Parlamentarischer Abend 2007
Dipl.-Oek. Astrid Oestereich, Amtierende Geschäftsführerin
Am 1. März 2007 fand der Parlamentarische Abend als dritte gemeinsame Veranstaltung der Architektenkammer Thüringen und der Ingenieurkammer Thüringen in diesem Jahr statt.
Die Präsidentin des Thüringer Landtags, Prof. Dr.-Ing. habil. Dagmar Schipanski (CDU), eröffnete die Veranstaltung, an der ca. 60 Architekten und Ingenieure teilnahmen. Die Architektenkammer Thüringen hatte dazu den Präsidenten der Bundesarchitektenkammer, Prof. Arno Sighart Schmid, eingeladen. Erstmals beteiligte sich auch der Verband der Beratenden Ingenieure mit seinem Vorstand.
Die im Landtag anstehende Kammergesetzgebung war Anlass, um den Landtagsabgeordneten den Standpunkt der beiden Kammern zum Entwurf des ThürAIKG zu erläutern und auf aus unserer Sicht kritische Punkte hinzuweisen. Im Vorfeld wurden bereits ausführliche Stellungnahmen zum Referentenentwurf von beiden Kammern im Juli an das TMBV gesandt (Inhalt siehe auch DAB 08/2006). Dem waren zahlreiche Gespräche der Kammervertreter mit Vertretern der Fraktionen und Ausschüsse gefolgt.
Im Rahmen einer Podiumsdiskussion fasste Präsident Hartmut Strube in seinem Statement die Hauptkritikpunkte der Architektenkammer am Referentenentwurf zusammen. Während Minister Trautvetter den in drei Jahren erworbenen Bachelor-Grad plus zwei Jahre Praxis als für die Kammermitgliedschaft ausreichend ansah, bestanden die Kammerpräsidenten auf einem vierjährigen Studium plus zwei Jahren Praxis gemäß den EU-Standards. Nur so können die betroffenen Berufsstände auch zukünftig ihrem Anspruch auf qualifizierte Arbeit und damit der Verantwortung gegenüber dem Verbraucher gerecht werden.
Offenbar sind diese Ansprüche an Qualität und Solidität der Ausbildung höher als dies im Ministerium für notwendig erachtet wird. Der Präsident der Bundesarchitektenkammer, Prof. Arno Sighart Schmid, brachte die Widersprüche in der Haltung des Ministeriums treffend auf den Punkt: „Katastrophen wie der Einsturz der Eislaufhalle in Bad Reichenhall sind doch kein Argument für die Verkürzung der Ausbildungszeit der Ingenieure, zumal der internationale Standard fünf Jahre und nicht vier, schon gar nicht drei Jahre ist“.
Im Anschluss an die Podiumsdiskussion fanden weiterführende Gespräche statt, in denen auch deutlich wurde, dass so manches Missverständnis über die Aufgaben und Arbeitsweisen der beiden Kammern existiert, das es in Zukunft aufzuklären gilt. Wir werden diesem Thema einen wichtigen Platz in unserer berufspolitischen Arbeit einräumen.