaden aus Sicht der Industrie. Er gab zu bedenken, dass der Lebenszyklus von Immobilien im Vergleich zu den Komponenten um ein Vielfaches höher ist und das Fassadenkonzept dauerhafte Flexibilität in der Nutzung einräumen sollte. Die von Prof. Heusler vorgestellten Gebäude- und Fassadensysteme reichten dabei von passiven Konzepten (statische Fassade und aktive Gebäudetechnik) mit oder ohne Pufferzonen über aktive Konzepte (dynamische Fassade und aktive Gebäudetechnik) bis hin zu kognitiven Konzepten mit einer „lernfähigen“ Steuerung von Fassade und Gebäudetechnik. In diesem Fall beispielsweise arbeitet die Verschattung selbsttätig in Abhängigkeit vom Wetterbericht.

Über die Vielzahl der aktuellen technischen Anforderungen an Pfosten-Riegel-Konstruktionen und die Grenzen der Bauteile informierte Dipl.-Ing. (FH) Ralf Wunderlich vom Ingenieurbüro für Bauwesen, Hofheim. Wesentlich für eine Pfosten-Riegel-Konstruktion ist bekanntlich die Aufteilung der Fassade in senkrecht verlaufende Pfosten und waagerecht verlaufende Riegel. Zwischen diesen Konstruktionselementen, die die statischen Belastungen weiterleiten, sind die Glasflächen angeordnet. Wunderlich zeigte ebenso die Unterschiede der im Hochbau verwendeten Flachgläser wie Float-, ESG-, TVG-,Verbund-Sicherheits- und Isolierglas auf als auch die Differenzen der Materialien Stahl, Aluminium und Holz, die als Pfosten und Riegel Verwendung finden. Am Beispiel des 70 Meter hohen Gebäudekomplexes „The Cube“ im Zentrum von Birmingham (Make Architects), das mit einer aus Glas und Stahl gestalteten Krone als Dach aufwartet, veranschaulichte er schließlich das Prinzip von Klebebändern. Wunderlich verwies jedoch darauf, dass die technischen Normen im Fassadenbau noch nicht ausgereift seien, was häufig dazu führe, dass Planer sich in einer rechtlichen Grauzone bewegten.

Jörg Liesener von der esco Metallbausysteme GmbH Ditzingen stellte anschließend einen neuen, produktneutralen Entscheidungsfinder für multifunktionale Türen vor, der auf der Messe BAU in München Anfang 2015 seine Premiere feiern wird und vor allem bei der Ausschreibung nützliche Dienste erweisen soll.

Carsten Taig und Firmengründer Rainer Taig von der Firma Wertbau rundeten die Fenstertagung mit ihren Vorträgen zu Fallbeispielen bei der Fenstermontage sowie zu Klebeverglasungen des Thüringer Fensterherstellers ab.

Dass das Thema der Glasfassade ein bedeutendes für die Arbeit in vielen Architekturbüros ist, bewies nicht zuletzt die hohe Teilnehmerzahl. Mit welchem Leitthema die Fenstertagung im kommenden Jahr fortsetzen wird, ist noch offen. Vorschläge werden gerne entgegengenommen.

br

VORTRÄGE ALLER REFERENTEN ZUM NACHLESEN:
www.wertbau.de

veröffentlicht am 19.09.2014 von Björn Radermacher · Rubrik(en): Berufspraxis, News, Berufspolitik / Kammerarbeit

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