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Geschäftsbericht des Präsidenten zur Vertreterversammlung

Vertreterversammlung der AKT am 26. März 2004 in Erfurt, Hotel Radisson SAS

Sehr geehrte Vertreterinnen, sehr geehrte Vertreter, sehr geehrte Gäste, sehr geehrter Herr Fischer,
in den zurückliegenden 4 Monaten nach unserer letzten Vertreterversammlung standen vor allem das Arbeitsprogramm der Architektenkammer Thüringen unter Einbeziehung des offenen Briefes einiger Thüringer Architekten an die letzte Vertreterversammlung, die Novelle der Thüringer Bauordnung und die Themen HOAI, Public Private Partnership und Export im Mittelpunkt unserer Kammerarbeit.

1. Novelle Thüringer Bauordnung

Die Thüringer Bauordnung tritt zum 01. Mai diesen Jahres in Kraft. Die Lesefassung der Thüringer Bauordnung ist von uns auf der Internetseite der Architektenkammer Thüringen veröffentlicht worden. Die Thüringer Bauordnung findet im Wesentlichen unsere Zustimmung. Die notwendigen Informationen zur neuen Thüringer Bauordnung werden zukünftig in Seminaren mit dem Autor der Bauordnung, Herrn Meißner vom Innenministerium, thüringenweit, entsprechend dem Wunsch aller Kammergruppen über das Bildungswerk angeboten. Wir fordern nun alle Mitglieder der Architektenkammer Thüringen auf, sich in diesen Seminaren über die Änderungen zur bisherigen Bauordnung zu informieren. Die Endfassung aus dem Gesetz- und Verordnungsblatt wird mit der Bekanntmachung sofort auf den Internetseiten der Architektenkammer Thüringen veröffentlicht. Uns erreichen gerade im Hinblick auf die Änderungen zur Bauordnung und zum Baunebenrecht in Thüringen wiederholt Anfragen von Mitglieder zur Herausgabe eines neuen Handbuches der Architektenkammer Thüringen. Wir haben die Absicht, dieses Handbuch im kommenden Jahr zu veröffentlichen, weil dann auch das Thüringer Architektengesetz, die Satzung und Ordnungen der Architektenkammer Thüringen beschlossen und in Kraft getreten sind.. Es muss allerdings hinterfragt werden, ob ein Handbuch heute noch die richtige zeitgemäße Publikationsform ist. In einer Umfrage stellten wir fest, dass die Architektenkammern der Länder, aber auch die Ingenieurkammer Thüringen, ihre Daten auf einer CD-ROM veröffentlichen. Das ist natürlich wesentlich preisgünstiger als die Herausgabe des Handbuches. Der Kostenansatz für das geplante Handbuch liegt bei ca. 25.000,00 Euro.

