Geschäftsbericht zur Vertreterversammlung
Vertreterversammlung der AKT am 28. November 2003 in Erfurt, Hotel Radisson SAS
Informationen zu den angesprochenen Themen finden Sie auch über unsere Zentrale Suche.
Sehr geehrte Vertreterinnen, sehr geehrte Vertreter, sehr geehrte Gäste,
der Zeitraum zwischen dem letzten Geschäftsbericht und dem heutigen ist sehr kurz. Blicken wir zurück so können wir zum einen mit Stolz auf eine umfangreiche Wahlbeteiligung der Mitglieder zur Neuwahl des Vertreterversammlung blicken, zum anderen aber auch auf die hohe Bereitschaft einer Vielzahl von Kandidaten zu den Ehrenämtern in der Architektenkammer Thüringen verweisen.
Das zurückliegende halbe Jahr stand im Mittelpunkt der Novellierung der Thüringer Bauordnung und des Erhaltes der Honorarordnung der Architekten und Ingenieure. Wir haben dazu eine Vielzahl von Gesprächen auf Landes- und Bundesebene sowohl mit den Thüringer Abgeordneten im Bundestag als auch mit den Landtagsabgeordneten, den Fraktionen und den zuständigen Ministern geführt.
Das Erfreulichste zuerst: Die HOAI ist gerettet!
Sie soll nunmehr novelliert werden. Die Ansätze, die dazu aus dem Bundeswirtschaftsministerium kommen, sind natürlich inakzeptabel, aber eine Diskussionsgrundlage.
Für die Berufsstände heißt es, Eigenvorschläge in die politische Debatte und in die Regierungsarbeit einzubringen, damit wir selbst unsere eigenen Belange klar und deutlich im Sinne der Berufsstandes, aber auch im Sinne des Erhalts eines verbindlichen Preisrechts für die Bauherren auf den Weg bringen.
Fortgeführt haben wir unsere Ausstellungen zur Baukultur sowohl im Kulturhof Krönbacken als auch im Intershop-Tower in Jena. Gezeigt wurden die Beispiele aus den Typenschulprojekten des Freistaates Thüringen, der Thüringer Architekturpreis für Wohnbauten 2003 sowie Beispiele junger Architekten aus Sachsen und Thüringen.
Verweisen möchte ich auf die Preisverleihung des Thüringer Holzbaupreises 2003 im September, hier ist ein Passivhauskonzept eines Thüringer Architekten ausgezeichnet worden.
Der Thüringer Architekturpreis für Wohnbauten 2003, den wir gemeinsam mit der LBS Hessen-Thüringen auslobten, ging an das Architekturbüro Schettler & Wittenberg, Weimar, für die Wohnanlage Ettersburger Straße in der Klassikerstadt.
Erfreulich war auch die diesjährige Beteiligung von Seiten der Innenarchitekten und Hochbauarchitekten, speziell der jungen Architekten, an der Ausstellung "Haus + Technik" in Erfurt mit eigenen Ständen.
Letzten Monat erschienen ist der Bauherrenratgeber, den Herr Bucki als ehemaliger Leiter des Ökologischen Beratungszentrums für Planen und Bauen redaktionell erarbeitet hat und der deutlich ein positives Signal für den Berufsstand der Architekten im Einfamilienhausbau setzt.
Die Architektenkammer Thüringen gründete Projektgruppen zu den Themen "Public Private Partnership" (PPP) und "Export von technischen Dienstleistungen".
Zum einen geht es um die Einflussnahme bei der Vergabeform PPP im Freistaat Thüringen, um die Erarbeitung von Handlungsansätzen, Orientierungshilfen für die öffentlichen Auftraggeber bei der Wahl dieser Vergabeform und zum zweiten geht es um die Förderung des Exportes von technischen Dienstleistungen, Architekten- und Ingenieurleistungen in die EU-Beitrittsländer und nach Fernost, speziell nach China.
Die Architektenkammer Thüringen beteiligte sich auch an der Vorbereitung der Städtefreundschaft zwischen Weimar und New Town Anting, die im Frühjahr des nächsten Jahres besiegelt werden soll. Wir unterstützten die beteiligten Weimarer Architekten auch bei der Anbahnung politischer Kontakte für Ihre Investoren bei der Landesregierung des Freistaates Thüringen und organisierten gemeinsam mit der Thüringer Außenwirtschaftsfördergesellschaft den China-Wirtschaftstag Ende September in Weimar.
Mit der Ingenieurkammer Thüringen verbanden uns speziell die Themen
- Landesentwicklungsplan,
- Novellierung der Thüringer Bauordnung und
- Änderung des Raumordnungsplanes Mittelthüringen, insbesondere hier die Ansiedlung von IKEA in Erfurt-Schmira.
Durchgeführt wurde auch unsere Tagungsreihe "Facility Management" zur Messe "Haus + Technik". Bedauerlich hier die geringe Zahl der Beteiligung und vor allem das geringe Interesse der Architekten an diesem Thema.
