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Über die Rolle der Kammer im IBA-Prozess

Bericht von der Vertreterversammlung Ende April in Erfurt

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Studioführung 1: Kulissen der Kinderserie „Schloss Einstein“, Bild: Architektenkammer Thüringen

Zu ihrer ersten Versammlung in diesem Jahr fanden sich die Vertreter im 2011 fertiggestellten Erweiterungsbau des Kindermedienzentrums in Erfurt zusammen. Nach der Führung durch Architekt Prof. Hans Struhk entlang des gesamten Gebäudekomplexes inklusive der Studioräume, in denen u. a. die Erfolgsproduktion „Schloss Einstein“ gedreht wird, ging es an den harten Kern einer jeden Vertreterversammlung – die Ergebnisse der berufspolitischen Arbeit auf Bundes- und Landesebene des letzten halben Jahres.

Präsident Hartmut Strube berichtete traditionell zuforderst über den Stand in Sachen Novellierung der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure. Nachdem die erste Novellierungsstufe abgeschlossen wurde, geht es in der zweiten Stufe um die Überprüfung der Auskömmlichkeit der Honorare. Es bleibt das erklärte Ziel, noch in dieser Legislaturperiode im ersten Quartal 2013 die Abstimmung im Bundesrat über die HOAI-Novelle zu führen.

Ob auch eine Novelle der Richtlinien für Planungswettbewerbe (RPW 2008) erforderlich ist, das analysiert derzeit eine Projektgruppe auf BAK-Ebene gemeinsam mit dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS). Am 15. Mai fand hierzu in Berlin ein Symposium statt, dessen Ergebnisse in die Evaluierung der RPW 2008 einfließen sollen.

Weiter informierte der Präsident über die aktuell laufenden Diskussionen zur Führung qualifizierter Expertenlisten für Bundesförder-programme. Einzelne Erfolge konnten bei Verhinderung der Etablierung gesonderter Expertenlisten für die Förderprogramme BAFA Vor-Ort-Beratung, KfW-Effizienzhaus 40/55 sowie KfW-Effizienzhaus erzielt werden, die Gespräche mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi), dem BMVBS sowie der KfW sind jedoch noch nicht ausgestanden und werden weitergeführt.

Auf Landesebene ist erfreulich zu vermelden, dass 21 Kollegen aus den Bereichen Landschaftsarchitektur und Städtebau aufgrund ihrer erfolgreichen Teilnahme an einer dreitägigen Weiterbildungsveranstaltung das Zertifikat zur Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie erhalten haben. Strube betonte, dass es in einem zweiten Schritt nun darum gehe, die rechtssichere Anwendung der HOAI auf die einzelnen Planungsaufgaben zu gewährleisten, um zu einer einheitlichen Vergütung zu gelangen.

Fruchtbar seien Gespräche mit Vertretern des Thüringer Ministeriums für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz wie auch mit jenen der Landesgesellschaft gelaufen. Das hier angestrebte Ziel, die planerische Kompetenz im ländlichen Raum stärker zu verankern, werde auf der Arbeitsebene derzeit intensiv fortgesetzt und in unterschiedlichen Aktivitäten münden – wie beispielsweise die Vorbereitung eines Regionalforums.

Die geplanten Maßnahmen in der Öffentlichkeitsarbeit nahmen einen gesonderten Block im Bericht des Präsidenten ein. Neben der Auftaktveranstaltung der Netzwerkinitiative „Gutes Bauen in Thüringen“, die am 28. September 2012 im Rahmen der Messe Haus.Bau.Energie in Erfurt stattfinden wird, benannte Hartmut Strube den 7. Mitteldeutschen Architektentag in Nordhausen am 8. und 9. November 2012 unter der Federführung der Architektenkammer Thüringen als Veranstaltungshöhepunkt. Weiter in Bearbeitung befinden sich eine Publikation zu Vergabeinstrumenten mit dem Arbeitstitel „Baukultur ist Planungskultur ist Verfahrenskultur“, die unter der Federführung des Landeswettbewerbsausschusses (LWA) konzipiert wird, wie auch die Nachlese zur BAU.ART.Thüringen in Katalogform.