2. Public Private Partnership

Wie ich Ihnen in der letzten Vertreterversammlung berichtete, wurde in der Architektenkammer Thüringen einen Arbeitsgruppe Public Private Partnership gegründet. Diese Arbeitsgruppe hat bis zum 10. März diesen Jahres ein Positionspapier der Architektenkammer mit Vorschlägen zur Einbeziehung der Architekten beim Auslober aber auch auf der Bieterseite in PPP-Verfahren erarbeitet. Diese Dokumentation liegt Ihnen heute vor. Es ist uns gelungen, dass das Thema Architektur und Architekten im PPP- Verfahren auch Bestandteil des betriebswirtschaftlichen Symposiums der Bauhaus Universität Weimar, Lehrstuhl Prof. Alfen in Weimar wurde. Noch vor einem Jahr waren Architektur und Architekten nicht auf der Tagesordnung und wurden auch mit keiner Silbe erwähnt. Diese Begriffe fanden sich auch nicht im Gutachten der Bundesregierung zu PPP. Durch die intensive Lobbyarbeit der Bundesarchitektenkammer auf Bundesebene und unsere Architektenkammer in Thüringen gegenüber der Bauhaus Universität, den Ministerien und der Öffentlichkeit gelang es, dass im PPP-Symposium der Bauhaus Universität ein Podium zum Thema "Architektur bei PPP-Verfahren" angeboten wurde.
Wir werden uns nunmehr intensiv mit anderen Interessensgruppen zu den PPP-Verfahren zusammenschließen, uns einbringen. Wir sind überzeugt, dass PPP-Vergabemodelle eine Möglichkeit sind, den Investitionsstau in der Infrastruktur, im Hochbau im Freistaat Thüringen zu reduzieren. Wir werden dazu weiter Gespräche im Thüringer Finanzministerium, beim Gemeinde- und Städtebund, bei Hoch-Tief und bei der Gesellschaft für Kommunalbau Thüringen, der GKT führen. Insbesondere bei dem Verband der Wirtschaft Thüringens haben sich die Interessensvertreter aus der Bauwirtschaft, zusammengeschlossen, um ein Kompetenzzentrum für PPP im Freistaat Thüringen zu initiieren. Auch an diesem Prozess sind wir informativ beteiligt. Die Ihnen vorliegende Publikation zu PPP wird nun an die Landkreise, die kreisfreien Städte, an den Gemeinde- und Städtebund und vor allem an die zuständigen Ministerien im Freistaat Thüringen verteilt. Wir wollen damit bei den öffentlichen Auftraggebern bewusst machen, dass PPP-Modelle ohne Architektur, ohne qualifizierte Planungsleistungen von Architekten nicht zu einem wirtschaftlichen, effizienten und qualitativen Ergebnis führen werden.

3. HOAI

Eine Schlacht ist gewonnen, der Krieg noch nicht!. Immer weiter und immer stärker wird auf der Ebene des Bundeswirtschaftsministeriums mit allen möglichen Fallstricken versucht, die Grundlage der HOAI, die Festsetzung eines Mindestpreises für Planungsleistungen, für Architektenleistungen, zu unterlaufen. Gegenwärtig erarbeiten die Kammern auf Bundesebene gemeinsam mit dem AHO einen Gesetzvorschlag für eine sechste Strukturnovelle. Die Kompliziertheit der Materie mit dem Ziel der Abkopplung der Honorare von den Baukosten ist bekannt. Vereinfachungen sind angestrebt und neue Leistungsbilder wie SiGeKo, Projektentwicklung, Umweltverträglichkeitsprüfung oder Fachplaner für vorbeugenden Brandschutz müssen bei der Novellierung berücksichtigt werden. Wir haben die Absicht, auch dazu weiter mit den Parteien im Thüringer Landtag und vor allem mit der Thüringer Landesregierung, dem Wirtschaftsministerium, die notwendigen Gespräche zu führen und die HOAI zu einem zentralen Thema unserer Wahlprüfsteine für die Landtagswahl und für die neue Regierung in Thüringen zu machen. Ein Gespräch zu diesem Thema führten wir bereits mit dem Arbeitskreis Wirtschaft der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag.