In Bezug auf die Weiterbildung haben wir erfolgreich den ersten Lehrgang zum Fachplaner für vorbeugenden Brandschutz abgeschlossen. Er ist Voraussetzung für den Nachweis des vorbeugenden Brandschutzes in der Novelle Thüringer Bauordnung ab Frühjahr 2004. Diese Qualifizierung wird gegenwärtig fortgeführt und auch im kommenden Jahr mit weiteren 2 Seminaren besetzt sein.
Die Einführung der Existenzgründerseminare und der Existenzsicherungsseminare, speziell mit der Beratung zu den Förderprogrammen der KfW, der Thüringer Aufbaubank, findet einen positiven Anklang und ermutigt uns, die Reihe auch im kommenden Jahr kontinuierlich fortzuführen. Am 09. Dezember 2003 findet dazu eine Veranstaltung mit der Ingenieurkammer Thüringen in Erfurt statt. Bedanken möchte ich mich hier beim Architekten Martin Davignon, bei Herrn Rechtsanwalt Müller und bei Frau Oestereich für die geleistete Arbeit.
Das letzte halbe Jahr nutzten wir auch für Antrittsbesuche bei den Ministern im Freistaat Thüringen mit Staatssekretär Manfred Scherer, insbesondere bei Herrn Ministerpräsident Dieter Althaus. Er sicherte uns die Schirmherrschaft zu den Veranstaltungen "Architektur macht Schule" und zur Verleihung des Thüringer Schulbaupreises zu.
Mit Herrn Minister Reinholz, Wirtschaftsministerium, und Frau Ministerin Birgit Diezel, Finanzministerium, sind ebenfalls Gespräche zur konjunkturellen Lage, zur Auswirkung der Haushaltssperren auf die Strukturen und die Beschäftigungssituationen in den Architekturbüros, zu den Förderprogrammen wie "Thüringen-Kapital" und zu den Vergabeverfahren im Freistaat Thüringen geführt worden.
Das Gespräch haben wir auch mit den Fraktionsvorsitzenden der CDU und der PDS gesucht und geführt. Hierbei verbanden uns besonders in Richtung Thüringer Bauordnung, Novellierung Thüringer Architektengesetz, Thüringer Denkmalschutzgesetz und Förderprogramme des Freistaates Thüringen wie das oben bereits erwähnte "Thüringen-Kapital" einheitliche Auffassung.
Die Architektenkammer Thüringen wurde auch zur Novelle des Thüringer Denkmalschutzgesetzes im Thüringer Landtag angehört und war beteiligt am Forum der CDU zur Novelle der Thüringer Bauordnung im Landtag. Gleichzeitig haben wir eine Arbeitsgruppe Architektengesetze und Bauordnungen der Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen eingerichtet, die unter Federführung der Architektenkammer Thüringen in Erfurt eine gemeinsame Novelle der Architektengesetze vorbereitet. An dieser Stelle gilt mein besonderer Dank Herrn Rechtsanwalt Dirk Weber für die juristische Begleitung dieser Prozesse. Erwähnen an dieser Stelle möchte ich auch, dass erstmals ein Thüringer Architekturbüro der Qualitätspreis des Freistaates Thüringen verliehen wurde. Preisträger hier ist das Architekturbüro Hartmann und Helm, Weimar.
Fortgeführt wurden die Beratungen mit der Stadt Erfurt zur Übernahme des Kulturhofes Krönbacken. Zwischenzeitlich ergaben sich Veränderungen in der Nutzung des Vorderhauses. Hier wird angestrebt, dass eine gastronomische Teilnutzung ermöglicht wird. Wir sind mit der Stadt dazu weiter im Gespräch, haben aber noch keine konkreten Vorschläge für die Weiterführung der Diskussion in der Vertreterversammlung vorzulegen.
Einer unserer Schwerpunkte in den zurückliegenden Wochen war die Beteiligung der Architektenkammer Thüringen als Berater an dem Programm "Genial – Zentral" des Thüringer Innenministerium, in Projektträgerschaft der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH. Hier haben die ersten beiden Kommunen Sömmerda und Bad Langensalza Architektenwettbewerbe ausgelobt und versuchen über diesen Weg, Lösungen für die innerstädtische Bebauung, neuen Wohnformen in Wohneigentum zu finden. Weitere Städte wollen folgen. Beachten Sie die Veröffentlichungen dazu im Internet der AKT.
Werte Vertreterinnen, werte Vertreter,
für die nachfolgende Diskussion in der heutigen Vertreterversammlung bedanke ich mich bei denen, die Ihre Beiträge als Diskussionsgrundlage eingebracht haben und freue mich besonders, dass die jungen Architekten in der Architektenkammer Thüringen sich schriftlich im offenen Brief an uns gewandt haben, um ihre Interessen auch deutlich darzulegen.
Danken möchte ich an dieser Stelle allen für die Arbeit im Vorstand und Präsidium, die zum einen die Tradition fortsetzt, zum anderen aber auch neue Wege und neue Themen aufzeigt. Vielen Dank für die ehrenamtliche Arbeit in den Ausschüssen, Gremien, Organen, Kammergruppen der Architektenkammer Thüringen.
Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr und, dass uns allen der Lichtblick am Konjunkturhimmel auch in der täglichen Berufspraxis ein Mehr an Aufträgen einbringt.
Hartmut Strube, Präsident