Eine personelle Veränderung gab es an der Spitze der Stiftung Baukultur Thüringen zu vermelden: Prof. Gerd Zimmermann hat sein Mandat als Präsident der Stiftung niedergelegt. Für eine Übergangszeit wurde vorerst Hartmut Strube vom Stiftungsrat als Präsident berufen. Die Arbeitsfähigkeit der Stiftung und damit die Umsetzung des Jahresprogramms, bestehend aus der Auslobung des Thüringer Preises zur Förderung der Baukultur sowie der Initiierung eines Internet-Blogs zum Thema Baukultur, sei somit gesichert, sagte Hartmut Strube. Er bekräftigte abschließend seine Absicht, die Struktur der Stiftung festigen und die Inhalte schärfen zu wollen, bevor er die Präsidentschaft übergebe.

Breitem Raum wurde im Folgenden der Diskussion um die Internationale Bauausstellung (IBA) in Thüringen eingeräumt. Auf Einladung des Vorstands zu Gast waren einige Mitglieder der AG IBA, die Gelegenheit bekommen sollten, ihre Sichtweise der bisherigen Ereignisse um die Besetzung der IBA-Geschäftsführung vorzustellen. Kritisiert wurden die Haltung des Vorstandes zu der Verfahrensweise sowie der Informationsfluss zwischen Vorstand und Arbeitsgruppe. Schließlich stand der Vorwurf im Raum, der Vorstand würde nicht für die vier Berufsstände, sondern für eine Minderheit sprechen. Der Disput entzündete sich aber auch an den Strukturen der Kammer. So gab es erste Verunsicherungen seitens der AG IBA, weil sie kein Mandat erhielt, eine Stellungnahme im Namen der Architektenkammer Thüringen zu veröffentlichen.

Erörtert wurde daraufhin, nach welchen Regeln eine Arbeitsgruppe der Architektenkammer zu funktionieren hat. Eine AG schlägt vor, ist aber nicht autorisiert, für die Kammer zu sprechen. Dies bleibt dem Vorstand vorbehalten, der die Kammer auch rechtlich zu vertreten hat. Einzelne Vertreter plädierten daraufhin für eine Lockerung der Strukturen: Außergewöhnliche Ereignisse erforderten außergewöhnliche Entscheidungen und Reaktionen, so das Argument.

Präsident Strube untermauerte seine Überzeugung, dass es im Interesse der Thüringer Architektinnen und Architekten sei, weiterhin den Prozess durch Gespräche mit den verantwortlichen Akteuren zu begleiten und nicht, wie von einzelnen Mitgliedern der AG gefordert, sich vom Projekt IBA zu distanzieren. Die Integration der berufspolitischen Anliegen in die Prozesse der IBA sei über die Mitwirkung in den Gremien Aufsichtsrat, Beirat und Kuratorium gewährleistet. Als erster Baustein zur Besetzung zusätzlicher inhaltlicher Themen wird der 7. Mitteldeutsche Architektentag verstanden. Die Vertreter begrüßten das Engagement der AG IBA sowie Format und dargelegte Themen eines geplanten Salons. Sie warben dafür, an den Inhalten weiterzuarbeiten und gaben der Arbeitsgruppe das Mandat, das Format zu untersetzen und eine Kostenschätzung für die Durchführung des Salons zu erstellen.

Im Anschluss an diese umfangreiche Aussprache berichtete Dr. Hans-Gerd Schmidt als Vorsitzender des Landeswettbewerbsausschusses über den aktuellen Stand zur Konzeption der geplanten Publikation und warb für den differenzierten Blick bei der Auswahl geeigneter Vergabeinstrumente; Michael Hardt, Mitglied im Verwaltungsausschuss des Versorgungswerks, war es letztlich überlassen, über Grundlagen der Organisation, der Finanzierung und über aktuelle Themen des Versorgungswerks zu informieren. Die Vertreterversammlung beschloss die Entlastung des Vorstands für das Haushaltsjahr 2011 und bestätigte die Änderungen zum Haushaltsplan 2012.

veröffentlicht am 20.05.2012 von Björn Radermacher · Rubrik(en): News, Berufspolitik / Kammerarbeit, IBA Thüringen

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