4. Export von Architektenleistungen

Wie wir Sie bereits in der letzten Vertreterversammlung informierten, hat die Architektenkammer Thüringen eine Arbeitsgruppe "Export von Architektenleistungen" gegründet. Diese Arbeitsgruppe hatte sich unter anderem als Ziel gesetzt, eine Beteiligung Thüringer Architekten an Bau- und Immobilienmessen in der Volksrepublik China zu prüfen und ein Konzept dazu aufzustellen. Nach einer Recherche und nachfolgenden Gesprächen mit dem Wirtschaftsministerium, der LEG Thüringen als Träger für Auslandsprojekte im Freistaat Thüringen, und dem Deutsch-Chinesischen Freundschaftsverein in Leipzig sowie einer Analyse der Tätigkeiten der Büros in China ist die Arbeitsgruppe zu der Erkenntnis gekommen, dass eine Beteiligung als Gemeinschaftsstand der AKT auf Messen in China gegenwärtig nicht in Frage kommt. Die Arbeitsgruppe hat damit vorerst ihre Aufgabe erfüllt und hat sich ebenso wie die Arbeitsgruppe PPP der AKT wieder aufgelöst. Die AKT wird nunmehr Exportbestrebungen einzelner Büros projektbezogen und einzelfallbezogen beraten und die Unterstützung dafür als Beteiligter bei der Außenwirtschaftsförderung im Freistaat Thüringen anbieten. Eine Information für die Thüringer Architekten und Ingenieure gab das Fernost-Forum der AKT am 05. März diesen Jahres auf der Thüringen-Ausstellung. Dort haben Büros, die im chinesischen Markt tätig sind, die IHK Gera als zuständige Kammer für den Export nach Fernost und der Botschaftsrat der Volksrepublik China in Deutschland über den chinesischen Markt mit seinen Chancen und Risiken für den Berufsstand informiert. Foren wie diese werden wir auch zu anderen Märkten bei Bedarf fortführen. Interessant könnten aus unserer Sicht vor allem Märkte in Mittel- und Osteuropa und besonders in den EU-Beitrittsländern sein.

5. Landesentwicklungsplan Thüringen

Der LEP Thüringen ist nach der Einarbeitung der Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange überarbeitet und zu erneuter Stellungnahme den Trägern öffentlicher Belange vorgelegt worden. Mit heutigem Datum hat die AKT gemeinsam mit der Ingenieurkammer Thüringen ihre neue Stellungnahme zum LEP verfasst und fristgerecht dem Landesverwaltungsamt in Weimar zugesandt. Schwerpunkt dabei waren vor allem die Positionierungen der Kammern zum Erhalt und zur Festsetzung einer Kulturlandschaft Thüringens sowie die erneute Forderung zur Straffung der Zentrenbildung in Thüringen. Gleichzeitig fordern wir in der Stellungnahme auch den Blick über die Landesgrenzen hinaus zu richten, um die Regionalplanung zu stärken und die Regionen im LEP besser zu verbinden. Der LEP darf nicht dem politischen Spiel der Kräfte im Kommunalwahlkampf 2004 untergeordnet werden.

6. Kammergruppen

Positiv ist zu bemerken, dass sich seit der letzten Vertreterversammlung die Arbeit der Kammergruppen intensiviert, konstruktiv verändert und damit verbessert hat. Erwähnenswert sind vor allem die Kammergruppen in Erfurt und Weimar, die aus ihrem "Dornrösen-Schlaf" erwacht sind und nun mit regelmäßigen Treffen eine Neubelebung der regionalen berufspolitischen Arbeit der Architekten initiieren. So soll zum Beispiel ein "Architekturschaufenster" am Markt der Stadt Weimar eingerichtet werden. Auch die Treffen der Erfurter Architekten finden jetzt regelmäßig statt. Auch die anderen Kammergruppen treffen sich zu Architektenstammtischen, organisieren öffentliche Diskussionen oder Besichtigungen zu Beispielen guter Architektur in Thüringen. Beispielhaft war z. B. die offene Diskussion in der KG Suhl Ende Februar diesen Jahres zur Novellierung der Bauordnung und den damit verbundenen Veränderungen für die Untere Bauaufsicht und für die Architekten. Positiv zu erwähnen sind auch die Besichtigungstouren der Kammergruppen Jena und Mühlhausen zu neuen, interessanten Architekturobjekten. Aus diesen genannten Gründen möchte ich den neugewählten oder wiedergewählten Kammergruppenvorsitzenden für ihre kontinuierliche, ehrenamtliche Arbeit im Interesse des Berufsstandes, zur Förderung guter Architektur in den Regionen herzlich danken.

