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100 Tage braucht ein Bauantrag

Stadtverwaltung reagiert auf Kritik der Architektenkammer

Eisenach:

Die Architektenkammer Thüringen bemängelte, dass Eisenach mit sieben Monaten Bearbeitungszeit für einen Bauantrag eines der Schlusslichter im Freistaat ist. "Diese falsche Zahl hat uns sehr geschadet. Wir können eindeutig belegen, dass sie nicht stimmt", reagierte jetzt Oberbürgermeister Gerhard Schneider, CDU, und verwies auf eigene Untersuchungen. Danach brauchte ein Bauantrag 2002 durchschnittlich 3,34 Monate oder rund 100 Tage bis zum Erteilen der Genehmigung. 298 Bauanträge sind analysiert worden. Das reichte von Carports und Garagen von durchschnittlich 2,7 Monaten über Neubauten von Ein- und Mehrfahmilienhäusern (3,3 Monate) bis zu Umbauten, Sanierungen und Abbrüchen (3,9 Monate)- Laut Gerald Schwarz, Leiter des Bauordnungsamtes, hängt die Genehmigung von vielen Faktoren ab. So sei die Materie in den Ortsteilen mit Neubaugebieten und Bebauungsplänen weniger kompliziert als in der Südstadt, wo vom Denkmalschutz bis zu Satzungen viele Regelungen beachtet werden müssen. Außerdem, so Schwarz, strebe man stets Kompromisse mit den Bauherren an. Anträge in sensiblen Bereichen würden nicht einfach nur abgelehnt, was die Bearbeitungszeit verkürzen würde, sondern man räume Bedenkzeit ein. Oftmals werde umgeplant, und muss der Antrag weiter bearbeitet werden. Für die Architektenkammer sind aber auch die durchschnittlich 3,34 Monate zu viel. Geschäftsführer Michael Beier und seine Kollegen wünschen sich für die neue Thüringer Bauordnung, die derzeit diskutiert wird, gerade mal acht Wochen. Heute brauche man für die Genehmigung länger als für die Planung und das Bauen überhaupt. Dabei seien die "fetten Jahren" vorbei, und die Zahl der Bauanträge auf die Hälfte geschrumpft. Auf die sieben Monate Bearbeitsfrist war die Kammer nach seiner Umfrage unter Architekten gekommen.

Birgit Schellbach, Thüringer Allgemeine Eisenach, 27.08.2003

veröffentlicht am 05.09.2003 von Susann Weber · Rubrik(en): News

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