Aus dem Norden Thüringens in den Süden Sachsen-Anhalts
Rückblick auf die Exkursion der Kammergruppe Kyffhäuser-Südharz
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Am 29. August 2025 begaben sich 18 Nordthüringer Architektinnen und Architekten auf Exkursion nach Bad Lauchstädt, Bad Dürrenberg, Lützen und Naumburg (Saale). Diese geschichtsträchtigen Städte Sachsen-Anhalts beherbergen architektonische Kleinode und historische Schätze.
Bereits zum neunten Mal führte Carmen Niebergall von tourenreich – Architektur- und Kunstreisen Mitteldeutschland die Gruppe kenntnisreich und informativ durch die baukünstlerischen Highlights der Region.
Start in Bad Lauchstädt – Theaterstadt aus Goethes Zeiten
Erster Halt war die katholische Kirche Maria Regina. Architekt Ralf Niebergall stellte gemeinsam mit Vertretern der Gemeinde den 1990er-Jahre-Neubau mit seinen gestalterischen Akzenten vor. Beim anschließenden Rundgang durch das historische Kurensemble wurden das Goethe-Theater (Sanierung 2021, Thomas Müller Ivan Reimann Architekten, Berlin) und der Kursaal (Sanierung 2018, Arge Milde + Möser, Pirna) besichtigt. Das Goethe-Theater erhielt 2022 eine Auszeichnung bei der Verleihung des Architekturpreises des Landes Sachsen-Anhalt. Im Parkcafé Christiane Vulpius genoss die Gruppe den Blick über den Schwanensee, bevor es weiter nach Bad Dürrenberg ging.
Bad Dürrenberg – Solestadt mit Gartenschaugeschichte
Im Kurpark bestiegen wir das zwölf Meter hohe Gradierwerk und genossen den eindrucksvollen Ausblick. Spuren der Landesgartenschau 2024 sind noch sichtbar. Besichtigt wurden außerdem die Kirche St. Bonifatius (Architekt Rudolf Straubinger, Leipzig) mit expressivem Altarbild von Odo Tattenpach und Glasbetonfenstern von Rudolf Brückner-Fuhlrott sowie die Aussegnungshalle von Hermann Tausch.
Lützen – Architektur zum Dreißigjährigen Krieg
In Lützen stand die Auseinandersetzung mit der Schlacht von 1632 im Mittelpunkt. Das 2024 eröffnete Lützen-Museum, entworfen von Peter Zirkel Architekten, Dresden, mit Naumann Wasserkampf Architekten, Weimar, und den Landschaftsarchitekten Station C23, Leipzig, dokumentiert die Kriegsgeschehnisse eindrucksvoll und architektonisch sensibel.
Naumburg – Architektur zwischen Philosophie und Transformation
In Naumburg führte uns die Tour zum Friedrich-Nietzsche-Haus. Das Gebäudeensemble aus historischem Wohnhaus und modernem Dokumentationszentrum (Kirchmeier Graw Brück, Weimar – Wettbewerb; B-AP Brück Architekten, Erfurt – Umsetzung) verbindet Geschichte, Forschung und kulturelle Nutzung auf vorbildliche Weise. Der lichtdurchflutete Neubau beherbergt Archiv, Bibliothek und Veranstaltungsräume.
Finaler Höhepunkt war der Besuch des umgebauten ehemaligen Elektrizitätswerks, das von den Bauherren Michaela und Thomas Burkhardt gemeinsam mit Tränkner Architekten, Naumburg, zu neuem Leben erweckt wurde und den Stadtumbau-Award Sachsen-Anhalt 2021 erhielt.
Der ereignisreiche Tag klang bei angeregten Gesprächen im Ratskeller Naumburg aus. Ein besonderer Dank gilt Carmen Niebergall für die hervorragende Organisation dieser Exkursion. Die Vorfreude auf die nächste Tour 2026 ist groß – alle interessierten Kolleginnen und Kollegen sind herzlich eingeladen.
Pia Wienrich