7. Ausstellungen

Die Architektenkammer Thüringen beteiligte sich mit einem Gemeinschaftsstand von 25 Architekten an der Thüringen-Ausstellung Anfang März in Erfurt. Begleitet wurde diese Messebeteiligung von 2 Foren, dem "Fernostforum" zum Thema China und dem Forum der Landschaftsarchitekten mit dem Thema "Träume in Grün" über Gartengestaltung privater Gärten und die zugehörige Beratung durch Landschaftsarchitekten. Diese Präsentation als Gemeinschaftsstand, als Gruppenbeteiligung wird am morgigen Samstag beim Forum Bauen der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen fortgesetzt und die Interessen von Architekten wurden auch in einem Forum zum Thema "Innenstadtbelebung" beim Immobilientag der Commerzbank Erfurt thematisiert. Beispiele zum "Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen" (Holz oder Lehm) werden zum Klimaforum des Freistaates Thüringen im Mai auf der Messe in Erfurt präsentiert. Erfreulich ist, dass verstärkt junge Thüringer Architekturbüros die Initiative ergreifen, um sich auf Messen und Veranstaltungen wie oben erwähnt zu präsentieren, um zur Beratung von Bauherren zur Verfügung zu stehen und um damit das Leistungsvermögen des Berufsstandes der Öffentlichkeit zu vermitteln.

8. Neujahrsempfang 2004 und USA-Reise - Präsident

An einem für Architekten repräsentativen Ort, dem neuen Theater in Erfurt, führten wir unseren diesjährigen Neujahrsempfang durch. Der gute Ort versprach eine hervorragende Atmosphäre, genügend Raum für die Gäste, hatte aber leider eine miserable Akustik. Der Akustik zum Opfer gefallen ist damit die Wahrnehmung des gesprochenen Wortes durch die Gäste. Es war der bisher bestbesuchteste Neujahrsempfang unserer Kammer, der damit misslang. Trotz Hörproben im Vorfeld konnten die Redner wie der Staatssekretär im Bundesbauministerium, Tilo Braune, der Minister für Europaangelegenheiten, Hans Kaiser, und auch der Gastgeber, Generalintendant Herr Montafon, sowie unser Vizepräsident, Dr. Hannes Hubrich, nicht gehört werden. Die Reden sind im Nachgang zwar im Internet veröffentlicht worden aber die Chance einer verstärkten öffentlichen Wirksamkeit in Verbindung mit dem Neujahrsempfang war vertan. Im kommenden Jahr ist neben der optischen Eignung von Räumlichkeiten vor allem die Akustik im Veranstaltungsraum intensiv zu überprüfen. Das Thema des Neujahrsempfanges zum Vergabemodell PPP war aktuell und wurde auch positiv in den Reden widergespiegelt. Die Architektenkammer Thüringen ist mit ihrem Engagement zu PPP auch eine der Vorreiter im Kanon der Architektenkammern der Länder zu diesen Vergabemodellen.

Zum Zeitpunkt des Neujahrsempfang fand eine USA-Reise der Thüringer Landesregierung statt, an der ich und der verstorbene Präsident der Ingenieurkammer Thüringen, Prof. Wolfgang Storm, teilgenommen hatten. Die Architektenkammer begleitete erstmals einen Vertreter der Thüringer Landesregierung auf einer Auslandsreise. Unser Arbeitsgespräch mit dem Architektenverband der USA und der Registrierungsbehörde für Architekten zur Lizenzierung von Architekten als Bauvorlageberechtigung hatten zum Ergebnis, dass grundsätzlich eine Anerkennung auf Gegenseitigkeit von Abschlüssen und der Titelführung "Architekt" zwischen den USA und der Europäischen Union geplant ist und der Vertragsabschluss dazu zum Ende diesen Jahres in Aussicht steht. Mit der Auslandshandelskammer Chicago wurde vereinbart, dass junge Architekten und Absolventen von Hochschulen ein Praktikumsaustausch, ein Berufspraktika in den Architekturbüros in der Dauer von 2 - 4 Wochen erhalten können. Die Organisation dazu läuft über die deutsche Auslandshandelskammer Chicago. Zu klären hierbei ist noch die Finanzierung bzw. die Eigenfinanzierung von Seiten der Praktikanten. Gleichzeitig habe ich eine Beteiligung der Architektenkammer an der Präsentation Thüringens der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen angeregt. Die Präsentation der Kulturlandschaft Thüringen findet zur Zeit weitestgehend ohne Architektur statt. Für uns ist es außerordentlich wichtig, dass wir mit dem Thema Architektur, mit Architekturgeschichte wie z. B. mit der Geschichte des Bauhauses und besonders mit den Beispielen neuer Architektur in der Präsentation des Freistaates Thüringen auch unseren Berufsstand präsentieren.
Die Aktivitäten d haben wir der Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit, zu der ich noch detailliert berichten werde, übertragen. Beabsichtigt ist auch in dem Zusammenhang eine Ausstellung Thüringer Architektur in der Deutschen Botschaft in Washington.

