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Neubau Forschungsgebäude des Helmholtz-Instituts in Jena: Büros aus Thüringen erfolgreich

Ergebnis des offenen einphasigen Realisierungswettbewerbs

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Südansicht 1. Preis (Ausschnitt): Osterwold°Schmidt EXPANDER Architekten BDA & Impuls°Landschaftsarchitektur

Als Folge der erfolgreichen Etablierung des Helmholtz-Instituts Jena am Forschungsstandort Jena und dem damit verbundenen Zuwachs an Mitarbeitern und Forschungsapparaturen hat sich ein stetig wachsender Platzbedarf eingestellt. So sind seit seiner Gründung im Jahr 2009 inzwischen drei Neuberufungen erfolgt und zwei Nachwuchsgruppen wurden eingeworben. Eine weitere Neuberufung steht noch aus und zudem sind weitere Nachwuchsgruppen mit entsprechendem Bedarf an Büro- und Laborplatz geplant. Dieser Bedarf kann durch die bestehenden Räumlichkeiten der Friedrich-Schiller-Universität Jena nicht abgedeckt werden. Für die Errichtung eines Erweiterungsbaus für das gegenwärtige Institutsgebäude lobte der Freistaat Thüringen einen Planungswettbewerb aus.

Für die Wettbewerbsbearbeitung war die Zusammenarbeit zwischen Architekten und Landschaftsarchitekten zwingend vorgeschrieben; 30 Arbeiten wurden zum Wettbewerb zugelassen. Als Wettbewerbssumme standen insgesamt 36.000 Euro (netto) zur Verfügung. Das Preisgericht tagte am 17. April unter Vorsitz von Klaus Reich, Architekt BDA in Weimar.

Osterwold°Schmidt EXPANDER Architekten BDA aus Weimar wurden zusammen mit Impuls°Landschaftsarchitektur aus Jena mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Ende 2019 sollen die Bauarbeiten beginnen, die Bauzeit wird voraussichtlich zwei Jahre betragen.

Ergebnis

1. Preis (18.000 Euro):

  • Osterwold°Schmidt EXPANDER Architekten BDA, Weimar
    Impuls°Landschaftsarchitektur, Jena

2. Preis (11.000 Euro):

  • gildehaus.partner architekten BDA, Weimar
    atelier freiraum, Weimar

3. Preis (7.000 Euro):

  • Naumann Wasserkampf Architekten PartGmbG, Weimar
    r+b Landschaftsarchitektur, Dresden

Aus dem Preisgerichtsprotokoll zum 1. Preis

Entwurfsidee, Leitgedanke: Die Grundidee eines eigenständig, ungerichteten gleichförmigen Baus ist eine angemessene Lösung für die Aufgabenstellung. Die Idee wird in der Volumetrie eines dreigeschossigen Würfels auf einem Sockelgeschoss vom Verfasser formal sehr diszipliniert und gestalterisch gekonnt umgesetzt.
Architektonische und städtebauliche Qualität: Die Platzierung des Baukörpers ist losgelöst vom Hang und bietet über einen breiten Steg einen nutzbar proportionierten Vorbereich zum Haupteingang von der Fraunhoferstraße aus. Die interne Wegebeziehung vom Bestandgebäude zum Neubau EG ist funktional richtig und schlüssig platziert. Die Terrassierung des Hangs besticht durch wenige formale Mittel und bindet wie selbstverständlich die notwendigen unterschiedlichen Anschlusshöhen mit den Gebäuden zusammen und bietet an allen notwendigen Arbeitsräumen Tageslicht. Die besondere architektonische Qualität des Entwurfs überzeugt bei der Gestaltung und Durchplanung der Fassaden. Plastische Einschnitte bilden die Raumstruktur und letztlich das Raster ab und legen ein Spiel von Licht und Schatten auf der Fassade an.
Funktionale Qualität: Die funktionalen Qualitäten sind in den Grundrissen überwiegend plausibel nachvollziehbar. Dies betrifft sowohl die technischen Aspekte, z.B. Anschluss Targetraum an Bestand und Lüftung wie auch räumlich atmosphärische Bereiche wie den Eingangsbereich mit Foyer und Luftraum mit Galerie. Die funktionalen Mängel befinden sich im EG, das noch nicht optimal im Grundriss zoniert ist, da der Zugang zum Arbeitsraum durch Laborflächen erfolgt. Die Grundrisse lassen ein hohes Maß an Flexibilität erkennen, was für eine zukunftsorientierte Forschungseinrichtung ein nicht zu unterschätzenden Mehrwert darstellt.
Technische Realisierbarkeit: Die Zonierung und Stapelung der hochinstallierten Funktionsflächen zu den gebäudetechnischen Anlagen ist sinnvoll angeordnet und lässt eine gute technische Realisierbarkeit erwarten. Steigzonen sind im Detail noch nachzuweisen.
Wirtschaftlichkeit: Die Kennwerte liegen insgesamt im unterem bis mittleren Bereich. Die Konstruktion lässt keine besonderen Aufwendungen erwarten.
Fazit: Insgesamt ein Beitrag der städtebaulich, funktional und gestalterisch einen eigenständigen positiven Beitrag für die gestellte Aufgabe darstellt und eine signifikante Adresse für das Helmholtz-Institut definiert.

veröffentlicht am 26.04.2018 von Björn Radermacher · Rubrik(en): News, Wettbewerbe nach RPW: Ergebnisse

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