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KulturLandschaft Thüringen

Eine Nachlese zum dritten gemeinsamen Neujahrsempfang der Architektenkammer Thüringen und der Ingenieurkammer Thüringen

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v. l.: H. Strube, Präsident Architektenkammer Thüringen | Prof. H.-U. Mönnig, Präsident Ingenieurkammer Thüringen | D. Althaus, Ministerpräsident Freistaat Thüringen | Prof. G. Zimmermann, Rektor Bauhaus-Universität Weimar | H. Seemann, Präsident Klassik Stiftung Weimar, Bild: Michael Voigt, Erfurt

Man mag vielleicht vortrefflich darüber streiten, ab wann eine Tradition begründet ist, für Ministerpräsident Dieter Althaus, dem ranghöchsten Redner des Neujahrsempfangs, war unstrittig, mit diesem dritten gemeinsamen Jahresauftakt der Architektenkammer Thüringen und Ingenieurkammer Thüringen, ist eine gute Tradition begründet.

In seiner Rede würdigte er die Leistungen der Architekten und Ingenieure für das „Wieder-Erblühen“ der Kulturlandschaft Thüringen seit Beginn der 90er Jahre. Die angesprochenen Highlights reichten vom Neubau des Kindermedienzentrums in Erfurt, der Sanierung der Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar und des Jugendstiltheaters in Gera über die Rekultivierung der Bergbaufolgelandschaft um Gera-Ronneburg bis hin zu Verkehrsbauten der A 71. Die Projekte stehen/ standen stellvertretend für die Leistungsfähigkeit der einzelnen Fachdisziplinen. Durch sie gelang es, so

Ministerpräsident Althaus, Thüringen nicht nur für Gäste von außen wieder attraktiv zu machen, sondern in Teilen sogar Abwanderungsprozesse umzukehren.
Ministerpräsident Althaus plädierte in seiner Rede für einen „anregenden, auch antreibenden und motivierenden Staat“, der den Wettbewerb nicht scheut. „Qualität und Standards“ werden sich letztendlich durchsetzen, so Ministerpräsident Althaus. Im Wettbewerb der Regionen werden die Räume interessant sein, in denen sich Entwicklungen vollziehen. Attraktivität und Zukunftsfähigkeit eines Landes gewinnen in diesem Zusammenhang zunehmend an Wert und Bedeutung.
Wir werden zu gegebener Zeit gern daran erinnern.

Der zweite prominente Gastredner zum Thema war Hellmut Seemann, Präsident der Klassik Stiftung Weimar. Ihm gelang es, trotz fortgeschrittener Redezeit, die Zuhörer eloquent in seinen Bann zu ziehen. Seine zentrale und zugleich provokante Frage lautete: Wie stärkt man eine Kulturlandschaft im 21. Jahrhundert?

Wer nun glaubte, eine leichte Antwort zu erhalten, wurde eines Besseren belehrt. „Kultur“, so Hellmut Seemann, „einst der Bereich des Experiments, der ästhetischen Versuchsanordnung, …der Freiheit, hat in den vergangenen Jahrzehnten mehr und mehr Aspekte des Sakralen angenommen.“ Die ständige Forderung nach Denkmalschutz lege den Verdacht nahe, kein Konzept zu haben und in der bloßen Erhaltung der angeblichen Substanz bereits die Lösung der Aufgabe zu sehen.

„Jedes Erhaltungskonzept“, so der Präsident der Klassik Stiftung Weimar, „das den Anspruch der heutigen Zeit, das Erhaltene auch zu nutzen, nicht berücksichtigt, wird spätestens in mittelfristigen Perspektiven scheitern. Wenn wir es dem Museum als dem Ort der Vergegenwärtigung des Historischen verweigern, in der Zeit, in der wir leben, eine lebendige Rolle zu spielen, Teil unserer Vergesellschaftung, unserer Kultur zu sein, werden wir seine Lebenswurzeln kappen.“

Ein Appell, der das geistreiche Können und die Kreativität der Architekten wahrlich fordert und von den Zuhörern nicht nur begeistert aufgenommen wurde, sondern hoffnungsvoll auf die Programmatik der kommenden Bau­aufgaben der Klassik Stiftung Weimar ein­stimmte.

Dipl.-Ing. Architektin Gertrudis Peters, Geschäftsführerin der AKT

veröffentlicht am 03.03.2008 von Birgit Kohlhaas · Rubrik(en): News, Berufspolitik / Kammerarbeit

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