9. Landesverband der freien Berufe

Neugewählt wurde das Präsidium, der Vorstand des Landesverbandes der freien Berufe. Zum Vizepräsidenten des Landesverbandes der Freien Berufe ist Karsten Merkel als Mitglied des Vorstandes der Architektenkammer Thüringen mehrheitlich gewählt worden. Gleichzeitig ist Mitglied des Vorstandes der Weimarer Architekt Karsten Graw. Die Architekten sind damit verstärkt und kompetent in den Führungsgremien des Landesverbandes der freien Berufe präsent. Schwerpunkt unserer Mitwirkung ist vor allem die Einflussnahme auf das Arbeitsprogramm des Landesverbandes, auf die Neugestaltung des Internetauftrittes des LfB und auf eine ausgewogene Lobbyarbeit zwischen den Vertretern des Gesundheitswesens und den Architekten und Ingenieuren.

9. Offener Brief an die Vertreterversammlung 2003 durch Thüringer Architekten

Der offene Brief, der Ihnen vorlag, wurde mehrfach im Vorstand und im Präsidium beraten und gemeinsam mit den Unterzeichnern auch in einer Beratung mit Vorstandsmitgliedern im Januar diesen Jahres behandelt. Ideen aus diesem Brief fanden Eingang in das Arbeitsprogramm der Kammer. Die mit den Vertretern aus dem Vorstand, Frau Jutta Kehr und Herrn Wolfram Stock gegründete Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit bietet direkte Mitwirkung für Beteiligten am offenen Brief für die Umsetzung dieses Arbeitsprogramms an. Der offene Brief wurde im Architekturforum auf der Internetseite veröffentlicht und soll dort vor allem zur Diskussion innerhalb des Berufsstandes anregen. Die Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit hat bisher einmal getagt und über die Konzeption, die inhaltliche Ausrichtung, werden im Anschluss die Vertreter dazu berichten.

10. Bachelor- und Masterabschlüsse

Das zuständige Mitglied des Präsidiums, Dr. Hannes Hubrich, führte mit dem Staatssekretär, Herrn Aretz, Thüringer Wissenschaftsministerium, das Gespräch zur Hochschulreform und zu den Abschlüssen Bachelor und Master in den Bereichen Architektur und Landschaftsarchitektur sowie Städtebau. Wichtigstes Ergebnis des Gespräches war, dass das Ministerium die Ansicht der AKT zur Notwendigkeit 8-semestriger Bachelorabschlüsse im Bereich Architektur teilt. Gleichzeitig wurde aber auch gefordert, dass die Architektenkammer Thüringen ein Berufsbild für 6-semestrige Abschlüsse erarbeiten soll. Wir lehnen die Erarbeitung eines Berufsbildes "Architekt mit einem 6-semestrigen Bachelorabschluss" grundsätzlich ab. Wir verweisen dazu auf die Hochschulrichtlinie der EU und auf die Architektenrichtlinie der EU, die von einer Mindeststudiendauer von 8 Semestern Regelstudienzeit bei der Architektenausbildung ausgeht. Wir sind offen in Bezug auf eine 2 oder 4-semestrige Ausbildung zum Master. Diskutiert wurde von uns auch die Benennung der Abschlüsse.

