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EU-Plan für erschwinglichen Wohnraum: Wichtige Impulse – Umsetzung muss jedoch bei Städten und Kommunen ankommen

Mitteilung der Bundesarchitektenkammer

Logo BAK, Bild: BAK

Die Bundesarchitektenkammer (BAK) begrüßt den europäischen Plan für erschwinglichen Wohnraum, der auch eine Strategie für den Wohnungsbau enthält, als wichtiges politische Signal angesichts der europaweiten Wohnraumkrise.

„Die Wohnungsfrage ist längst ein europäisches Thema – sie betrifft soziale Stabilität, wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und Klimaschutz. Wer heute billig baut, riskiert Problemquartiere von morgen“, erklärt BAK-Präsidentin Andrea Gebhard. „Die EU verfügt zwar über keine unmittelbaren Kompetenzen im Wohnungsbau, kann aber durch Förderungen, Koordination und Vereinfachung einen wichtigen Beitrag leisten“.

Aus Sicht der BAK setzt das Paket an zentralen Stellschrauben an: Die Stärkung von Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz, die Digitalisierung und Beschleunigung von Genehmigungsverfahren sowie Maßnahmen zur Fachkräftesicherung greifen wesentliche strukturellen Herausforderungen des Bausektors auf.

Der Schlüssel für eine erfolgreiche Realisierung liegt auf lokaler und kommunaler Ebene, wo Planung, Genehmigung und Quartiersentwicklung tatsächlich stattfinden. Der Housing Plan sieht allerdings noch keine konkreten Maßnahmen zur Stärkung der kommunalen Planungshoheit vor.

Die BAK hebt folgende Punkte für eine erfolgreiche Umsetzung hervor:

  • Gezielte Öffnung und Vereinfachung von EU-Förderinstrumenten (z.B. InvestEU, EIB) für kommunale und gemeinwohlorientierte Bauträger
  • Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren durch europaweit harmonisierte digitale Standards statt zusätzlicher Berichtspflichten
  • die konkrete Berücksichtigung von Bestandserhalt statt Abriss
  • Qualitätsorientierte Vergabeverfahren, bei denen architektonische und städtebauliche Qualität Vorrang vor dem niedrigsten Preis haben
  • sowie eine konsequente Stärkung kommunaler Planungskompetenz

„Die EU sollte nicht versuchen, nationale Wohnungsbaupolitik zu ersetzen“, betont Gebhard. „Ihr Mehrwert liegt darin, gute Beispiele sichtbar zu machen, Investitionen zu mobilisieren und den Kommunen Instrumente an die Hand zu geben, mit denen sie schneller, einfacher und qualitätsvoll bauen können.“

Die BAK wird die Umsetzung des Europäischen Plans für bezahlbaren Wohnraum konstruktiv begleiten und sich insbesondere dafür einsetzen, dass architektonische Qualität, Klimaschutz und soziale Verantwortung als untrennbare Einheit verstanden werden.

veröffentlicht am 17.12.2025 von Björn Radermacher · Rubrik(en): News, Berufspolitik / Kammerarbeit

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