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Nachruf auf Prof. Dr.-Ing. habil. Klaus-Jürgen Winkler

Am 12. Februar 2011 verstarb unerwartet Prof. Klaus-Jürgen Winkler im Alter von 67 Jahren

Mit ihm verliert die Bauhaus-Universität Weimar einen anerkannten Wissenschaftler, der durch seine Lehr- und Forschungstätigkeit besonders über die Geschichte des Bauhauses Wesentliches zum internationalen Ansehen der Universität beigetragen hat.

Nach dem Abitur in Gera und einem praktischen Jahr als Tiefbauarbeiter studierte Klaus-Jürgen Winkler Architektur in Weimar. 1973 promovierte er zur Theorie und Methodik des architektonischen Entwerfens. Folgerichtig ging Klaus-Jürgen Winkler an das Wohnungsbaukombinat (WBK) Erfurt, wo er an der Projektierung des Wohngebietszentrums Roter Berg und an der Bebauung am westlichen Juri-Gagarin-Ring in Erfurt mitarbeitete.

Anfang 1976 folgte Klaus-Jürgen Winkler einer Einladung der HAB Weimar zur Mitarbeit an der langfristig angelegten Forschung zur Geschichte des Bauhauses. Sein wissenschaftlicher Werdegang war fortan eng verknüpft mit der staatlich etablierten Bauhausforschung in der DDR und mit den Internationalen Bauhaus-Kolloquien. Mit der Veröffentlichung der Schriften und Projekte des zweiten Bauhaus-Direktors Hannes Meyer im Jahre 1980 gelang ihm nicht nur der Anschluss an die internationale Bauhaus-Forschung, sondern auch der Entwurf eines eigenständigen Geschichtsbildes vom Bauhaus.

Seit der politischen Wende sorgte Klaus-Jürgen Winkler an der Bauhaus-Universität im Fach Baugeschichte für die nötige Kontinuität und fachliche Solidität. Sein ungewöhnliches Engagement wurde im Jahre 2006 mit der Verleihung einer außerplanmäßigen Professur gewürdigt. Von der Ernsthaftigkeit seiner Lehre erzählt die Anekdote, dass er über Jahre hinweg die Baugeschichtsvorlesungen doppelt gehalten hat, nur damit die Studierenden in einem kleineren Hörsaal die Bilder besser erkennen und damit den Stoff besser verstehen konnten.

Die jüngsten Projekte von Klaus-Jürgen Winkler waren wieder ganz dem Bauhaus gewidmet. Die Rekonstruktion des Gropius-Zimmers sowie die Herausgabe der akribisch recherchierten Bauhaus-Alben sind wissenschaftliche Leistungen, die für immer mit seinem Namen verbunden sein werden. Mit der gleichen Hingabe arbeitete er bis unmittelbar vor seinem Tod an der Herausgabe der Festschrift zum 150. Gründungsjubiläum der Bauhaus-Universität mit. Der zweite Teil, der nun postum erscheinen wird, kann auch als Vermächtnis von Klaus-Jürgen Winkler gesehen werden.

Dr. Norbert Korrek

veröffentlicht am 21.03.2011 von Björn Radermacher · Rubrik(en): News

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