Das Wissenschaftsministerium lehnt eine Bezeichnung "Master of Architecture" ab. Hierbei wird auf die Beschlüsse der zuständigen Ministerien auf Landes- und Bundesebene mit der Einführung einer begrenzten Anzahl von Bachelor- und Masterbezeichnungen in Deutschland verwiesen. Mit unserer Forderung nach einer 8-semestrigen Mindeststudiendauer für Bachelor im Fachbereich Architektur sind wir auch in Übereinstimmung mit der Bauhaus Universität Weimar und wir erhoffen uns diesen Schulterschluss auch von der Fachhochschule Erfurt. Dort ist die Diskussion noch nicht vollständig abgeschlossen.

11. Architektur und Schule

Die Arbeitsgruppe "Architektur macht Schule", vertreten durch Dr. Hubrich, hat gemeinsam mit dem Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, der Bauhaus Universität Weimar und der Architektenkammer ein internationales Symposium zur Architekturvermittlung in der Schule vorbereitet. Dieses Symposium findet am 07. Mai in der Weimarhalle statt. Wir fordern die Thüringer Architekten auf, sich intensiv daran zu beteiligen und sich in die Wissensvermittlung für Schüler bei den Projekten in Thüringens Gymnasien einzubringen.

12. apropos architektouren 2004

Erfreulich ist, dass auch in diesem Jahr wieder eine hohe Beteiligung der Architekten und der öffentlichen Bauherren an der Veranstaltungsreihe "apropos architektouren" zu registrieren ist. Weit über 50 Objekte sind zur Beurteilung eingereicht worden. Gemeinsam mit den KG-Vorsitzenden und dem Präsidium wird am 06. April 2004 das Auswahlgremium die Objekte festlegen, die zu architektouren gezeigt werden. Hierbei geht es um die breite Präsentation von Architektur, um die Präsentation von regionalen, beispielhaften Objekten der Architektur. Gleichzeitig wird natürlich auch wieder die Broschüre zu architektouren erarbeitet und sie wird fristgerecht erscheinen. Die zentrale Eröffnungsveranstaltung des "Tages der Architektur" findet am 26. Juni im Umweltbundesamt in Dessau statt.

13. Thüringen Kapital

Gemeinsam mit dem Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz und Vertretern der Aufbaubank wurde das Gespräch zur Gleichbehandlung der Architekten und Ingenieure beim Thüringen Kapital als Beteiligungskapital des Freistaates Thüringen an Unternehmen geführt. Wir haben uns dafür eingesetzt, dass diese Unternehmensbeteiligung zur Erhöhung der Eigenkapitalquote gleichzeitig auch für die technischen Dienstleister und damit auch für Freiberufler möglich ist. Gegenüber den Gewerbetreibenden wurde aber eine Verschiebung der Einbeziehung um mindestens ein viertel Jahr durch die Aufbaubank als Förderbank festgesetzt. Begründet wird dies mit der personellen Situation in der Aufbaubank. Wir rechnen damit, dass das Fördervolumen nicht ausgeschöpft wird und damit auch für die Architekten und Ingenieure noch ausreichend Kapital bereitsteht, um Beteiligungen zu ermöglichen.

14. Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation der AKT nach außen


Das Arbeitsprogramm der Architektenkammer Thüringen ist Ihnen mit den Unterlagen und der Einladung zur VV übersandt worden. Dieses Arbeitsprogramm widerspiegelt die Schwerpunkte unserer berufsständischen berufspolitischen Arbeit in diesem Jahr. Im Vorfeld hatte ich schon die Gründung der AG Öffentlichkeitsarbeit erwähnt. In dieser Arbeitsgruppe werden künftig die inhaltlichen Schwerpunkte der Öffentlichkeitsarbeit beraten und zur Empfehlung an den Vorstand vorgelegt. Es wird auch weiter möglich sein, dass Anregungen von außen in die Arbeit der Arbeitsgruppe einbezogen werden können. Es geht uns vor allem um eine verstärkte Imagebildung für den Berufsstand der Architekten, um eine öffentlichkeitswirksame Präsentation der Arbeit von Architekten. Ziel ist eine verstärkte Einbeziehung des Nachwuchses, der jungen Büros in die Öffentlichkeitsarbeit der AKT, die Einbeziehung der kleineren Büros besonders auch zum Thema Einfamilienhaus und ökologisches Bauen.
Weiterhin wurde in einer Vorstandssitzung festgelegt, dass künftig für Ausstellungen und Präsentationen der AKT und der StiftungBaukultur die alleinige Verantwortung zur Auswahl von Referenzobjekten in der Verantwortung einer Jury liegen wird, die durch den Vorstandes bestimmt wird.

