Zum Seiteninhalt Logo der Architektenkammer Thüringen

IBA nimmt Abschied vom Eiermannbau nach Abschlussjahr mit über 5.000 IBA-Veranstaltungsgästen

Mitteilung der IBA Thüringen

1 Bild vergrößern
Blick über das zwei Hektar große Grundstück zum Eiermannbau, Bild: Thomas Müller

Erfolgreiches Open-Factory-Konzept wird von Eigentümerin LEG Thüringen weitergeführt: Vielversprechende Gespräche mit künftigen Mietern

Die IBA Thüringen zieht kurz vor Abschluss des IBA Prozesses und vor ihrem Auszug aus dem Eiermannbau ein sehr positives Fazit ihrer Tätigkeit am Standort Apolda. In Abstimmung mit der Eigentümerin des Baus, der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH (LEG), hat sie seit 2016 nicht nur den Umbau, sondern auch eine erfolgreiche Umdeutung und schrittweise Modernisierung des Denkmals betrieben. Modellcharakter hatte dabei insbesondere die nachhaltige und erfolgreiche Projektstruktur, bei der sich zwei Landesgesellschaften für eine langjährig leerstehende Immobilie einsetzten – das Denkmal erfuhr so mehr Nachfrage und auch Wertschätzung durch die Öffentlichkeit.

Nach dem Ende der IBA wird die LEG gemeinsam mit den Mietern des Objekts das Open-Factory-Konzept fortsetzen. Aktuell befindet sie sich in Gesprächen mit künftigen Mietern zur Nachnutzung frei werdender Flächen. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass mit Anfang des Jahres weiterhin mehr als die Hälfte der dauerhaft vermietbaren Flächen vermietet werden können; hinzu kommen temporär vermietbare Flächen wie zum Beispiel der große Veranstaltungssaal im 3. Obergeschoss. Vielversprechende Gespräche über Anmietungen führt die LEG unter anderem mit der in Neuaufstellung befindlichen Stiftung Baukultur Thüringen und der Stadt, die das GlockenStadtMuseum im Eiermannbau temporär platzieren möchte.

Bilanziert werden kann ein intensiver und durchdachter IBA Projektprozess; die IBA Thüringen hat den Eiermannbau von 2016 bis 2023 kooperativ und kollektiv entwickelt. Die LEG Thüringen erwarb die Immobilie im Dezember 2017; zeitgleich gab es damals ein von der IBA erarbeitetes Leitbild ›Open Factory‹ und ein Finanzierungskonzept. Die LEG schloss mit der IBA einen Staffelmietvertrag und schuf damit die Basis für eine behutsame Entwicklung des Gebäudes. Es ging der IBA von Anfang an nicht nur um den Umbau des Denkmals, sondern um eine Umdeutung und eine schrittweise Mobilisierungsstrategie für das Gebäude. Dabei nahm die Bauausstellung eine ungewöhnliche Rolle ein: Der Eiermannbau ist das einzige Projekt, wo die IBA selbst Projektträgerin ist.

Der Eiermannbau wurde 2019 in das Bundesprogramm Nationale Projekte des Städtebaus aufgenommen, auf das sich die Stadt Apolda gemeinsam mit der LEG und IBA 2018 beworben hatte. Voraussetzung war die Mitleistung durch den Freistaat Thüringen in erheblichem Umfang. Dank der Bundesfördermittel, Zuwendungen des Landes und der Eigenmittel der drei Projektpartner war nicht nur der Umbau des Eiermannbaus zur Open Factory, sondern eine ganzheitliche städtebauliche Entwicklung mit Gesamtinvestitionen von rund 8,7 Millionen Euro möglich. Dazu zählen auch die derzeitige Sanierung der Auenstraße sowie die Sanierung des Winkelbaus, in das das Lebenshilfe-Werk Weimar-Apolda e.V. sowohl mit dem Zentrum für ambulante Komplexleistungen als auch der Frühförderung eingezogen ist.

Die Planungsphase war 2020-2021, 2022-23 schloss sich die Bauphase an. Der Eiermannbau war bis dahin nicht ganzjährig, sondern nur saisonal nutzbar. Es fehlten Heizungen und weitere Gebäudetechnik sowie ein räumlicher Ausbau. Über 360 Personen waren an dem Projektprozess von 2020 bis 2023 beteiligt, darunter Probenutzer, Mitarbeiter von Fachbehörden, Planer und Ansprechpartner von Baufirmen. Heute sind 100 Prozent der Nutzungsflächen des Eiermannbaus ganzjährig vermietbar, noch während der Bauzeit konnten erste Mieter einziehen.

Im Zuge der Projektentwicklung hat sich auf Initiative der IBA außerdem ein Netzwerk aus Apoldaer Kulturakteuren gebildet, das sich regelmäßig trifft und Synergien für den Standort an der Auenstraße und darüber hinaus schafft.

Die Wertschätzung des Bestands war maßgeblich für die Projektentwicklung und wurde beispielgebend für eine neue Umbaukultur. Dies bezeugen vier Preise für die Aktivierung, den Umbau und den Betrieb des Projekts. Zuletzt erhielten die Projektpartner eine Anerkennung des Deutschen Architekturpreises.

Beispielhaft für die Attraktivität des Eiermannbaus und für die Nachfrage nach Kulturflächen und einem guten Programmangebot war das Abschlussjahr der IBA 2023: 5.082 Gäste besuchten Veranstaltungen im Rahmen des IBA Abschlussjahres. Im Eiermannbau fanden u.a. die Thüringer Kabinettssitzung, ein Internationaler StadtLand Kongress, eine Arena der Nationalen Stadtentwicklungspolitik, das Netzwerktreffen der Immovielien, die Stadtmacher-Akademie, das Gründungstreffen der LeerGut-Agenten sowie fünf StadtLand Foren statt. 1.500 weitere Veranstaltungsteilnehmer besuchten Events des Förderkreises Integration, der Engagierten Stadt Apolda und Kreativen Landstadt Apolda. Die kreativen Mieter organisierten beliebte Sommerkinovorstellungen, Tanz- und Musikabende oder ein Popup-Restaurant. Aktuell läuft ›Herbst im Eiermannbau‹ mit Kinoangeboten für Kinder und Erwachsene.

veröffentlicht am 22.11.2023 von Björn Radermacher · Rubrik(en): News, IBA Thüringen

Diese Seite teilen

Die AKT in den sozialen Netzwerken