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Scheitert die Energiewende an ihren Leitungen?

Pressemitteilung zum gemeinsamen Neujahrsempfang von Ingenieurkammer Thüringen (IKT) und Architektenkammer Thüringen (AKT)

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Neujahrsempfang im Congess Center der Messe Erfurt: Hartmut Strube, Präsident der Architektenkammer Thüringen, bei seiner Rede, Bild: AKT

Das diesjährige Motto des Neujahrsempfangs der Ingenieure und Architekten am 14. Januar 2013 um 11 Uhr im Congress Center der Messe Erfurt ist doppeldeutig und provokant – es versinnbildlicht Brisanz und Dimension der Thematik.

Prof. Dr.-Ing. habil. Hans-Ulrich Mönnig, Präsident der IKT, eröffnete den diesjährigen Neujahrsempfang. Er begrüßte 300 Gäste im Carl-Zeiss-Saal des Congress Centers, darunter Thüringens Minister für Bau, Landesentwicklung und Verkehr, Christian Carius, Vertreter anderer Thüringer Ministerien, Landtagsabgeordnete und kommunale Repräsentanten des Freistaates sowie Mitglieder der IKT und AKT.

Prof. Mönnig hob hervor, dass die Umsetzung der Energiewende neben der Überwindung der Eurokrise eine Kernaufgabe der gegenwärtigen Ära ist und wies darauf hin, dass die Auswirkungen sowohl durch Eingriffe in unsere Umwelt mit einzelnen Bauwerken als auch mit massiven Landschaftsveränderungen das Betätigungsfeld der Ingenieure und Architekten unmittelbar berühren.

Besonders im Freistaat Thüringen schlagen die Wogen des Pro und Contra der Strom-Trassenführung hoch – Tatsachen sind, dass die alternativ erzeugte Energie in die Verbrauchszentren transportiert werden muss und, es mag banal klingen, letztendlich die nicht verbrauchte Energie die höchste Effizienz aufweist. Bei der bundesdeutschen Bevölkerung besteht augenscheinlich eine Widersprüchlichkeit zwischen der mehrheitlichen Akzeptanz für die Energiewende (z.B. Ausstieg aus der Kernenergie, Ausbau von Windparks) und der deutlich geringeren Bereitschaft, die daraus resultierenden Effekte zu akzeptieren (z.B. Strompreiserhöhung, Leitungsausbau). Herr Prof. Mönnig kommentierte diese Situation mit den Worten „ … die Energiewende beginnt im Kopf und der Egoismus in uns muss durch die Vernunft besiegt werden“.

Landesentwicklungsminister Christian Carius sagte: „Thüringen leistet als Transitland einen erfolgreichen Beitrag zum Gelingen der Energiewende. Der Netzausbau ist unabdingbar und muss auf realistischen Planungen beruhen. Dabei gilt: Ausbau vor Neubau. Wir brauchen die Optimierung bestehender Leitungen ebenso wie die zügige Fertigstellung der Thüringer Strombrücke. Eine Bürgerbeteiligung im Rahmen der Planungsverfahren ist selbstverständlich. Denn die Energiewende gelingt nur mit, nicht gegen die Bürger. Auch die Energieeffizienz der Gebäude hat bei der Umsetzung des Projekts große Relevanz. Deshalb haben wir das Programm Energetische Gebäudesanierung aufgelegt. Die Kammern sind bei der Durchführung dieses Vorhabens wichtige Partner.“

In seinem Vortrag unter dem Titel „Versorgungsengpass: Elektrizitätssystem am Limit?“ ging Herr Wolfgang Neldner – „NeldnerConsult“ - System- und Elektrizitätsberatung, Berlin - darauf ein, wie robust das Elektrizitätsversorgungssystem ist und wie sich die Auslastung der Netzelemente durch die Einspeisung alternativer Energien („Wind- und Sonnenstrom-Produktion“) und die schrittweise Außerbetriebnahme der Atomkraftwerke (AKW) entwickelt. Herr Neldner appellierte, dass „die Energieversorgungssicherheit als der überragende Schwerpunkt der Energiewende – es handelt sich um einen grandiosen Veränderungsprozess - zu verstehen und zu berücksichtigen ist, denn nur dadurch kann die Industrienation Deutschland weiter als Wirtschaftsstandort gestärkt werden“.

Der Präsident der AKT, Dipl.-Ing. Architekt Hartmut Strube, wies aus Sicht der Architekten darauf hin, dass die Herausforderungen der Energiewende nicht nur technisch zu meistern sind, sondern auch der gestalterischen Betrachtung bedürfen. „Mit der Energiewende besteht die große Chance, technische Infrastruktur, Baukultur und Landschaftsgestaltung zusammenzubringen, neue Landschaftskonzepte zu entwerfen und sie als bereichernde Bausteine der Kulturlandschaft und neue Sinnbilder für eine Region zu entwickeln.“

„Das Funktionieren der Gesellschaft, ihr Wohlstand und Wachstum hängt von einer guten Infrastrukturausstattung ab. Eine exzellente Gestaltung führt zu höherer Werthaltigkeit, zu mehr Akzeptanz und damit auch zu reibungsloseren Planungsverfahren,“ erklärte Hartmut Strube, Präsident der Architektenkammer.

Im Anschluss an den offiziellen Teil gab es die Möglichkeit, Ideen und Gedanken über die Energiewende im Allgemeinen und die Strom-Trassenführung im Besonderen auszutauschen.

Die Reden der Präsidenten Herrn Prof. Dr.-Ing. habil. Hans-Ulrich Mönnig (IKT) und Herrn Dipl.-Ing. Architekt Hartmut Strube (AKT) finden Sie beigefügt zum Download. (Es gilt das gesprochene Wort !)

Weitere Infos unter: http://architekten-thueringen.de/neujahrsempfang/2013/

veröffentlicht am 14.01.2013 von Björn Radermacher · Rubrik(en): News, Pressemitteilungen, Berufspolitik / Kammerarbeit

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