14. Stadtumbau Ost - Genial-Zentral

Gemeinsam mit dem Verband der Wohnungswirtschaft Thüringens wurde in einem Arbeitsgespräch die gegenwärtige Situation zum Programm Stadtumbau Ost beraten. Auch die Projekte "Genial-Zentral" in den Kommunen in Trägerschaft vieler Wohnungsbaugesellschaften oder Genossenschaften wurden angesprochen. Die Zusammenarbeit zwischen dem Verband der Wohnungswirtschaft Thüringens und der Architektenkammer Thüringen werden wir verstärken. Geplant ist die Einbeziehung der Architektenkammer in die Tage der Wohnungswirtschaft des Verbandes. Ich werde dort ein Referat zu den Änderungen aus der Novellierung der Thüringer Bauordnung halten. Die AKT sucht mit den Wohnungsgesellschaften insbesondere eine enge Zusammenarbeit bei der Umsetzung von Wohnbauprojekten im Programm "Genial-Zentral".

15. Zusammenfassung

Es ist einzuschätzen, dass wir mit unserer berufspolitischen Arbeit an den Entwicklungen im Bereich des Planens und Bauens in Thüringen und zu zentralen Themen zeitgemäß und inhaltlich intensiv beteiligt sind. Das betraf die Novellierung der Thüringer Bauordnung, das betrifft das Vergabemodell Public Private Partnership, das betrifft den Export nach Fernost, aber auch die Beteiligung der Architekten an Gemeinschaftsständen auf Messen bzw. Veranstaltungen zum Thema Bauen.

Unser Schwerpunkt wird in diesem Jahr vor allem die Novellierung des Thüringer Architektengesetzes, die intensivere Zusammenarbeit der Architektenkammer und Ingenieurkammer, das konstruktive Zusammenarbeiten mit inhaltlichen Schwerpunkten und Veranstaltungen der Kammern von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sein. Besonderer Schwerpunkt ist eine intensivere und wirksamere Öffentlichkeitsarbeit .
Ein berufspolitisch aktuelle Aufgabe sehen wir in der Einbringung unserer Forderungen an die Parteien im Wahlkampf zur Landtagswahl und in den Kommunalwahlen. Dazu dienen die Wahlprüfsteine, die wir morgen den Präsidien der Länder Sachsen und Sachsen-Anhalt bei einer Arbeitsberatung und am 06.04.2004 dem Präsidium der Ingenieurkammer Thüringen bei einer gemeinsamen Präsidiumssitzung vorlegen werden.
Ich möchte ich mich noch einmal vor allem bei den KG-Vorsitzenden für ihr neues und hochmotiviertes Engagement bei der regionalen berufspolitischen Arbeit bedanken. Ich bedanke mich bei meinem Vorstand. Die intensiver werdenden Diskussionen zeigen, dass geänderten Rahmenbedingungen zur Berufsausübung für uns neue und verstärkte Aktivitäten erfordern Ich danke natürlich meinem Präsidium für seine Arbeit zu den Schwerpunkten der Kammerpolitik und der Geschäftsstelle vertreten durch Herrn Beier für die geleistet Arbeit.

gez. Hartmut Strube, Präsident

veröffentlicht am 01.04.2004 von Susann Weber · Rubrik(en): News, Berufspolitik / Kammerarbeit

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