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Neue Eigenheimzulage setzt falsche Signale

Die Eigenheimzulage undifferenziert nach Altbau und Neubau gleich zu behandeln, setzt für die neuen Bundesländer falsche Signale. Schwerpunkt der Wohneigentumsförderung im Osten muss das innerstädtische Bauen in den Kommunen sowie in den Ortskernen der Gemeinden sein. Eine Gleichbehandlung zwischen Außen- und Innenbereich löst das Problem der Verödung ostdeutscher Innenstädte und der Stadtflucht nicht.
Gleichzeitig wird mit der pauschalen Förderung auch der Schwarzarbeit und „Nachbarschaftshilfe“ kein Riegel vorgeschoben. Dieser Kompromiss in der Eigenheimzulage ist für den Osten inkonsequent. Eine Hinwendung zu einer Nachhaltigkeit und ausgewogenen Baupolitik ist in der Eigenheimförderung nicht erkennbar.

Die Fortsetzung der Konjunktur- und Strukturkrise in der deutschen Bauwirtschaft ist somit vorprogrammiert. Es ist naiv zu glauben, dass mit der Neuformulierung der Eigenheimzulage und der Änderung der Förderungen die Bauwirtschaft keinen Schaden nimmt. Die Bundesregierung hat in den vergangenen Wochen erreicht, dass die Häusle-Bauer verunsichert sind und klare Zielvorgaben für die Bildung von Altersvorsorge und privaten Wohneigentum nicht mehr erkennbar sind.

Die Architektenkammer Thüringen fordert eine konsequente Ausrichtung der Förderung von Wohneigentum auf die Innenstädte und Sanierungsgebiete. Die Wohneigentumsbildung sollte auch zwischen den neuen und alten Bundesländern differenziert werden. Der Nachholbedarf und die Eigenkapitalschwäche in den Familien im Osten ist enorm größer als im Westen Deutschlands, dem muss auch die Politik Rechung tragen. Der Föderalismus in Deutschland ist zu stärken, deshalb sollten die Bundesländer allein das Recht zur Differenzierung und Schwerpunktsetzung in der Wohneigentumsförderung über die Eigenheimzulage erhalten.



Michael Beier
Geschäftsführer


veröffentlicht am 01.11.2002 von Susann Weber · Rubrik(en): News, Berufspolitik / Kammerarbeit

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