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Neujahrsgruß des Präsidenten

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Dr.-Ing. Hans-Gerd Schmidt, Bild: J. Konrad Schmidt

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

als Berufsstand sind wir gefordert, für angemessene Rahmenbedingungen der Berufsausübung zu sensibilisieren, aber auch neue Herangehensweisen und Perspektiven aufzuzeigen. Das Bauen ist gegenwärtig überfrachtet von Richtlinien und Normen, die Planungsprozesse langwierig und teuer machen. Angesichts von Inflation und steigenden Energiepreisen, von Material- und Fachkräftemangel sind dringend neue Handlungsspielräume vonnöten, die innovative planerische Konzepte zulassen und wichtige Beiträge zum Erreichen der Klimaschutzziele leisten.

Das normenreduzierte Bauen nach Gebäudetyp E, das derzeit bundesweit diskutiert wird, soll sachkundigen Bauherren und Planenden die Möglichkeit eröffnen, abweichend von technischen Regelvorgaben neue Wege zu gehen. Als Architektenkammer setzen wir uns dafür ein, das Konzept auch in Thüringen in die Praxis zu überführen. Mit Hilfe von „E“, das auch für Experiment stehen darf, könnten neue Architekturqualitäten entstehen, insbesondere beim Bauen im Bestand. Der Baukulturbericht 2022/23 der Bundesstiftung konstatiert es treffend in seinen Handlungsempfehlungen zum Thema Neue Umbaukultur: „Nach den Jahrzehnten der Fokussierung auf den Neubau gilt es, bestehende Strukturen und Regelwerke aufzubrechen und im Sinne einer Umbaukultur neu auszurichten.“

Ein erklärtes Ziel der Bundesregierung ist die Novellierung der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI). Die Novelle soll noch in dieser Legislatur vom Bundestag verabschiedet werden. Gerade vor dem Hintergrund der erforderlichen Integration von Nachhaltigkeitsaspekten und sich neu etablierender Planungsmethoden haben Bundesarchitektenkammer und Bundesingenieurkammer gemeinsam mit den Planerverbänden unter Federführung des AHO Vorschläge zur Aktualisierung der Leistungsbilder erarbeitet. Damit verbunden sind der Anspruch und die Erwartung, faire und ausgewogene Vergütungsgrundlagen für alle Beteiligten zu erarbeiten, die den veränderten Planungsanforderungen gerecht werden.

Auf dem Weg zur Transformation des Planens und Bauens kommt auch der Digitalisierung eine gewichtige Rolle zu. In Thüringen hat sich mit „Digitales Planen, Bauen und Betreiben“ (dpbb.THÜR) ein neues Netzwerk etabliert, das dazu beitragen will, die Orientierung in den digitalen Methoden der Planung, der Bauausführung und des Betreibens von Bauobjekten zu befördern. Neben der Architektenkammer gehören weitere Kammern und Verbände, Hochschulen und Landeseinrichtungen dem Akteurskreis an. Zur nunmehr dritten Veranstaltung des Netzwerks am 20. April 2023 auf Schloss Ettersburg lade ich Sie schon heute herzlich ein.

Mit Blick auf das Jahr 2023 bitte ich Sie, sich auch diese Termine vorzumerken:

Vom 24. bis zum 26. März wird das 7. Internationale Symposium zur Architekturvermittlung in den Räumlichkeiten der Bauhaus-Universität Weimar ausgerichtet. Unter dem Titel „Kultur – Erbe – Aneignung“ gehen wir der Frage nach, welchen Beitrag baukulturelle Bildung in einer Gesellschaft endlicher Ressourcen leisten kann.

Das Finale der IBA Thüringen beginnt am 5. Mai mit einer feierlichen Ausstellungseröffnung im Eiermannbau in Apolda. Ein Besuch der Schau und der zahlreichen Projekte im ganzen Land sei Ihnen hiermit anempfohlen.

Ein besonderes Highlight für Architekturinteressierte ist traditionell das letzte Wochenende im Juni: Zum Tag der Architektur am 24. und 25. Juni präsentieren Architektinnen und Architekten aller Fachrichtungen wieder zeitgemäße Bauwerke in ganz Thüringen, diesmal unter dem Motto „Architektur verwandelt“.

Anlässlich des Deutschen Architektentags am 29. September in Berlin treffen sich Planende aus dem ganzen Land mit Gästen aus Forschung, Wirtschaft und Politik. Gemeinsam tauschen sie sich über die gesellschaftliche Dimension von Planung und deren Wert für die Qualität der gebauten Umwelt aus.

2023 ist für die Architektenkammer Thüringen schließlich ein wegweisendes Jahr. Im Rahmen der Kammerwahlen werden zum achten Mal aus unserer Mitte heraus die Besetzungen der Vertreterversammlung, des Vorstands und der Ausschüsse gewählt. Für diese Gremien benötigen wir auch künftig engagierte Kolleginnen und Kollegen aus sämtlichen Regionen Thüringens, aller Tätigkeitsarten und Fachrichtungen. Denn unsere Kammer ist mehr als die Körperschaft öffentlichen Rechts, die bloß verwaltend tätig ist. Wir können an Gesetzgebungen und Regelwerken mitwirken und die Rahmenbedingungen für das Planen und Bauen verbessern, wir können wichtige berufspolitische Themen setzen und eine Diskursplattform sein. Dazu bedarf es der fachlichen Unterstützung aus den eigenen Reihen.

Mein Appell lautet daher: Bringen Sie sich als Mitglied für Ihre Profession gestaltend ein! Gemeinsam können wir viel bewegen.

Mit den besten Wünschen für ein gesundes neues Jahr.

Ihr
Dr.-Ing. Hans-Gerd Schmidt, Architekt BDA
Präsident

veröffentlicht am 10.01.2023 von Björn Radermacher · Rubrik(en): Berufspolitik / Kammerarbeit, News

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